Matrei i.O.: Große Vorhaben auf Schiene

In der Iseltaler Marktgemeinde soll ein neues Erlebnisbad beim Goldried Hotel entstehen. Außerdem baut die örtliche Raiffeisenbank aus bzw. wird auch das Ortszentrum neu gestaltet.

„Goldried Splash”, so lautet der Markenname für das geplante 18,4 Mio. Euro teure Erlebnisbad, das in direkter Anbindung an das Hotel Goldried in Matrei entstehen soll. Als Geschäftsführerinnen der Betreibergesellschaft – im Firmenbuch bereits als „Nationalpark Erlebnisbad Goldried GmbH” eingetragen – werden neben Hoteldirektorin Camilla Köll auch Carina Schönhult, die Tochter des schwedischen Investors als Vertreterin der Eigentümerfamilie, fungieren. An der Finanzierung des Erlebnisbades wird sich lt. Angaben des Matreier Bürgermeisters Dr. Andreas Köll die Gemeinde Matrei nicht beteiligen. Man wolle, so Köll, nur diverse Zusatzleistungen (im Zusammenhang mit Stromverkabelungen, Wasser- und Kanalleitungen, Fußgängerzugang bzw. Wasser-Zurverfügungstellung für den Badbetrieb) einbringen. Der Finanzierungsanteil der schwedischen Aktiengesellschaft Goldried AB beläuft sich auf rd. 10,35 Mio. Euro. Erwartet wird die Beteiligung der Osttirol Invest als auch des Tourismusverbandes Osttirol (wie im TVBO-Aufsichtsrat bereits im Oktober 2012 beschlossen).

Visualisierung des geplanten „Goldried Splash“ in einer Außenansicht

Visualisierung des geplanten „Goldried Splash“ in einer Außenansicht

Auf Basis der von LH Günther Platter erreichten neuerlichen Ausweisung des Bezirkes Lienz als EU-Förderregion können Förderungen bis zu einer Obergrenze von 20 Prozent der Gesamtinvestition gewährt werden, wie dies z. B. im Zuge der Realisierung des Großglockner Resorts Kals-Matrei, des Gradonna Mountain Resorts oder beim Grandhotel Lienz gelungen ist. Das Land Tirol hat Förderungen aus dem EU-kofinanzierten Impulspaket Tirol bereits in Aussicht gestellt, mit dem Bund werden demnächst detaillierte Finanzierungsgespräche in Wien geführt. Für das touristische Großprojekt „Goldried Splash“, in welches auch ein 2,3 Mio. Euro teurer Hotelzubau inkludiert ist, liegen lt. Bgm. Köll eine rechtskräftige Flächenwidmung mit Bebauungsplan, rechtskräftige baubehördliche und gewerbebehördliche Genehmigungen sowie ein verbindliches Totalunternehmerangebot der Firma STRABAG AG vor, welches keinerlei Baukostenüberschreitungen zulässt. Nur für den Hotel-Teil ist eine kleinere Darlehensaufnahme geplant, das Erlebnisbad selbst muss entsprechend der Vorgaben ohne Fremdmittel finanziert werden.

Das direkt im Ortszentrum gelegene Bankinstitut baut 2014 großzügig um.

Das direkt im Ortszentrum gelegene Bankinstitut baut 2014 großzügig um.

Mit einem umfangreichen Umbauprojekt setzt 2014 die Raiffeisenbank Matrei, in enger Zusammenarbeit mit der Marktgemeinde und den Familien Obwexer/Carrer, ein markantes Zeichen direkt im Ortszentrum. Wie Köll informierte, wird ein Teil des Gebäudekomplexes abgerissen und in der Bank selbst großzügig umgebaut. Auch die Fassade der Raiba soll in einem neuen „Outfit“ erstrahlen. Für das Parterre ist zukünftig – sozusagen als „Markthalle in der Bank“ – ein regionaler Bauernladen nach Südtiroler Vorbild vorgesehen, der das ganze Jahr während der Bankbetriebszeiten geöffnet hat und deshalb im Kellergeschoss auch über entsprechende Lagerräumlichkeiten verfügen wird. Den Rauterplatz möchte man im Zuge des Projektes komplett neu gestalten, u.a. mit einer eigenen Bankomathaltezone, einer neuen Bushaltestelle für den regionalen Ski- und Bäderbus, einem neuen Nationalpark-Panorama und einem modernen Café mit Gastgarten. Das derzeitige Blumengeschäft und die Eisdiele sollen an anderer Stelle untergebracht werden. Im Zuge der Neugestaltung des Ortszentrums nimmt auch eine neue Projektgruppe unter Federführung der Marktgemeinde zur Verbesserung des gesamten Ortsmarketings ihre Arbeit auf. Die Moderierung des umfangreichen Informations- und Gestaltungsprozesses obliegt Dr. Peter Raneburger. Dieser hat auch künstlerische Entwürfe für neue Eingangsportale an den Ortseinfahrten sowie ein gesamtes Ortsleitsystem ausgearbeitet; in die diesbezügliche Finanzierung sind neben der Gemeinde auch der TVBO, die Nationalparkverwaltung Tirol und die Felbertauernstraße AG eingebunden. In diesem Zusammenhang hat die Marktgemeinde auch die früheren Posträumlichkeiten im Rathaus angekauft, wo es zur Unterbringung weiterer Frequenzbringer kommen soll.

Planungsskizze für den Erweiterungsbau der Raiffeisenbank Matrei

Planungsskizze für den Erweiterungsbau der Raiffeisenbank Matrei

Entsprechend der demographischen Entwicklung sind auch im Wohn- und Pflegeheim in Matrei Modernisierungs- und Erweiterungsmaßnahmen geplant. Die bereits laufenden Arbeiten an der Renovierung des Dachgeschosses werden im Frühjahr 2014 abgeschlossen. Der Umbau des 1. und 2. Obergeschosses soll nach Fertigstellung von 20 neuen Seniorenwohnungen durch die OSG im Jahre 2015 starten, wobei die HeimbewohnerInnen während der Sanierungsphase dort temporär untergebracht werden. Nach Abschluss dieser Bauphase ist der Betrieb von attraktiven Senioren- bzw. Mitarbeiterwohnungen vorgesehen, mit direkter baulicher Anbindung an das Wohn- und Pflegeheim. Köll dazu: „Dieses neue Vorhaben hat tirolweiten Pilotprojektcharakter!“ Weiters wird der gemeinnützige Wohnbauträger GHS an der nördlichen Ortseinfahrt von Matrei im Bereich „Marstall“ eine große Wohnanlage (50 Mietwohnungen und 12 Reihenhäuser) errichten, wobei damit in Zusammenhang stehend auch ein größerer Besucherparkplatz mit rd. 65 Stellplätzen konzipiert ist. Bgm. Köll informierte des Weiteren über die geplante Installierung eines neuen befestigten Radweges von Matrei ins Tauernhaus, welcher künftig Teil einer alpenüberquerenden Rad- und Mountainbikeroute über den Felbertauern zwischen Lienz und Kitzbühel sein könnte. Erste Abschnitte sollen bereits 2014 im Konnex mit dem Neubau der Felbertauern-Ersatzstraße sowie eines Umspannwerkes der TINETZ AG und APG im Bereich Gruben realisiert werden. Und nicht zuletzt will sich der Matreier Bürgermeister in den kommenden Monaten auch intensiv mit dem Abschluss noch ausstehender Servitutsverträge für die schon seit längerem geplante Realisierung einer beschneibaren Talabfahrt zur Talstation der Einseilumlaufbahn in Matrei beschäftigen.

Text: J. Hilgartner, Foto: Journal, Visualisierung Lengger architects

10. Januar 2014 um