Inanspruchnahme von Baulandflächen geht in Tirol weiter zurück

2023 wurde in Tirol um ein Drittel weniger Fläche als Bauland gewidmet als noch 2022. Der Bestand an Baulandflächen stieg damit nur um 0,28 Prozent.

Die ersten Daten der Widmungsbilanz des Landes Tirol für das Jahr 2023 liegen vor: Im vergangenen Jahr wurden tirolweit in Summe rund 66 Hektar Fläche für eine bauliche Nutzung wie Wohn-, Misch- und Gewerbegebiete sowie Sondernutzungen neu gewidmet. Das ist ein Drittel weniger als noch im Jahr 2022. Damit beträgt das Plus an Flächenwidmungen in Tirol 2023 lediglich 0,28 Prozent. Betrachtet man die Baulandwidmungen im engeren Sinn, so beläuft sich der Zuwachs sogar nur auf 0,05 Prozent oder 8,6 Hektar. Das entspricht der Fläche von zwölf Fußballfeldern.

„Wir erfüllen die Ziele der Österreichischen Bodenstrategie in Tirol zum wiederholten Male. Das Land Tirol hat in den vergangenen Jahren große Anstrengungen unternommen, um die Versiegelung von Böden und Neuwidmungen auf ein unbedingt notwendiges Maß zu reduzieren. Die Gemeinden, die die Widmungskompetenz haben, wenden die gesetzlichen Regelungen konsequent an und tragen die Bemühungen mit. Das bestätigen die aktuellen Zahlen“, so LH-Stv. Josef Geisler. Laut nationaler Bodenstrategie sollen österreichweit pro Tag nicht mehr als 2,5 Hektar Boden neu in Anspruch genommen werden.

Versiegelungsgrad weniger als 2 Prozent

Mit einer Flächenwidmung von 477 Quadratmetern pro EinwohnerIn für Wohnen, Wirtschaften, Verkehr, Freizeit und Erholung zählt Tirol gemeinsam mit Vorarlberg (mit Ausnahme von Wien) zu den Bundesländern mit dem geringsten Flächenverbrauch. Auch beim Versiegelungsgrad rangiert Tirol mit weniger als zwei Prozent der Landesfläche am untersten Ende der Skala.

Neuausweisung von landwirtschaftlichen Vorsorgeflächen

Auch bei der flächendeckenden Ausweisung von landwirtschaftlichen Vorsorgeflächen, also Flächen die der Lebensmittelproduktion vorbehalten und vor Verbauung besonders geschützt sind, handelt Tirol österreichweit einzigartig – die Situation war 2023 stabil und die Bilanz annähernd ausgeglichen. „Im heurigen Jahr werden wir im Zillertal im Zuge der Überarbeitung der Vorsorgeflächen über 90 Hektar weitere für die Ernährungssicherheit wertvolle Flächen als landwirtschaftliche Vorrangflächen ausweisen“, kündigt Geisler an.

Aktivierung von Leerstand

„Die vorliegenden Zahlen sind erfreulich, insbesondere was die Nutzung von Leerstand, illegale Freizeitwohnsitze und Flächen für den geförderten Wohnbau anlangt, müssen wir am Ball bleiben“, ist sich der Raumordnungsreferent bewusst und begrüßt die Maßnahmen zur Reaktivierung von Leerständen im Wohnbaupaket des Bundes. 26 Millionen Euro stellt das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft für die Ortskernbelebung und die Reaktivierung von Leerstand zur Verfügung.

Auch die geplante Verländerung des Volkswohnungswesens und der damit verbundene Spielraum bei der Leerstandsabgabe werde laut Josef Geisler helfen, bereits gebauten Wohnraum tatsächlich zu nutzen.

 

Text: Redaktion, Foto: Osttirol heute

29. Februar 2024 um