Die Tiroler Grünen starten Kampagne „Pfiat di Plastik”

Mit einem 4-Punkte Plan, einer Prise Aktionismus vor Geschäften, Filmvorführungen und Besuchen von Abfallanlagen machen die Tiroler Grünen auf den „Plastikwahn” aufmerksam.

Bei einem Pressegespräch Donnerstagnachmittag in Lienz stellten Landessprecherin Barbara Schramm-Skoficz, Bezirkssprecher Thomas Haidenberger und der bei den Tiroler Grünen für Presse und Strategie zuständige Sebastian Müller die Frühjahrskampagne „Pfiat die Plastik” vor. „Die Plastifizierung unseres Planeten hat ein ungeheures Ausmaß angenommen. Jährlich produzieren wir mehr als 320 Millionen Tonnen Kunststoffe. Der freie Markt regelt das Problem nicht im Sinne der Umwelt und der zukünftigen Generationen”, erklärte Thomas Haidenberger einleitend.

 

Thomas Haidenberger: „Das Wichtigste ist, dass wir wieder mehr von der Einweg- zur Mehrwegverpackung kommen. Ein vorbildliches Beispiel ist für mich Dänemark. Dort hat man die Plastifizierung der Getränkeverpackungen nicht mitgemacht. Es gibt dort Mehrwegflaschen, für die man eine Abgabe zahlen muss. Diese Abgabe wird dann auf rund 30 Umläufe verteilt.”

 

Die Tiroler Grünen stellen mit ihrer Frühjahrskampagne einerseits Forderungen an die Regierungen auf nationaler und europäischer Ebene und wollen andererseits mit einer Prise Aktionismus die Konsumenten sensibilisieren. „Wir fordern verbindliche Mehrwegquoten bei Getränkeverpackungen, ein bundesweites Pfandsystem auf Plastik und Dosen sowie ein Verbot von To-go-Plastikprodukten ab 2022. Außerdem muss der gesellschaftliche Druck auf Industrie und Handel erhöht werden”, beschrieb Barbara Schramm-Skoficz den 4-Punkte Plan der Tiroler Grünen.

 

Barbara Schramm-Skoficz: „Rund 8 Milllionen Tonnen Kunststoff landen jährlich im Meer. Das Plastik zersetzt sich und gelangt dann in die Fische und die Böden. Jeder von uns trägt das Plastik in sich. Es ist Zeit, dass wir diesen Plastikwahn stoppen. Wir werden in diesem Sinne einen Antrag an den Tiroler Landtag und eine Anfrage an den Bundesrat stellen. Unsere EU-Abgeordneten werden sich auf europäischer Ebene darum kümmern, dass es zu Verbesserungen kommt.”

 

Sebastian Müller betonte ausdrücklich, dass es bei der Kampagne nicht um Konsumentenkritik geht. „Die Konsumenten sind in den letzten Jahren sehr sensibel geworden, was das Thema Plastik betrifft. Das Problem ist, dass Handel und Großindustrie nicht umsetzen, was die Konsumenten eigentlich wollen. Es geht uns darum, dass wir es den Menschen so leicht wie möglich machen müssen, dass sie im Geschäft nicht mehr zu Plastik greifen”, so Müller. Das Plastiksackerl-Verbot sei zwar zu begrüßen, mache aber nur etwa 2,2% des gesamten Plastikmülls aus. „Man müsste überlegen, welche alternativen Materialien man verwenden kann. Vielleicht sollte man dafür auch wieder etwas mehr Geld in die Forschung investieren”, schlug Sebastian Müller vor.

 

  • 32 kg häuft jede(r) Tiroler(in) pro Jahr an Plastikmüll an.
  • 25 Mio. Tonnen Plastik werden jedes Jahr in der EU erzeugt.
  • 30 Millionen Plastikflaschen werden jährlich nach Tirol importiert.
  • 55 Millionen Plastikgetränkeflaschen werden weggeworfen.
  • 60% des Plastikmülls wird nur einmal verwendet.
  • 8 Mio. Tonnen Plastikmüll landen jährlich im Meer.

 

Landesweit werden die Tiroler Grünen in den kommenden Wochen vor Geschäften Einkaufssackerln aus Stoff verteilen, mit Filmvorführungen und Besuchen von Abfallanlagen auf das Problem aufmerksam machen. Außerdem werden sie Initiativen für „plastikfreie Gemeinden” starten. „Es gibt schon viele Gemeinden und Vereine in Tirol, die das erfolgreich praktizieren. Viele Veranstaltungen werden in letzter Zeit schon als Green Events durchgeführt. Das bestätigt uns, dass wir mit unseren Initiativen auf dem richtigen Weg sind”, freute sich Barbara Schramm-Skoficz abschließend.

 

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Osttirol heute/Mühlburger

08. März 2019 um