Bürgerservice in der Liebburg wird umgebaut

Der Lienzer Gemeinderat beschloss bei seiner Sitzung am 7. Mai 2013 den Umbau der Bürgerservicestelle im Erdgeschoß der Liebburg um 300.000 Euro. Stadt-Amtsdirektorin Dr. Dunja Ladstätter präsentierte bei der jüngsten Sitzung des Lienzer Gemeinderates als Projektleiterin die „Bürgerservicestelle neu“ im Amtsgebäude der Stadt Lienz. In Zusammenarbeit mit dem Kommunalwissenschaftlichen Dokumentationszentrum (KDZ) und Architekt Mag. Dieter Tuscher wurde in 15 Arbeitssitzungen das Konzept für die Umbaumaßnahmen und die neue Nutzung erarbeitet. „Die Zielvorgabe war, eine zentrale, offene, helle und barrierefreie Anlaufstelle zu schaffen. Die MitarbeiterInnen wurden in das Projekt mit eingebunden“, erklärte Ladstätter. In die Bürgerservicestelle werden das Meldeamt, der Staatsbürgerschaftsverband, die Stadtkassa, die Telefonzentrale und das Fundamt integriert, der Trauungssaal im Erdgeschoß bleibt wie bisher erhalten. „Mit Glastüren vom Mittelgang in die Räume entstehen bessere Durchblicke, die Geschichte des Hauses bleibt trotzdem erhalten“, so Architekt Tuscher, der für den ursprünglichen Umbau der Liebburg zum Amtsgebäude vor rund 25 Jahren den Denkmalpflegepreis „Europa Nostra“ erhielt.

Der Umstand, dass die Liebburg unter Denkmalschutz steht, und das beschränkte Platzangebot waren die größten Herausforderungen bei der Planung des Umbaus. Laut Architekt Tuscher soll die Möblierung eine untergeordnete Rolle spielen. „Damit die Räume mit den alten Gewölben voll zur Geltung kommen, werden die Möbel frei hineingestellt, die weiße Farbe des Mobiliars und die gelben Sitzflächen strahlen Helligkeit aus und passen auch gut zur Sonnenstadt Lienz“, so Tuscher.

„Für mich strahlt das Konzept im Vergleich etwa zur Bezirkshauptmannschaft zu wenig ´Bürgerservice neu`aus. Für die Mitarbeiter wird es durch die neue Einteilung vom Platz her ziemlich eng“, merkte Vize-Bgm. Charly Kashofer (ÖVP) in seiner Wortmeldung kritisch an. „Die Liebburg ist denkmalgeschützt, und wir haben nur beschränkt Platz zur Verfügung. Unter diesen Voraussetzungen im 21. Jahrhundert eine moderne Bürgerservicestelle einzurichten, ist nicht so einfach. Trotzdem arbeite ich lieber in der Liebburg als in der BH“, entgegnete Bgm. DI Elisabeth Blanik (SPÖ). „Man kann nicht durch Veränderungen in der Struktur und durch die Zusammenlegung von Räumen einen Teil des Herzens des Gebäudes herausreißen. Das alte Haus, wie es ist, hat wirklich Charme“, meinte auch Dieter Tuscher.

Bauausschuss-Obmann DI Stephan Tagger (ÖVP) sah das Konzept ebenso wie Vize-Bgm. Kashofer kritisch: „Ich hätte mir die Servicestelle offener, freundlicher und heller vorgestellt. In der vorliegenden Form wird das Bürgerservice neu – zumindest architektonisch – seinem Namen nicht gerecht“, so Tagger. Schließlich wurden die Umbaumaßnahmen in der präsentierten Form vom Lienzer Gemeinderat einstimmig angenommen und die Gesamtkosten von 300.000 Euro genehmigt.

Text: Raimund Mühlburger, Foto: A. Rogger

08. Mai 2013 um