Arbeiterkammerwahl: Erwin Zangerl stellte in Osttirol seine Liste und deren Anliegen vor

Energie, Wohnen und die hohen Lebenshaltungskosten nannte der Tiroler AK-Präsident als aktuell größte Herausforderungen. Er wünscht sich v.a. auch eine höhere Wahlbeteiligung als 2019.

Am 14. Jänner starten die Wahlen der Arbeiterkammer Tirol mit der Briefwahl, und von 29. Jänner bis 8. Feber wird in den Betrieben gewählt. Über 285.000 ArbeitnehmerInnen sind aufgerufen, über die Zukunft ihrer Interessensvertretung zu entscheiden. Im Bezirk Lienz werden 8.967 Mitglieder per Briefwahl und 5.078 in den Betrieben gebeten, sich an der AK-Wahl zu beteiligen.

Erwin Zangerl ist seit 15 Jahren Tiroler AK-Präsident und Vizepräsident der Bundesarbeiterkammer. Mit einem Team aus 90 KandidatInnen tritt er mit seiner „Liste 1 Präsident Erwin Zangerl aab-fcg“ bei der Wahl an. Mit Christian Eder (Listenplatz 19, Firma Habau), Florian Stocker (Listenplatz 40, TIWAG) und Erwin Bachmann (Listenplatz 78, Firma AGEtech GmbH) befinden sich drei Arbeitnehmer aus Osttirol auf Zangerls Liste. Insgesamt bewerben sich 7 Listen für die 70 Mandate in der Vollversammlung.

„Unser Grundsatz lautet, dass der Einsatz unserer ArbeitnehmerInnen und deren Familien gerechte Bedingungen und volle Anerkennung verdient. Im Bezirk Lienz haben die MitarbeiterInnen der Bezirksstelle 2023 insgesamt 14.980 Beratungen durchgeführt, wobei die Anteile im Bereich Arbeitsrecht mit 2.088 Beratungen und Sozialversicherung mit 1.546 Beratungen am größten sind“, berichtete Zangerl zu Beginn der Vorstellung seiner Liste in Lienz am Dienstag, 9. Jänner.

 

AK-Präsident Erwin Zangerl: „Die Strompreisbildung der TIWAG hat für mich nicht nur einen rechtlichen, sondern insbesondere auch einen moralischen Aspekt. Obwohl die TIWAG unser Landesenergieversorger ist und damit allen Tirolerinnen und Tirolern gehört, ist das Unternehmen vor allem auf Gewinnmaximierung ausgerichtet. Bei Gesprächen mit dem Vorstand erhielt ich auf meine Frage, welche variablen Kosten so stark gestiegen seien, dass die Strompreise derart eklatant erhöht werden mussten, nur die lapidare Antwort, dass alles teurer geworden wäre. So blieb uns nichts anderes übrig, als den Klagsweg zu beschreiten. Es geht uns vor allem um mehr Transparenz.“

 

Die hohen Energie- und Lebenshaltungskosten sowie das Thema Wohnen nannte er als aktuell größte Herausforderungen für die ArbeitnehmerInnen. „In Sachen Wohnen müssen wir wieder mehr in das Eigentum kommen. Bei der Inflation liegt Österreich im europäischen Spitzenfeld, und in Tirol habe ich den Eindruck, dass die Preise an die gut zahlenden Gäste angepasst werden“, so Zangerl.

In Sachen Energie sprach der AK-Präsident natürlich auch das Thema TIWAG an. „Mit dem Landesenergieversorger TIWAG befinden wir uns seit nunmehr 11 Monaten im Dauerkonflikt. Nachdem Verhandlungen nicht gefruchtet haben, fordern wir über die Gerichte Transparenz ein. Für mich ist die TIWAG nicht mehr ein Produzent, sondern ein Stromhändler. Unser Landesenergieversorger verkauft den Strom zu Marktpreisen und steckt sich auch noch den Standortvorteil, den er durch die Wasserkraft hat, in den Sack. Wir fordern eine Statutenänderung, eine Tiroler Stromlösung und vor allem mehr Transparenz“, so Zangerl.

Abschließend äußerte Erwin Zangerl noch den Wunsch nach einer höheren Wahlbeteiligung als bei der AK-Wahl 2019. Damals gaben nur etwa 33 Prozent der Tiroler ArbeitnehmerInnen ihre Stimme ab. „Nur eine starke AK kann die Interessen der Mitglieder kraftvoll vertreten und so ein starkes Gegengewicht zu Wirtschaft und Lobbyisten sein. Deshalb ist jede einzelne Stimme wichtig“, so der AK-Präsident. Seine Liste 1 erreichte vor 5 Jahren 45 von 70 Mandaten und stellt damit derzeit neben dem AK-Präsidenten auch alle drei Vizepräsidenten.

 

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Osttirol heute/Mühlburger

09. Januar 2024 um