Weißer Sonntag: Erstkommunion wird heuer großteils erst im Sommer gefeiert

Für viele Pfarren ist der erste Sonntag nach Ostern traditionell der Tag der Erstkommunion. Heuer verschieben viele Pfarren die Feier jedoch aufgrund von Corona auf den Sommer.

„Ich verstehe es als österliches Hoffnungszeichen, dass seit einiger Zeit Gruppentreffen in der Kinder- und Jugendarbeit unter strengen Auflagen wieder erlaubt sind und heuer am Weißen Sonntag wieder einige Erstkommunionen stattfinden werden“, erklärt Seelsorgeamtsleiter Harald Fleißner von der Diözese Innsbruck.

Dies werde durch die Rahmenordnung der Österreichischen Bischofskonferenz zur Feier öffentlicher Gottesdienste ermöglicht. Natürlich gelten auch für Erstkommunionen die mittlerweile sehr bewährten Maßnahmen, die auch bei allen anderen Gottesdiensten einzuhalten sind: vor allem ist der Mindestabstand von zwei Metern zu Personen aus anderen Haushalten einzuhalten und eine FFP2-Maske zu tragen. Unter 14 Jahren genügt ein einfacher Mund-Nasen-Schutz, unter sechs Jahren ist keine Maske vorgeschrieben.

Viele Gemeinden verschieben den Termin auf Empfehlung der Diözese Innsbruck auf die wärmere Jahreszeit in der Hoffnung, dass dann in einem größeren Kreis gefeiert werden kann. „Ob und wie die Erstkommunion heuer gefeiert wird, hängt vor allem von den Gegebenheiten vor Ort ab“, erklärt Anna Hintner aus dem Familienreferat der Diözese Innsbruck und zuständig für Erstkommunionsfragen. Ein nicht zu vernachlässigender Faktor sei auch, ob es sich dabei bereits um wegen der Lockdowns im Vorjahr auf heuer verschobene Erstkommunionen handelt.

Auch in Sillian werden die Erstkommunionen zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden. „Am Weißen Sonntag feiern die Erstkommunionskinder einen der Gottesdienste auf dem Weg zur Erstkommunion“, so Dekan Dr. Anno Schulte-Herbrüggen. Er verweist auch auf die Möglichkeit, die Gottesdienste im regelmäßig angebotenen Livestream mitzufeiern. In der Lienzer Pfarre St. Andrä ist der vorgesehene Termin für die Erstkommunion Ende Juni, auch in der Pfarre Matrei i.O. ist man dabei, einen Termin um diese Zeit zu organisieren.

Warum „Weißer Sonntag“

Etwa ab dem siebten Jahrhundert entwickelte sich der Brauch, die Weißen Taufkleider ab der Osternacht acht Tage lang zu tragen – bis zum ersten Sonntag nach Ostern. Dieser Tag – der Weiße Sonntag, lateinisch „Dominica in albis“ („Sonntag in weißen Gewändern“) – bildet den Abschluss der Osteroktav (der acht Tage nach dem Osterfest), die bis in die Gegenwart vereinzelt als „Weiße Woche“ bezeichnet wird.

Mit der Verbreitung der Taufe von Neugeborenen abseits der Osternacht bürgerte es sich im 17. Jahrhundert ein, an diesem Tag die Erstkommunion zu feiern – üblicherweise für die Kinder in der 2. Klasse Volksschule. Mittlerweile ist es mancherorts üblich, dass die Kinder – statt wie früher ein weißes Kleid beziehungsweise einen Anzug – eine einheitliche weiße Albe tragen. Sie steht für das Taufgewand und ist das verbindende Kleidungsstück aller Christen, das als liturgisches Untergewand auch vom Priester unter dem Messgewand getragen wird.

Laut Anna Hintner gehe es darum, „sozusagen in Jesu Kleider zu schlüpfen“. Damit verbunden ist die Botschaft: „Du, so wie du bist, bist Gottes geliebtes Kind.“ So ist der Weiße Sonntag oftmals wieder zum „Sonntag in weißen Gewändern“ geworden. Dennoch ist dieser Tag kein Muss für das Feiern der Erstkommunion, erklärt sie: „Weil jeder Sonntag ein kleiner Ostersonntag ist, eignet sich auch jeder andere Sonntag als Erstkommunionstag.“

 

Text: Redaktion, Foto: Sigl

09. April 2021 um