Aguntum: 2021 soll unter anderem das Projekt „Römerwege“ umgesetzt werden

Die Besucherzahlen in der Römerstadt in Dölsach sind 2020 aufgrund der Corona-Pandemie deutlich gesunken. Der Rückgang fiel aber geringer aus als in vielen anderen Museen.

Als schwierig und herausfordernd bezeichnet Dr. Leo Gomig, Obmann des Vereins Curatorium pro Agunto, das abgelaufene Jahr aufgrund der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Einschränkungen. „Reisebeschränkungen, Restriktionen auch in den Nachbarländern, ein nahezu vollständiges Ausbleiben von Bustouristen und der Komplettausfall von Schüler- und Jugendgruppen schlugen sich in einer deutlichen Verringerung der Besucherzahlen im Museum und archäologischen Landschaftspark nieder, wobei die Rückgänge allerdings geringer ausfielen als bei vielen anderen Museen. Natürlich mussten auch geplante Aktivitäten und Veranstaltungen unterbleiben und aufgeschoben werden. Dennoch gab es in Aguntum keinen Stillstand”, berichtet der Obmann im Jahresbericht 2020.

Grabungen

Lange Zeit war nicht klar, ob die Grabungstätigkeit des Instituts für Archäologien der Universität Innsbruck im Jahr 2020 überhaupt aufgenommen werden kann. Die übliche 7-wöchige Grabungskampagne unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Michael Tschurtschenthaler und seinem Stellvertreter Dr. Martin Auer konnte dann doch noch planmäßig, wenn auch mit einem kleineren Grabungsteam, im Zeitraum 29. Juni bis 14. August stattfinden. Die Grabungen konzentrierten sich wiederum auf das Forum und das Handwerkerviertel, wo die 2019 gestarteten Mauer-Restaurierungsmaßnahmen im Bereich der „Insula C” begleitende Untersuchungen notwendig machten.

 

2019 wurde das neue Museums-Café anstelle des einfachen Buffets errichtet. Aufgrund der Lockdowns blieb es im Vorjahr vielfach geschlossen. Foto: Wolfgang Retter

 

Baumaßnahmen

Nach den großen Investitionen im Jahr 2019 – Errichtung eines attraktiven, winterfesten Museums-Cafés, Totalsanierung der WC-Anlagen, Schaffung eines Infocenters beim Ausgang des Grabungsgeländes – konnten 2020 nur kleinere Ergänzungsmaßnahmen im Bereich des archäologischen Landschaftsparks vorgenommen werden. Eine bedeutende Verbesserung der Verkehrserschließung des Museums konnte durch die Verlegung der Zufahrt von der B 100 nach Osten erzielt werden.

Überlegungen zur Neupositionierung der Dauerausstellung

Wenngleich insbesondere durch die Einbeziehungen neuer Medien und Präsentationsformen es bisher schon immer das Ziel des Vereines war, die Attraktivität des Museums und des archäologischen Landschaftsparks für die Besucher laufend zu erhöhen, ist es notwendig, das museale Grundkonzept zu überdenken und nötigenfalls zu aktualisieren. Die Dauerausstellung, die seit der Eröffnung des Museumsgebäudes im Jahre 2005 weitgehend unverändert geblieben ist, soll neu positioniert, zielgruppengerechte Vermittlungsprogramme sollen entwickelt werden.

 

Anfang Juli präsentierten Elmar Wohlrath, Iny Klocke und Dr. Alfred Meschnigg (v.l.n.r.) ihr Projekt „Das Mädchen von Agunt“. Die beiden Erfolgsautoren werden das Thema in einem Buch verarbeiten. Dr. Alfred Meschnigg will das Buch dramaturgisch umsetzen und 2022 auf die Bühne des Museums von Aguntum bringen. Foto: Osttirol heute/Mühlburger

 

Ausblick 2021

Anfang Juli 2020 hat das überaus erfolgreiche, unter dem Pseudonym Iny Lorentz publizierende Autorenduo Iny Klocke und Elmar Wolrath zusammen mit dem Regisseur Dr. Alfred Meschnigg das Theaterprojekt „Das Mädchen von Agunt“ im Rahmen einer Pressekonferenz in Aguntum vorgestellt. Der neue Roman von Iny Lorentz soll bis zum Sommer 2021 als Manuskript vorliegen. Alfred Meschnigg wird dann die Bühnenfassung erarbeiten, die im Laufe des Jahres 2022 in Aguntum aufgeführt werden soll.

2021 soll auch das Projekt „Römerwege“ des Nationalparks Hohe Tauern in Zusammenarbeit mit den Gemeinden Dölsach und Iselsberg-Stronach endgültig umgesetzt bzw. fertiggestellt werden. Es handelt sich dabei um einen Rundwanderweg, der in Aguntum beginnt und endet. Entlang der erhalten gebliebenen Abschnitte der römischen Verkehrsverbindung über den Iselsberg werden Schautafeln auf die bedeutende Rolle von Aguntum als einzige Römerstadt Tirols hinweisen und damit zweifellos zum Besuch des Museums und archäologischen Landschaftsparks animieren.

„Durch eine neue Trafostation soll die Stromversorgung verbessert werden. Außerdem planen wir für heuer den Anschluss an das regionale Glasfasernetz, die Erstellung und Umsetzung eines Beleuchtungskonzeptes für das Freigelände und die Errichtung einer Stromtankstelle für E-Autos und E-Bikes. Die Gemeinde Dölsach wird zusätzliche Parkplätze schaffen”, berichtet der Obmann abschließend.

 

Text: Redaktion, Fotos: Wolfgang Retter, Osttirol heute/Mühlburger

18. Februar 2021 um