Neues Kalser Kulturhaus wird eröffnet

Am 27.9. wird in der Glocknergemeinde das „Haus der Kultur“ im Rahmen einer spektakulären Performance feierlich seiner Bestimmung übergeben.

Dass man in der Osttiroler Gemeinde Kals aufgeschlossen ist für moderne Architektur, wurde in den letzten Jahren wiederholt unter Beweis gestellt – mit ebenso sehenswerten wie eindrucksvollen Projekten, die zeigen, dass zeitgemäße Baukunst und gewachsene Strukturen durchaus harmonisch in Einklang zu bringen sind. Was im Jahre 1995 mit einem Dorferneuerungskonzept und einem Architektenwettbewerb begann, wird am 27. September 2013 mit der Eröffnung des neuen Kultursaales einen weiteren Höhepunkt finden.

Seit mehr als 10 Jahren ist das Thema der Bildung eines neuen Ortskernes in Kals Mittelpunkt der baukulturellen Prozesse. Von Beginn an bestand von Seiten der Gemeinde die Absicht, das Angebot an kommunaler Versorgung mit hohen baukulturellen Ansprüchen zu verknüpfen. Schritt für Schritt wurden wertvolle bauliche Beiträge mit moderner Ausrichtung realisiert. Ein Gutachterverfahren samt Wettbewerb zur Neugestaltung des Ortsteils Ködnitz im Zentrum von Kals am Großglockner erlaubte es dem oberösterreichischen Architekturbüro Schneider & Lengauer, sich ebenso markant wie einfühlsam mit dem Ortsbild zu befassen. Erstes Resultat dieser eingehenden Auseinandersetzung: das „Glocknerhaus“, das im Jahre 2000 fertig gestellt werden konnte. Hier sind heute ein Bankinstitut, das Tourismusbüro und eine Glocknerausstellung untergebracht. Den Wettbewerb um den Neubau von Gemeindezentrum und Feuerwehrhaus entschieden Schneider & Lengauer ebenfalls für sich. 2006 übersiedelte die Gemeindeverwaltung in das „Haus de calce“, das seitdem auch als Heimat der örtlichen Feuerwehr, Bergwacht und Bergrettung fungiert. Wie beim Glocknerhaus nimmt auch die Architektur des Gemeindezentrums den Dialog mit den topografischen Gegebenheiten und dem von Pfarrkirche und und Widum geprägten Ortszentrum auf. Die Revitalisierung des spätgotischen Widums stand  im Fokus des nächsten kommunalen Erneuerungsprozesses: Das in seinem Kern bis in die Zeit der Görzer Grafen zurückreichende Gebäude konnte 2008 behutsam restauriert und Platz für einen Repräsentationsraum, für Pfarrverwaltung und Pfarrerwohnung geschaffen werden.

Kommunale Zukunftsentwicklung im neuen Ortskern von Kals

Kommunale Zukunftsentwicklung im neuen Ortskern von Kals

2012 erfolgte schließlich der Startschuss für den Neubau des „Hauses der Kultur“. Dafür wurde ein altes Haus im Ortskern, das einst als Wirtschaftsgebäude des Pfarrers und später als Gemeindeamt gedient hatte, abgerissen und an seiner Statt nun ein mehrgeschoßiger, schmaler Komplex errichtet, der baulich mit dem Gasthof Ködnitzhof verbunden ist und mehrere Nutzungszwecke erfüllt. Im Tiefkeller finden Lager und Bühnennebenraum Platz, im 1. Untergeschoß erstrecken sich ein Saal mit mobiler Bühne und 320 Plätzen Theaterbestuhlung bzw. 150 Sitzplätzen mit Tischen sowie die Räumlichkeiten für den Sprengelarzt und die Kalser Senioren. Im Ergeschoß liegt das Foyer, im 1. Stock  u.a. eine mit dem Saal verbundene Galerie. Die Obergeschoße werden v.a. vom Gasthof Ködnitzhof genutzt.

Für die Eröffnung des neuen Kalser Kulturhauses hat man im Glocknerdorf Spektakuläres geplant: Der gesamte Ortskern von Kals wird am Freitagabend, 27.9., in einer Performance aus Licht, Musik und Moderation präsentiert. Die Gebäude im Ortskern sollen glanzvoll im Licht erstrahlen und so sprichwörtlich ins „Rampenlicht“ rücken. Dazu passend wird die Geschichte jedes einzelnen Baukomplexes erläutert, musikalisch umrahmt von der Trachtenmusikkapelle Kals, diversen Ensembles und Solisten.

Anlässlich der Eröffnung des Kalser Kulturhauses wird auch ein Buch über den Alpenpionier Johann Stüdl in Deutsch und Tschechisch vorgestellt, trägt doch der neue Kultursaal als „Johann-Stüdl-Saal“ seinen Namen.

Text: J. Hilgartner, Fotos: Brunner Images, M. Linder

23. September 2013 um