Die Grünen: „Unsere Energiezukunft ist die Sonne!”

Bei der Nutzung von Solarenergie zur Stromerzeugung müsste die öffentliche Hand vom 1. auf den 5. Gang schalten, fordern die Grünen. Wasserstoff sei nicht die Technologie der Zukunft.

Im Zuge des Nationalratswahlkampfes luden Nationalratskandidat und Grünen-Bezirkssprecher Thomas Haidenberger sowie Landtagsabgeordnete und Gemeindesprecherin Stephanie Jicha Donnerstagnachmittag zu einem Pressegespräch in Lienz. „Die Sonne strahlt in etwa drei Stunden jene Energiemenge auf die Erde, die die Menschheit in einem ganzen Jahr verbraucht. Wir fordern Rahmenbedingungen, die dieses Potenzial stärker nutzt. Der Wirkungsgrad der PV-Module hat sich verbessert, und sie sind in den letzten Jahren auch in der Anschaffung viel günstiger geworden. Wir nutzen nur 2 bis 2,5% des Solarpotenzials”, so Haidenberger einleitend.

 

LA Stephanie Jicha: „Nach wie vor bauen Gemeinden in Neubauten Öl- und Gasheizungen ein. Es muss in Zukunft viel stärker auf erneuerbare Energieträger gesetzt werden. Das Solarpotenzial auf Tirols Dächern ist groß, und es gibt trotzdem noch relativ wenige PV-Anlagen.”

 

Gerade die Tiroler Gemeinden und das Land Tirol hätten noch sehr viel Aufholbedarf, so Stephanie Jicha. „Ob Gemeindezentrum, Schulen, Kindergärten oder Seniorenheime – die Gemeinden verfügen über große Dachflächen, aber nur vereinzelt sind Photovoltaikanlagen auf diesen Dächern zu finden. Wir brauchen jedes Dach, um die Energiewende zu schaffen”, betonte die Landtagsabgeordnete. Die gesetzlich im Bauverfahren verankerte Alternativprüfung betreffend zukunftsfähige Heizsysteme hätte nicht den gewünschten Erfolg gebracht. „Die Prüfung muss für Privathaushalte nachgeschärft werden. Im öffentlichen Bereich muss bei Neubauten und größeren Sanierungen der Einsatz alternativer Energieformen verpflichtend vorgeschrieben bzw. muss die Ausschüttung von Landesmitteln an den Einsatz von erneuerbaren, heimischen Energieträgern geknüpft werden”, fordert Jicha.

 

Thomas Haidenberger: „Auf dem Gemeindehaus meiner Heimatgemeinde Iselsberg befindet sich eine große PV-Anlage. Wir erzielen damit gute Ergebnisse und liegen sogar um rund 20% über den Ertragsprognosen. Vor allem auch im Winterhalbjahr liefern PV-Anlagen deutlich mehr Energie als Wasserkraftwerke. Es sollten nicht neue Wasserkraftwerke – wie etwa im Tauerntal geplant – gebaut, sondern bestehende Anlagen ausgebaut werden.”

 

Wasserstoff könne laut Haidenberger und Jicha nicht die Technologie der Zukunft sein. „Wasserstoff kann eine CO2-neutrale Technik für industrielle Hochtemperaturprozesse werden, z.B. in der Stahlerzeugung. Wir sehen den Wasserstoff aber nicht als Treibstoff der Zukunft, weil die Herstellung, Lagerung und Verteilung inklusive Tankstellennetz sehr viel Energie verbrauchen. Durch eine ganze Kaskade von Wirkungsgraden gehen rund drei Viertel der eingesetzten Primärenergie ungenutzt verloren. Nur ein Viertel der Energie kommt tatsächlich auf die Räder”, rechnete Haidenberger vor.

Angesprochen auf das Ziel der Grünen für die Nationalratswahl am 29. September sagte Jicha: „Wir wollen in Tirol ein Fixmandat erreichen. Dafür müssten die Grünen bei 7 bis 8 Prozent liegen.”

 

Text: Raimund Mühlburger, Foto: Osttirol heute/Mühlburger

13. September 2019 um