Kalser Bürgermeisterin bei hochkarätig besetzter Podiumsdiskussion in Innsbruck

Auf der ISSW – der weltweit größten Fachkonferenz zum Thema Schnee und Lawinen – in Innsbruck wurden vom 7. bis 12.10. neue Wege im Naturgefahrenmanagement diskutiert.

Über die flächendeckenden Gefahrenzonenpläne ist in Tirol eine Vielzahl von Gefahrenquellen – von der Lawine über Hochwasser bis zu Steinschlag – erfasst. Tausende Kilometer Schutzbauten am Berg und im Tal schützen vor Naturgefahren. Und trotzdem gibt es, nicht zuletzt aufgrund extremer Wetterverhältnisse, immer wieder Ereignisse, die nicht vorhersehbar sind. Ein Restrisiko verbleibt – darüber waren sich alle Experten auf der ISSW 2018 einig. Notwendig sei deshalb, so Tirols Landeshauptmann-Stv. Josef Geisler, in seiner Einleitung bei der Podiumsdiskussion am Public Day der internationalen Lawinentagung, das Bewusstsein der Bevölkerung dafür zu schärfen, „…dass wir im alpinen Raum leben.“ Dies unterstrich auch Christian Wilhelm vom Amt für Wald und Naturgefahren in Graubünden/Schweiz. Mit Verweis auf den letztjährigen Bergsturz in den Bergeller Alpen, der acht Menschenleben forderte, meinte er: „Durch die neuen Medien bin ich nicht mehr der erste, der von einem Ereignis erfährt.“

Die Bedeutung der regelmäßigen Überprüfung, Erhaltung und Wartung der Lawinenschutzbauten hob Gebhard Walter, der Leiter der Wildbach- und Lawinenverbauung Tirol, hervor. Diese Aufgabe müsse künftig verstärkt gemeindeübergreifend von ExpertInnen in den Regionen wahrgenommen werden. Neue Wege sollten aber auch in Hinsicht auf die Schutzkonzepte beschritten werden. Dabei brauche es, so Walter, einen guten Mix an Maßnahmen. „Wir müssen je nach Lawine, Region und Fall entscheiden.“ Landeshauptmann-Stv. Geisler ergänzte: „Wir werden auch weiterhin in die Sicherheit der ländlichen Regionen investieren. Neben harten Verbauungsmaßnahmen bieten sich jedoch auch andere Möglichkeiten, um die Sicherheit zu erhöhen, wie etwa künstliche Lawinenauslösungen, an.“

Dass die Entscheidung, etwa eine Straße zu sperren, keine einfache sei, wusste die Kalser Bürgermeisterin und Vorsitzende der dortigen Lawinenkommission, Erika Rogl, zu berichten. Man könne sich in Kals auf die sehr gut geschulten Mitglieder der Lawinenkommissionen verlassen, kommuniziere die Sperren im Vorfeld aber auch mit Unternehmen, damit sich diese rechtzeitig darauf einstellen können. Auch müsse rechtzeitig überlegt werden, wen man vor Ort braucht bzw. wer vor einer Straßensperre etwa wegen einer bevorstehenden Geburt den Ort verlassen sollte. Dies bedürfe eine guten Kommunikation in der Gemeinde. Wichtig sei es, so Rogl, dass Fachleute und ExpertInnen vor Ort zur Verfügung stehen, um Gefahrensituationen auf einer breiten Basis beurteilen zu können.

 

Text: Redaktion, Foto: Land Tirol/Knabl

12. Oktober 2018 um