Direktverbindung nach Innsbruck weiterhin Thema

Nach ca. 3 Wochen Bus- statt Bahnverbindung in die Landeshauptstadt beschäftigt die Wiedereinführung des Direktzuges nach wie vor Politiker inner- und außerhalb des Bezirks.

Von einem Trauermarsch begleitet verließ am 14. Dezember 2013 der letzte Direktzug nach Innsbruck den Bahnhof Lienz. Nach nicht einmal einem Monat zieht der VVT ein durchaus positives erstes Resümee: „Viele Fahrgäste zeigen sich über den Zeitgewinn von einer Stunde sehr erfreut“, so VVT-Pressesprecher Mag. Philipp Penetzdorfer. „Besonders die Jüngeren schätzen die Ausstattung der modernen Busse mit W-LAN auch in Südtirol, Steckdosen und Arbeitsplätzen. Der Komfort muss passen!“

geraldhauserdirektzug

Weniger positiv beurteilt FPÖ-Nationalrat Mag. Gerald Hauser die aktuelle Situation. Er macht seinem Unmut über die Busverbindung in einer Aussendung Luft: „Laut Medienbericht ist der Bus bei Bruneck bereits einmal zwei Stunden lang im Stau gestanden“, so Hauser, „wegen der Verspätungen kann die geplante Busfahrzeit von drei Stunden öfters nicht eingehalten werden!“ Er fordert die ehestmögliche Wiedereinführung des Direktzuges in die Landeshauptstadt.

Johannes Pirker, Bürgermeister der Gemeinde Dellach im Drautal und ÖBB-Lokführer seit 30 Jahren, will ebenfalls weiterhin für die Wiedereinführung der Direktzugverbindung von Lienz nach Innsbruck kämpfen: „Mir tut es im Herzen weh, wie mit der Bevölkerung in dieser Angelegenheit umgegangen wurde. 7 000 Unterschriften hat man einfach ignoriert.“ Gerade auch in Hinsicht auf den Felssturz am Felbertauern im vergangenen Jahr plädiert er als erfahrener ÖBB-Mitarbeiter und als Gemeindeoberhaupt betroffener Pendler dafür, alle Verkehrswege in und nach Osttirol offen zu halten. Der Trend solle von der Straße auf die Schiene führen, meint Pirker und berichtet von nicht wenigen Bahnkunden, die im Bus keinen adäquaten Ersatz für den Direktzug sehen. Er verweist in diesem Zusammenhang vor allem auf ältere Personen. Außerdem halte der Bus an anderen Haltestellen als die Bahn, worüber Pirker ebenfalls bereits Beschwerden vernommen hat.

Indes transportiert der neue Doppeldeckerbus bei vier Fahrten pro Tag bis zu 300 Personen von Lienz nach Innsbruck. Seit Start der Busverbindung, durchgeführt von den beiden Unternehmen ÖBB Postbus und ÖVG (Ötztaler Verkehrsgesellschaft), sind dies bisher etwa 2 800 Fahrgäste. Der VVT will bis Ende Jänner 2014 einen seriösen Überblick über den laufenden Betrieb gewinnen und einen umfangreichen Bericht vorlegen, zu dem auch Fahrgäste befragt werden sollen. VVT-Öffentlichkeitsbeauftragter Penetzdorfer hebt nochmals die Vorteile des Bustransfers hervor: „Der Bevölkerung stehen nun mehrere tägliche Verbindungen von Osttirol nach Innsbruck offen.“ Und zu den kritisierten Verspätungen meint er: „Durch die starken Schneefälle in den vergangenen Tagen und Wochen kam der Zugverkehr zum Erliegen, unser Bus hatte jedoch lediglich eine halbe Stunde Verspätung.“

LH-Stv. Ingrid Felipe

Die in der Causa Direktzugverbindung in die Kritik geratene Landeshauptmann-Stellvertreterin Ingrid Felipe von den Grünen unterzeichnete vergangenen Oktober gemeinsam mit dem Tiroler Landeshauptmann Günther Platter und dem damaligen Südtiroler Landesoberhaupt Luis Durnwalder eine politische Grundsatzvereinbarung über den grenzüberschreitenden Eisenbahnverkehr Tirol-Südtirol. Eines der vereinbarten Ziele im Wortlaut: „Aufbauend auf den Taktverkehr im Pustertal soll geprüft werden, ob eine Direktrelation von Lienz nach Innsbruck zumindest am frühen Morgen und am späteren Abend mit jeweils einem Zugpaar eingerichtet und betrieben werden kann. Bei optimaler Planung könnte eine Umsetzung für den Fahrplanwechsel im Dezember 2014 ins Auge gefasst werden.“ Aus dem Büro Felipes wird bestätigt, dass dieser Vertrag Punkt für Punkt abgearbeitet werde. Die Landeshauptmann-Stellvertreterin betonte stets, dass der Schnellbus nur eine Übergangslösung sei und eine direkte Zugverbindung in die Landeshauptstadt wieder angestrebt werde.

Die Tarife für die direkte Busfahrt nach Innsbruck jedenfalls überzeugen. Für eine Strecke mit der Bahn zahlt ein Erwachsener 22,30 Euro bzw. 16,90 Euro mit Vorteilscard. Das Einzel-Ticket Direkt für den neuen Bus kostet nur 15 Euro. Mit dem Gruppen-Ticket um 32 Euro können bis zu fünf Personen mit dem Bus fahren. Dies rechnet sich also besonders ab drei Fahrgästen, die sich zusammenschließen.

Text: Judith Goritschnig, Fotos: © Osttirol heute, R. Mühlburger, Pirker

 

08. Januar 2014 um