„Virgentaler Gemeinden wurden ausgebootet!“

Dass die Gemeinden Virgen und Prägraten an der „Wasserkraft Obere Isel GmbH.“ nicht beteiligt sind, ruft auch die Bürgerinitiative gegen das Kraftwerk Virgental auf den Plan.

Das Stammkapital der Projektgesellschaft „Wasserkraft Obere Isel GmbH.“ in Höhe von 200.000 Euro hält allein die Firma INFRA. Der Projektentwickler und die Bürgermeister von Virgen und Prägraten hatten bisher stets betont, dass die Gemeinden gemeinsam 50% der Anteile an der Gesellschaft halten werden. Die Bürgermeister begründen die von der ursprünglichen Planung abweichenden Eigentumsverhältnisse damit, dass die BH Lienz in einer Vorprüfung Nachbesserungen eingefordert hatte und die Projektentwicklung nicht weiter verzögert werden sollte. „Die Bürgermeister haben die Gemeinden in die schlechteste Verhandlungsposition manövriert, die man sich vorstellen kann. Die Bevölkerung hat im Glauben an ein ‚gemeindeeigenes‘ Projekt bei der Volksbefragung zugestimmt“, so Mag. Rita Feldner in einer Aussendung der Bürgerinitiative gegen das Kraftwerk Virgental. Die Mitglieder der Bürgerinitiative sorgen sich aufgrund der Gesellschaftsgründung ohne die Gemeinden insbesondere auch um die Wasserrechte an der Isel.

„Der Verdacht liegt nahe, dass die Bürgermeister nur willkommene Gehilfen in einem schwierigen Spiel um die Wasserrechte waren“, meint Bürgerinitiativen-Mitglied Regina Köll. Und Reinhold Bacher ergänzt: „Die brisanten Neuigkeiten stellen ein wahres Horrorszenario dar. Eine private Firma entscheidet allein über die Wasserrechte des gesamten Virgentales.“ Rita Feldner ist Gemeinderätin in Prägraten und wundert sich, „dass ich von dieser Entwicklung keine Ahnung habe und sowohl die Bevölkerung als auch die Gemeinderäte die bittere Nachricht von der Projektgesellschaft ohne Beteiligung der Gemeinden aus der Zeitung erfahren mussten“. Sie meint abschließend: „Nach dem überfallsartigen Vorziehen der Volksbefragung ist dies schon ein zweiter wesentlicher Planungsschritt, der in Wirklichkeit nun ganz anders abläuft, als dies der Öffentlichkeit monatelang vorgegaukelt wurde. Für mich stellt sich die Frage: Welche Überraschung kommt als Nächstes?“

Text: Raimund Mühlburger, Foto: Reinhold Bacher

06. November 2012 um