„vorwärts Tirol“ lud zum Polit-Hoangart

Der Landtagsklub von „vorwärts Tirol“ stellte den Mobilitätsverein Osttirol vor und thematisierte die notwendige Änderung des Tourismusgesetzes sowie Natura 2000.

Bei einem „Pressefrühstück“ am Dienstag, 10. September 2014, berichteten die Mitglieder des Landtagsklubs von „vorwärts Tirol“ – der Osttiroler Abgeordnete Josef Schett, Klubobmann DI Hans Lindenberger und die Lermooser Bürgermeisterin Maria Zwölfer – von ihrem Treffen mit Osttiroler Bürgerinnen und Bürgern. „Wir haben die Burg Heinfels besichtigt, die der neu gegründete Museumsverein gemeinsam mit der Burgeigentümerin, der Firma Loacker, wieder mit Leben erfüllen will. Außerdem haben wir Bürgergespräche geführt, bei denen der Direktzug zwischen Lienz und Innsbruck sowie Natura 2000 Hauptthemen waren“, berichtete Schett.

Mag. Wolfgang Mayr vom Mobilitätsverein Osttirol: „Unsere Kritik geht weit über den fehlenden Direktzug und des Bus als Ersatz dafür hinaus. Es geht auch um bessere Verbindungen Richtung Kärnten oder um Carsharing-Angebote in den Gemeinden."

Mag. Wolfgang Mayr vom Mobilitätsverein Osttirol: „Unsere Kritik geht weit über den fehlenden Direktzug und den Bus als Ersatz dafür hinaus. Es geht zum Beispiel auch um bessere Verbindungen Richtung Kärnten oder um Carsharing-Angebote in den Gemeinden.“

Mag. Wolfgang Mayr stellte die Ziele des neuen Mobilitätsvereins Osttirol vor. „Der Bezirk Lienz ist ein Randbezirk, eine struktur- und kaufkraftschwache Region. Es geht uns nicht nur um den Direktzug, sondern um eine grundsätzliche Verbesserung der Mobilitätsangebote – auch in Richtung Klagenfurt zum Beispiel. Für mich ist derzeit der öffentliche Verkehr keineswegs gut organisiert. Viele Familien brauchen deswegen ein Zweitauto, und das belastet natürlich das Haushaltsbudget“, so Mayr. Es gehe ihm vor allem um die Darstellung der Kritik an der Busverbindung, die als Ersatz für den Direktzug zwischen Lienz und der Landeshauptstadt eingeführt wurde. „Der Bus ist teurer und schließt gewisse Personengruppen – wie zum Beispiel Menschen mit Beeinträchtigungen – aus. Ich bin für alle politischen Richtungen offen, wenn es um den Direktzug geht. Kontakt hat unser Verein allerdings derzeit nur zu den Oppositionsparteien im Tiroler Landtag“, erklärte Mayr.

LA Bgm. Maria Zwölfer: „Es gibt auch bei uns im Außerfern Probleme mit Zugverbindungen Richtung Innsbruck. Wenn man Bahnverbindungen abschafft, sind das immer bittere Pillen und die Bevölkerung muss auf Komfort verzichten."

LA Bgm. Maria Zwölfer: „Es gibt auch bei uns im Außerfern Probleme mit öffentlichen Verkehrsverbindungen Richtung Innsbruck. Wenn man Bahnverbindungen abschafft, sind das immer bittere Pillen, und die Bevölkerung muss auf Komfort verzichten.“

Josef Schett bestätigte, dass sich die Vorstellungen des Mobilitätsvereins mit jenen von „vorwärts Tirol“ decken würden. „Wir fordern eine Zug-Direktverbindung zwischen Lienz und Innsbruck mindestens am Morgen und am Abend. Die Bahn ist viel komfortabler als der Bus. Im Zug kann man arbeiten und die WLAN-Verbindung nutzen. Jedes Wochenende habe ich zu Hause Diskussionen, wenn mich meine Töchter fragen, ob wir beim Direktzug noch immer nichts weitergebracht hätten“, meinte der Innervillgrater Unternehmer und Schafbauer.

Klubobmann DI Hans Lindenberger: „Dass die Tourismusagenden beim Landeshauptmann angesiedelt sind, finden wir schlecht. Wir fordern einen eigenen Landesrat für den Tourismus.

Klubobmann DI Hans Lindenberger: „Dass die Tourismusagenden beim Landeshauptmann angesiedelt sind, finden wir schlecht. Wir fordern einen eigenen Landesrat für den Tourismus.“

Ein wichtiges Thema ist für „vorwärts Tirol“ auch die Änderung des Tiroler Tourismusgesetzes. „Das Gesetz ist aus den 1950er-Jahren und überhaupt nicht mehr zeitgemäß. Wir haben inzwischen völlig andere Strukturen, und es wurde verabsäumt, das Gesetz zu adaptieren“, so Schett. Vor allem ginge es ihm und seinen Mitstreitern um die Abschaffung des so genannten Kurienwahlrechtes. „Ein Mitglied sollte bei Wahlen eine Stimme haben. Außerdem ist die Regelung, dass jemand mit einer Vollmacht bis zu fünf Mitglieder vertreten kann, für uns nicht in Ordnung. Mit diesen Regelungen im Tourismusgesetz wurde die Demokratie abgeschafft, und das führt zu Verdrossenheit vor allem unter den Mitgliedern der Stimmgruppe 3″, so Schett. Außerdem forderte er ein fix planbares Budget für die Osttirol Werbung. „Wenn ich davon ausgehe, dass wir in Osttirol 5% der Nächtigungen Tirols haben, stünden uns 750.000 Euro vom Budget der Tirol Werbung jährlich zu. Jetzt bekommen wir 300.000 Euro, und für diese Mittel muss man mehrmals nachfragen“, meinte Schett.

LA Josef Schett: „Es geht bei Natura 2000 nicht darum, ob man dafür oder dagegen ist. Es geht um das Prozedere und dass man Chancen erkennt und nutzt."

LA Josef Schett: „Es geht bei Natura 2000 schon lange nicht mehr darum, ob man dafür oder dagegen ist. Es geht um das Prozedere und dass man Chancen erkennt und nutzt.“

Die Natura 2000-Ausweisung der Isel und von Nebenbächen würde vor allem den Iseltalerinnen und Iseltalern derzeit besonders unter den Nägeln brennen. „Wir sind für einen fachlich fundierten Ausweisungsvorschlag. Ich sehe Natura 2000 durchaus als Qualitätsprädikat für eine Region. Es muss allerdings auch ein Entwicklungsprogramm auf breiter Basis – ähnlich wie im Lechtal – geben. Der Tourismusverband, das Regionsmanagement, die Landwirtschaftskammer und die Planungsverbände sind in ein solches Programm unbedingt miteinzubeziehen“, so Josef Schett abschließend.

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Osttirol heute/Mühlburger

10. September 2014 um