Mein Lieblingsplatz: Die Jagdhausalm am Ende des Defereggentales

Erstmals im Jahre 1212 urkundlich erwähnt, gilt die Jagdhausalm in St. Jakob i.Def. als älteste Alm Österreichs. Sie wird aufgrund ihrer Erscheinung auch als „Klein Tibet“ bezeichnet.

Die Jagdhausalm liegt auf knapp über 2.000 Metern Seehöhe im Nationalpark Hohe Tauern am Ende des Defereggentales in der Gemeinde St. Jakob. Das Almdorf besteht aus 16 Steinhäusern und der urigen Maria-Hilf-Kapelle, die malerisch in die wilde Hochgebirgs-Kulisse eingebettet sind. Die Steinhäuser dienen heute als Ställe, Vorratslager und Unterkunft für das Almpersonal.

Erreichbar ist die Alm von Südtirol aus über das Reintal und das Klammljoch, auf Osttiroler Seite über St. Jakob im Defereggental, die Oberhaus- und die Seebachalm, wobei die Wanderung durch den Oberhauser Zirbenwald einen Höhepunkt darstellt.

Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Jagdhausalm im Jahre 1212. Damals vor 800 Jahren wurde sie als Dauersiedlung ganzjährig bewirtschaftet. Aufgrund der extremen Bedingungen auf dieser Höhenlage musste diese Nutzungsform bald aufgegeben werden. Vor 60 Jahren waren noch bis zu 45 Senner mit rund 100 Milchkühen, 500 Schafen und 100 Schweinen auf der Jagdhausalm. Die Milch verarbeiteten die Almleute zu Butter und Käse, wovon heute noch die „Kaskeller“ zeugen.

1.750 Hektar Fläche umfasst das Almgebiet. Heute liegt das Grundeigentum und das Weiderecht bei 15 Südtiroler Bauern, die jährlich gegen Ende Juni rund 350 Stück Jungrinder über das Klammljoch auf die Alm treiben. Das Vieh wird von drei bis fünf Hirten beaufsichtigt. Die Tiere werden in Gruppen aufgeteilt und auf verschiedenen Teilen der Alm – bis auf eine Höhe von etwa 2.500 Meter – gekoppelt: Ochsen und trächtige Kalbinnen zum einen, Kälber und Galtvieh zum anderen. Die etwa 50 Stück Lehnvieh werden am 15. September wieder abgetrieben, die restlichen Rinder bleiben je nach Witterung noch bis in den Oktober hinein auf der Alm.

 

Text: Raimund Mühlburger, Foto: Martin Lugger

06. Juli 2020 um