Landwirtschaftskammer: „Osttiroler Kartoffeln den Vorzug geben!“

Eine Rekordmenge von 2.250 Tonnen Erdäpfeln wurde 2020 in Osttirol geerntet. Komplett weggebrochen ist der Absatz in der Gastronomie. 1.500 Tonnen befinden sich noch in den Lagern.

„Das Erntejahr 2020 war ein gutes für die Tiroler Erdäpfelbauern. Insgesamt wurden 15.000 Tonnen Kartoffeln geerntet, die Durchschnittserträge waren um 10 Prozent höher als im Jahr zuvor, auch die Qualität war gut”, so der Tiroler LK-Präsident Josef Hechenberger und seine Stellvertreterin Helga Brunschmid bei einem Bezirksbesuch in Osttirol, wo auf 50 bis 55 Hektar Erdäpfel angebaut werden. „Wir haben im Vorjahr die Rekordmenge von 2.250 Tonnen Kartoffeln geerntet“, so Bgm. Georg Rainer, der Obmann der Abteilung Saatbau in der Raiffeisengenossenschaft Osttirol ist.

„Problematisch daran ist nur, dass die Gastronomie- und Tourismusbetriebe derzeit keinen Bedarf an Erdäpfeln haben und die Osttiroler Bauern somit auf etwa 30 bis 50 Prozent ihrer Ernte sitzen bleiben könnten. In Osttirol warten derzeit 1.500 Tonnen Erdäpfel in den Lagern auf ihren Verkauf“, ergänzt Bezirkskammerobmann Konrad Kreuzer. Vor allem bei größeren Knollen, die besonders in der Gastronomie gefragt und jetzt schwer absetzbar sind, weil sie nicht den Standards der Handelsketten entsprechen, gibt es die größten Probleme. Kreuzer und Rainer richten einen Appell an die Bevölkerung, zur heimischen Kartoffel zu greifen und damit die Landwirte zu unterstützen.

Starke Partner sind weggebrochen

„Wir sind mitten in Verhandlungsgesprächen mit dem Lebensmitteleinzelhandel, jedoch auch mit Bund und Land, um diese Ausfälle abzufedern. Was viele nicht mitbedenken ist, dass unsere Produzenten die vollen Produktions-, Ernte- und Lagerkosten zu tragen haben und nun auf Tonnen von Kartoffeln, Kraut etc. sitzen bleiben“, erklärt Hechenberger den Stand der Dinge. „Tourismus und Landwirtschaft hängen eng zusammen. Wenn ein Partner ausfällt, so trifft es auch den anderen. Ich persönlich bin optimistisch, dass im kommenden Jahr wieder mehr Normalität eintritt. Bis dahin werden wir aber alles daransetzen, dass die Ausfälle für unsere Bauern bestmöglich abgefedert und die Produktion für die bevorstehende Saison im Land sichergestellt wird“, so der Präsident.

 

Text: Raimund Mühlburger, Foto: Tiroler Bauernbund

18. Februar 2021 um