Aguntum: Aktives Jahr 2021 trotz Corona-Einschränkungen

Auch im zweiten Jahr der Corona-Pandemie konnten in Aguntum sowohl der Museumsbetrieb als auch die Grabungstätigkeit in gewohnter Weise aufrechterhalten werden.

In der Römerstadt in Dölsach blieben die Besucherzahlen im Vorjahr angesichts des Ausfalls der Bustouristen und der Schüler- und Jugendgruppen erwartungsgemäß unter dem „Vor-Corona-Niveau“. „Mit dem Blick auf die Zukunft und eine hoffentlich baldige Rückkehr zur Normalität wurden die Aktivitäten zur Steigerung der Attraktivität von Museum und archäologischem Landschaftspark mit großem Engagement fortgesetzt, weshalb es auch für das abgelaufene Jahr 2021 durchaus Positives zu berichten gibt“, heißt es im Jahresbericht 2021 des Vereins Curatorium pro Agunto.

Grabungen

Planmäßig konnte die Grabungskampagne der Universität Innsbruck/Institut für Archäologien in der Zeit vom 28. Juni bis 13. August erstmalig unter der Leitung von Mag. Dr. Martin Auer als Nachfolger von Univ.-Prof. Dr. Michael Tschurtschentaler durchgeführt werden. Die Grabungs- und Forschungstätigkeit des bewährten Teams aus ArchäologInnen, GrabungstechnikerInnen und Studierenden konzentrierte sich auf das Handwerkerviertel und das Forum.

Die Arbeiten im Handwerkviertel konnten 2021 abgeschlossen werden, sodass auch die dringend notwendigen Restaurierungen durchgeführt und so die Präsentation im Rahmen des archäologischen Landschaftsparks umgesetzt werden konnte. Im Bereich des Westflügels des Forums wurde eine der ältesten bisher in Aguntum entdeckten Baustrukturen, die wohl aus dem Beginn des 1. Jahrhunderts stammt, entdeckt. 2022 werden die Grabungen und Untersuchungen in diesem Bereich fortgesetzt und sollen Aufschluss über die Funktion und das tatsächliche Alter des Gebäudes geben.

Museum „Aguntum Stadt“ und Archäologischer Landschaftspark

Angesichts der Vollauslastung der Bau- und Handwerksfirmen und der zwischenzeitlich eingetretenen massiven Preissteigerungen im gesamten Bausektor hat sich die seinerzeitige Entscheidung, die umfangreichen baulichen Investitionen im Bereich des Museumscafés, der WC-Anlagen und des Infocenters nicht auf mehrere Jahre aufzusplitten, sondern in einem Zug im Jahr 2020 durchzuführen, als absolut richtig bestätigt, auch wenn es dafür notwendig war, erstmals Kredite in Anspruch zu nehmen.

Laufende Restaurierungsmaßnahmen

Die Mauersanierungen, für die Bundesdenkmalamt, Landesgedächtnisstiftung und Land Tirol die notwendigen Mittel bereitstellen, konnten auch 2021 planmäßig fortgeführt werden. Die Vorgangsweise, jeweils unmittelbar nach Abschluss der Grabungen Sanierungs- und Konservierungsarbeiten an jenen Strukturen, welche für die Besucher sichtbar bleiben sollen, durchzuführen, hat sich bestens bewährt.

Überlegungen zur Neuaufstellung des Museums

Die Vorarbeiten für die geplante Neuaufstellung des Museums, insbesondere die Neupositionierung der Dauerausstellung im Museum unter Einbeziehung aktueller Präsentationstechnik und die Entwicklung zielgruppenorientierter Vermittlungsprogramme wurden fortgesetzt und intensiviert. Inzwischen liegen eine Beschreibung der Projektziele, ein Maßnahmenüberblick, ein Projektzeitplan und auch schon genauere Kostenschätzungen vor. Das Projekt wurde Landesrätin Dr. Beate Palfrader anlässlich ihres Aguntum-Besuchs vorgestellt. Sie sagte zu, das Vorhaben zu unterstützen und auch den Landesbeitrag zur Abdeckung der laufenden Kosten des Museumsbetriebes im notwendigen Ausmaß anzuheben.

Interreg-Projekt Italien/Österreich

Der Verein Curatorium pro Agunto, die Magnifica Comunità di Cadore (Pieve di Cadore) und Bruneck Kronplatz Tourismus als Träger des Museums Mansio Sebatum in St. Lorenzen sind Projektpartner eines im Rahmen von Interreg V geförderten grenzüberschreitenden Aktionsprogrammes „Vernetzte Archäologie: Die früheren Bewohner der Ostalpen“. Während sich beim Projektpartner in Pieve di Cadore die geplante Restaurierung eines Mosaiks noch verzögert hat, konnte Aguntum seinen Anteil für den gemeinsamen Film über die drei Museums-Standorte bereits abschließen.

Wege der Römer

Im September 2021 konnte das Projekt „Wege der Römer“ von den Gemeinden Dölsach, Iselsberg-Stronach, dem Nationalpark Hohe Tauern und dem Tourismusverband Osttirol fertiggestellt und den Medien präsentiert werden. Es handelt sich um einen äußerst attraktiven Themen-Rundwanderweg mit Ausgangs- und Zielpunkt Aguntum.

Museumsgütesiegel

Im Rahmen des 32. Österreichischen Museumstages, der Anfang Oktober 2021 in Graz stattfand, wurde dem Museum „Aguntum Stadt“ erstmals das Österreichische Museumsgütesiegel verliehen. Das fünf Jahre gültige Dekret konnten Vereinsobmann Dr. Leo Gomig und sein Stellvertreter Bgm. Josef Mair entgegen nehmen. Die Verleihung des Museumsgütesiegels ist einerseits eine ehrenvolle Anerkennung der bisherigen Tätigkeit des Vereins Curatorium pro Agunto, beinhaltet aber gleichzeitig auch den klaren Auftrag zur Weiterentwicklung des Museums.

Gerade noch rechtzeitig vor dem letzten Lockdown konnte am 4. und 5. November 2021 der 5. Aguntum-Workshop zum Thema „Frühes Christentum im archäologischen Kontext“ im Grabungshaus stattfinden.

Roman und Theaterstück „Das Mädchen von Agunt“

Das überaus erfolgreiche, unter dem Pseudonym Iny Lorentz publizierende Autorenduo Iny Klocke und Elmar Wolrath hat die im Vorjahr angekündigte Romanvorlage „Das Mädchen von Agunt“ bereits fertiggestellt. Regisseur Dr. Alfred Meschnigg erarbeitete daraus die Bühnenfassung. Die Aufführung des Theaterstücks sollte im Frühsommer in Aguntum stattfinden, ebenso sollte der Roman präsentiert werden. Allerdings musste aufgrund der unsicheren Pandemielage dieses Vorhaben auf das Frühjahr 2023 verlegt werden.

 

Text: Redaktion, Foto: Wolfgang Retter

10. Februar 2022 um