Sichere Stromversorgung: APG und TINETZ bauen neues Umspannwerk in Matrei i.O.

Ab Sommer 2025 verbindet die Anlage die 110-kV-Stromleitung der TINETZ durch das Iseltal direkt mit dem 380-kV-Netz der APG und erhöht damit die Versorgungssicherheit.

Die Austrian Power Grid (APG), Betreiber des österreichweiten Starkstromnetzes, und der regionale Verteilernetzbetreiber TINETZ errichten um 46,5 Millionen Euro ein neues 380/110-kV-Umspannwerk (UW) im Matreier Ortsteil Seblas. Die Anlage geht im Sommer 2025 in Betrieb und erhöht die lokale Versorgungs- und Ausfallsicherheit wesentlich. Auch der dort erzeugte überschüssige Ökostrom aus Kleinwasserkraft und Photovoltaik kann dadurch künftig besser abtransportiert werden.

Die Region profitiert insgesamt vom neuen APG-Standort, da Osttirol derzeit ausschließlich über das UW Lienz an das überregionale Stromnetz angebunden ist. Die TINETZ hat bereits im Herbst 2023 mit den Bauarbeiten zum neuen UW Matrei begonnen, mittlerweile nehmen auch die Arbeiten am APG-Gelände Fahrt auf.

 

v.l.n.r.: Stefan Schupfer (TINETZ), Philipp Straub (TINETZ), Wolfgang Ranninger (APG)

 

Steigender Stromverbrauch speziell im Winter sowie die stark zunehmende Einspeisung von Strom aus Kleinwasserkraftwerken und vieler neuer Photovoltaik-Anlagen im Sommer erfordern eine zusätzliche Abstützung jener rund 36 km langen 110-kV-Leitung der TINETZ, die das Iseltal mit Strom versorgt.

„Aktuell ist die TINETZ-Stromleitung für die Versorgung des Iseltals nur an einer einzigen Stelle, nämlich über das APG-Umspannwerk Lienz, mit dem österreichweiten Stromnetz der APG verbunden. Eine zweite derartige Anbindung über das neue UW Matrei wird die Stromversorgung sowohl im Iseltal, als auch in der gesamten Region massiv verbessern,“ informiert Wolfgang Ranninger, der das Projekt seitens APG leitet. Das bereits existierende 110-kV-Umspannwerk Matrei der TINETZ wird seit Herbst 2023 erweitert. Daneben entsteht eine völlig neue 380-kV-Anlage der APG.

 

 

Neue Verbindung zwischen österreichweitem und regionalem Stromnetz

Die 380-kV-Leitung der APG, die direkt am Standort vorbeiführt, wird im Zuge des Projekts in das neue 380/110-kV-Umspannwerk eingebunden. So entsteht eine zusätzliche Verbindung zwischen überregionalem Transport- und regionalem Verteilernetz, und die wichtige 110-kV-Versorgungsleitung durch das Iseltal ist ab dem Sommer 2025 an zwei Stellen mit dem APG-Netz verbunden. Dadurch ergibt sich eine wesentliche Verbesserung der gesamten Netzsituation mit geringerer Störungsanfälligkeit. Das macht es in Zukunft auch leichter, die Leitung für die notwendigen Instandhaltungsarbeiten abzuschalten. Aktuell ist dies nur sehr eingeschränkt und an wenigen Tagen im Jahr möglich.

 

 

Riesentransformator als Bindeglied

APG-Projektleiter Ranninger: „Wichtigstes Bindeglied zwischen den Netzen von APG und TINETZ ist ein 12 Meter langer, 5 Meter breiter, 10 Meter hoher und 365 Tonnen schwerer Transformator. Dieser wandelt die Spannung von 380 kV auf 110 kV um und kann in beide Richtungen eine Leistung von 200 Megavoltampere (MVA) transportieren – je nachdem, ob Osttirol gerade Strom aus dem APG-Netz bezieht oder nicht benötigten Wasserkraft- und Sonnenstrom in das APG-Netz einspeist.“

Die 110-kV-Seite des Transformators wird an die neue 110-kV-Schaltanlage der TINETZ angeschlossen, und über diese Anlage wird der Strom in Richtung UW Gruben und in Richtung UW Lienz verteilt. Eine nachhaltige Stromversorgung des Iseltals und des Bezirks Lienz wird dadurch von zwei Seiten sichergestellt. Die Trafo-Lieferung ist im Frühjahr 2025 geplant.

 

 

Integration erneuerbarer Energie

In Osttirol wird häufig mehr nachhaltiger Ökostrom produziert, als im Bezirk verbraucht werden kann. Durch die neue Anbindung an das 380-kV-Netz via UW Matrei kann in Zukunft mehr überschüssige Energie aus Erneuerbaren in das APG-Netz eingespeist und österreichweit dorthin transportiert werden, wo sie gerade gebraucht wird – oder zu den großen Speicherkraftwerken.

Das Projekt leistet damit auch einen wichtigen Beitrag zur Energiewende in Österreich. Der rasche Aus- und Umbau der Stromnetze ist für die weitere versorgungssichere Dekarbonisierung des gesamten Energiesystems unabdingbar. Neben dem Ausbau des Umspannwerks Matrei investiert APG daher bis 2034 insgesamt neun Milliarden Euro in viele weitere Projekte und erhöht damit maßgeblich die Versorgungssicherheit für Gesellschaft, Wirtschaft und Industrie in Österreich.

 

 

 

Text: Redaktion, Fotos: Martin Lugger, Visualisierung: APG

26. April 2024 um