Sofie Abl: „Aufgeben? Das Wort kenne ich nicht!“

Im Vorjahr kürte sich die Nikolsdorferin zur Amateuer-Junioren-Weltmeisterin bei den „World Games of Mountainbiking“ und gewann die Rennserie „Austria Top Six“.       

Der Mountainbike-Sport ist die große Leidenschaft von Sofie Abl. Bereits als Kind träumte die junge Nikoldorferin davon, einmal bei der Dolomitenradrundfahrt mitzufahren. Inzwischen hat sie die klassische 112 Kilometer-Distanz im Rahmen des sportlichen Top-Events bereits drei Mal bezwungen und das Ziel jeweils als Siegerin der Junioren-Wertung erreicht. „Mich würde auch eine Teilnahme am Dolomitenmann reizen. Leider sind bei diesem Bewerb jedoch keine Damen zugelassen“, meint die 17-jährige zu Beginn unseres Gespräches. Im Alter von acht Jahren bestritt Sofie ihr erstes Radrennen – und landete auf Anhieb ganz oben am Stockerl.

„Zunächst bin ich Crosscountry-Rennen gefahren. Hier sind Ausdauer, Mut, Geschicklichkeit und die richtige Technik, insbesondere beim Abwärtsfahren auf den anspruchsvollen Trial-Strecken
mit Sprüngen und Hindernissen, gefragt.“ Als sie 13 Jahre alt war, konnte sie sich bei den Tiroler Meisterschaften auf den fünften Platz vorkämpfen. Eine neue Herausforderung fand die junge Sportlerin später in der Teilnahme an Marathons. Bei ihrem ersten internationalen Marathon-Bewerb 2015 im oberitalienischen Riva del Garda wurde sie in ihrer Altersklasse Zweite. „Die Abwärtspassagen der Marathon-Route am Gardasee sind ähnlich anspruchsvoll wie jene von Crosscountry-Rennen. Am 1. Mai 2017 werde ich erstmals in der Allgemeinen Damenklasse an den Start gehen. Mein Ziel ist es, in die Top 20 zu fahren“, definiert Sofie das, was sie heuer erreichen will.

Derzeit steckt die Nikolsdorferin mitten in den Vorbereitungen auf die neue Rennsaison. Das intensive Training leitet seit dem Vorjahr „Coach“ Daniel Rubisoier. Ihre Eltern, Gerhard und Kathrin, beide begeisterte Hobby-Mountainbiker, begleiten die 17-Jährige beinahe zu jedem Rennen. „Papa ist für technische Fragen zuständig, Mama unterstützt mich vor allem psychisch. Bei den Rennen ist sie meist viel nervöser als ich“, schmunzelt sie. „Im Oktober pausiere ich immer – das ist nach der Rennsaison wichtig für die Regeneration und Erholung. Im November starte ich dann wieder mit dem Aufbautraining. Im Winter unternehme ich Skitouren, bin zu Fuß bergauf unterwegs und sitze natürlich viel am Hometrainer. Im Frühjahr stehen Trainingstouren mit dem Mountainbike z.B. ins Iseltal oder auf die Rabantalm an. Manchmal bin ich dabei bis zu vier Stunden unterwegs.“

An Ehrgeiz und Zielstrebigkeit mangelt es der jungen Athletin offensichtlich ebenso wenig wie an Talent und Einsatz. „Das Wort ,aufgeben‘ kommt in meinem Wortschatz nicht vor“, lacht sie. Nicht
umsonst konnte sie sich im Vorjahr als Mitglied des Teams Probike Lienz auch den Amateur-Junioren-Weltmeister-Titel bei den „World Games of Mountainbiking“ in Saalbach-Hinterglemm holen. „Ich habe damals die längere Distanz von 43 km gewählt. Mit einer Zeit von 3 Stunden, 42 Minuten fuhr ich damit sogar in die Top 10 der Allgemeinen Klasse“, erinnert sie sich an diesen wichtigen Tag in ihrer bisherigen Sportlerkarriere zurück.

Ein Leben ohne Training und Rennen kann sich Sofie nicht vorstellen: „Je mehr ich trainiere, desto besser werden auch meine Noten in der Schule. Wenn ich mit dem Bike unterwegs bin, fühle ich mich frei.“ Derzeit besucht die sportaffine Osttirolerin die 3. Klasse der Fachschule für wirtschaftliche Berufe in Lienz. „Ich überlege noch, ob ich im Anschluss den Aufbaulehrgang bis zur Matura hin belegen oder mich für eine Ausbildung in der Gesundheits- und Krankenpflegeschule entscheiden soll. Ein Ziel konsequent zu verfolgen, das habe ich beim Radfahren gelernt – und das ist mir auch im Leben wichtig!“

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Lichkammer Studio/Markus Mayr

18. März 2017 um