Saison ohne Wettkampf: Osttiroler Ranggler trainierten trotzdem fleißig

Die abgelaufene Rangglersaison 2020 war diesmal nicht von Erfolgen oder Niederlagen geprägt, sondern von der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Einschränkungen.

Seit der Eingliederung des Rangglervereins in die Sportunion Matrei im Jahre 1963 bzw. der Gründung des Tiroler Rangglerverbandes im Jahre 1961 wurden von den vier Rangglerverbänden Bayern, Salzburg, Südtirol und Tirol bis zu 30 Rangglerveranstaltungen jährlich ausgetragen. Erstmals in der neuen Geschichte des Rangglersports gab es in der Saison 2020 keine einzige internationale Wettkampfveranstaltung im gesamten Alpenraum.

„Die Entscheidung über das Verbot des Nahkampfes bzw. Zweikampfes, bedingt durch das Coronavirus, löste eine große Enttäuschung – beinahe schon Trauer – bei allen aktiven Sportlern, Betreuern, Funktionären, Eltern und Zuschauern aus. Aber auch bei den eingefleischten Fans, die  von April bis Oktober Sonntag für Sonntag in der Kampfarena bzw. am Rangglerplatz mitfieberten, war die Enttäuschung groß“, berichtet Franz Holzer, Trainer und Leiter der Sektion Ranggeln der Sportunion Matrei.

Auch heuer starteten die Osttiroler Ranggler Mitte Jänner mit dem Training in die neue Saison. An zwei Tagen in der Woche trainierten Schüler und Anfänger sowie Jugendliche und Erwachsene unter der Leitung der Trainer Philip, Kevin, Sepp und Franz Holzer mit großem Ehrgeiz und mit dem Ziel, die Erfolge der vergangenen Jahre (12 Mal in Folge beste Vereinsmannschaft des Alpenraumes) fortzuführen. Nach der achten Trainingswoche kam am Freitag, 13. März, das plötzliche  „Trainingsaus“ aufgrund der Corona-Pandemie. „Der Lockdown führte zum Trainingsverbot und Stillstand jeglicher Sportarten. In den ersten Wochen waren wir noch zuversichtlich hinsichtlich eines eventuell verspäteten Saisonstarts mit gekürztem Wettkampfkalender“, so Holzer.

In der Zeit des Trainingsverbots stellten die Ranggler neun Wochen lang auf „Homeoffice“ bei Anfängern und Schülern um. „Dies wurde sehr gut angenommen. Die erwachsenen Athleten trainierten selbstständig zu Hause“, berichtet der Sektionsleiter. Am 11. Juni wurde bei einer außerordentlichen Länderkonferenz der vier Landesverbände beschlossen, keine Wettkampfveranstaltungen (Meisterschaften mit Alpencup und Länderpunktewertung) zu veranstalten, hatte jedoch die Hoffnung, einige Nachwuchsturniere durchführen zu können. Eine leichte Hoffnung keimte Anfang Juli auf, als man Trainingsmöglichkeiten unter verschärften Auflagen wieder erlaubte. „Mit vollem Elan trainierten wir wieder mit Anfängern und Schülern. Bis zu 15 Kinder nahmen wöchentlich am Training teil, wobei wir gezielt Technik und Beweglichkeit in den Vordergrund stellten. Bei den Jugendlichen und Erwachsenen gab es ebenfalls wieder eine große Trainingsbeteiligung. Dabei standen das Kampf- und Techniktraining im Fokus.“

 

 

Mit dem Ausflug der Schüler zum Hochseilgarten nach Prägraten und mehreren Grillabenden hielten die Osttiroler Ranggler auch Kameradschaft und Geselligkeit am Leben. Anfang Oktober kam dann die Nachricht über das endgültige Aus für Wettkampfveranstaltungen, weil das „Durchmischen“ der Landesverbände ohne negativen Coronatest verboten ist. „Ein ganzes Jahr ohne Wettkampf war für viele Top-Athleten ein harter Schlag. Gabriel Mariner und Matthäus Gander wären die Topfavoriten in ihren jeweiligen Altersklassen (bis 10 und bis 12 Jahre) gewesen. In der Schülerklasse bis 14 Jahre hat es Simon Lang am schlimmsten getroffen. Der großgewachsene Virger war als Topfavorit für alle Schülertitel gesetzt. Aber auch alle anderen Nachwuchsranggler wurde ein sportliches Jahr an Wettkampferfahrung genommen“, bedauert Holzer.

Kein weiteres Jahr in der Jugendklasse gibt es auch für Top-Ranggler Kevin Holzer. Er muss in der kommenden Saison in der Allgemeinen Klasse III starten. Viele Neueinsteiger in der Klasse IV haben die wettkampflose Saison genutzt, um sich technisch und kämpferisch zu verbessern. „Die drei Top-Athleten und Aushängeschilder in der Meisterklasse I sowie die Kraftpakete der Klasse II und III haben sich wieder in körperlichen und technischen Belangen immens verbessert und werden daher mit viel Selbstvertrauen und Zuversicht in die Saison 2021 starten“, so der Sektionsleiter.

Trotz des elfwöchigen Trainingsverbots haben die Osttiroler Ranggler an 52 Tagen trainiert. Mit Beginn des „zweiten Lockdowns“ geht man nun in die Winterpause. „Wir müssen nun erneut zittern, ob wir Mitte Jänner 2021 in die neue Saison starten können. Ein großes Vergelt’s Gott möchte ich allen Eltern, Omas und Opas aussprechen, die ihre Schützlinge immer pünktlich und verlässlich zum Training gebracht haben. Weiters bedanke ich mich auch bei  allen Sponsoren und Gönnern, die den Osttiroler Rangglersport in den letzten Jahren so großzügig unterstützt haben. Gleichzeitig bitte ich jetzt schon um tatkräftige Unterstützung bei der Ausrichtung und Durchführung der nächsten großen Turniere auf Osttiroler Boden, obwohl die Zeiten auch wirtschaftlich schwieriger geworden sind. In diesem Sinne wünsche ich allen Sportsfreunden und Athleten eine gesunde, verletzungsfreie und hoffentlich spannende Rangglersaison 2021″, so der Trainer und Sektionsleiter abschließend.

 

Text: Redaktion, Fotos: Holzer

02. November 2020 um