Bernhard Meister hat das Stand Up-Paddeln für sich entdeckt

Für den aus Graz stammenden Wahl-Osttiroler ist die trendige Sportart, die er früher eher kritisch beäugte, inzwischen längst zur Leidenschaft geworden.

„Beim Stand Up-Paddeln steht man aufrecht auf einer Art Surfbrett und paddelt mit einem Stechpaddel“, erklärt uns Bernhard einleitend. „Im Stehen paddeln, wenn es doch im Sitzen viel leichter geht – was für ein Blödsinn!“ Solche und ähnliche Gedanken seien ihm, so der gebürtige Grazer, durch den Kopf gegangen, als er vor Jahren erstmals Stehpaddler am Weißensee beobachtete. Ein Freund – Pionier der ersten Stunde der inzwischen sehr beliebten Sportart – motivierte ihn dann aber dazu, das Stand Up-Paddeln selbst auszuprobieren.

 

 

„Rasch habe ich meine Meinung revidiert, auch hinsichtlich meines Irrtums, dass das alles doch sehr einfach funktionieren müsste – es erfordert schon ein gewisses Maß an Training und Gleichgewicht. Nach einer Stunde beginnt es dann anstrengend zu werden, schließlich ist das Stehpaddeln ein Ganzkörpertraining. Rumpf-, Bauch-, Rücken-, Arm- und Schultermuskulatur werden ebenso wie die Balance gefordert“, so der Mitarbeiter von Fitstore24 Zanier heute zu seinen Anfängen als Stand Up-Paddler. Mit der Zeit mache es aber so richtig Spaß, mit dem Board auf den Seen unterwegs zu sein, sagt er. „Man ist mitten in der Natur, oft allein am Wasser, und man sieht den See und die Natur rundherum aus einer vollkommen anderen Perspektive. Alle, denen ich empfohlen habe, das Stehpaddeln einmal auszuprobieren, waren gleichermaßen begeistert“.

 

 

Für Stand Up-Paddler werden am Markt verschiedene Boards angeboten. Bei Wettbewerben verwenden Sportler die so genannten Hard-Boards. Für „Otto Normalverbraucher“ empfiehlt Bernhard jedoch aufblasbare Boards. „Diese kann man so klein zusammenrollen, dass sie in einem mittelgroßen Rucksack Platz finden. Zur Ausrüstung gehört auch eine Pumpe. Das Board ist in wenigen Minuten aufgepumpt, und schon kann man starten. Die aufblasbaren Boards sind sehr stabil und in verschiedenen Längen und Breiten erhältlich.“ Anfängern rät Bernhard zu Hohlraum-Boards ab einer Breite von 70 cm. „Mit ihnen kann man ,just for fun‘ am See herumpaddeln. Race-Boards hingegen sind schmaler und wackeliger, erfordern also mehr Können und Konzentration. Dies gilt umso mehr auch für spezielle Boards für das Wildwasser, die kürzer, breiter und stabiler sind“.

 

 

Dass das Stand Up-Paddeln inzwischen weltweit zur Trendsportart avanciert ist, konnte Bernhard auch auf seinen Reisen erleben. „Voriges Jahr war ich in Rio de Janeiro. An der Copacabana kann man Massen von Stand Up-Paddlern beim Wellenreiten beobachten“, erzählt er und freut sich darüber, dass man inzwischen auch an heimischen Seen viele Stehpaddler beobachten kann. „Kinder, Jugendliche, Erwachsene – die Sportart ist für jede Altersgruppe geeignet.“ Wir durften Bernhard Meister beim Stand Up-Paddeln am Tristacher See begleiten. „Voriges Jahr habe ich das Stehpaddeln auch am Gardasee ausprobiert. Angesichts der starken Winde und Wellen war dies eine größere Challenge. Anfänger sollten am besten an ruhigen Seen wie dem Tristacher See, Weißensee oder Millstätter See mit ihrem Training beginnen. Man kann den Sport auch mit einem entspannten Tag verbinden. Ein Freund von mir fischt sogar nebenbei“, schmunzelt der Lienzer, der eigentlich vom Windsurf-Sport kommt.

 

 

Bernhard kann uns auch Interessantes über die Herkunft des Stehpaddelns berichten: „Das Stand Up-Paddling geht auf polynesische Fischer zurück, die sich vor Tahiti, in ihren Kanus stehend, auf dem Meer fortbewegten. US-Amerikaner funktionierten diese Weiterbewegungsform später zu einem Workout um. Inzwischen gibt es sogar schon Stand Up-Paddel-Events. Am Wörthersee wird z.B. alljährlich ein vielbesuchtes SUP-Yoga-Event veranstaltet.“ Bernhard Meister überlegt, im nächsten Jahr auch in Osttirol ein Testfestival zu organisieren. „Mir schwebt vor, dass man dabei verschiedene Boards ausprobieren und feststellen kann, welcher Paddel-Typ man ist. Erfahrene Stand Up-Paddler sollen die Technik und die positiven Trainingseffekte erläutern und den Menschen vermitteln, wie viel Spaß das Stehpaddeln macht“, so der begeisterte Stand Up-Paddler abschließend.

 

 

 

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Martin Lugger

23. September 2018 um