Land Tirol präsentierte Strukturplan Pflege für Osttirol 2023 bis 2033

Im Fokus stehen alternative Versorgungsmöglichkeiten und die Personalsituation. Bis 2033 sollen 146 zusätzliche Plätze in der Tagespflege und beim Betreuten Wohnen geschaffen werden.

In der Bezirkshauptmannschaft Lienz präsentierte Gesundheits- und Pflegelandesrätin Cornelia Hagele am Donnerstag, 20. April, gemeinsam mit Kathrin Eberle, Vorständin der Abteilung Pflege des Landes, und den Vertretern der Planungsverbände den Strukturplan Pflege für die Jahre 2023 bis 2033. Dieser umfasst die aktuelle Personal- und Versorgungssituation sowie vorgesehene Bedarfsanpassungen und alternative Versorgungsmöglichkeiten wie Betreutes Wohnen und die Tagespflege.

Aktuell betreuen in Osttirol 540 Pflege- und Betreuungskräfte rund 1.600 Menschen stationär und mobil in den vier Wohn- und Pflegeheimen sowie in acht weiteren Pflege- und Betreuungsorganisationen. In der stationären Pflege – also dauerhafte oder kurzzeitige Plätze in Wohn- und Pflegeheimen – stehen derzeit 455 Langzeit- und Kurzzeitpflegeplätze zur Verfügung, während die Tagespflege vor Ort aktuell 24 Plätze umfasst. Deshalb soll vor allem der Bereich der teilstationären Pflege ausgebaut werden: In der Tagespflege sollen weitere 63 Plätze geschaffen sowie das Angebot des Betreuten Wohnens mit insgesamt 83 Plätzen breit ausgerollt werden. Insgesamt sollen damit 146 neue Plätze für die flexible Betreuung bis 2033 umgesetzt werden.

 

LR Cornelia Hagele: „Die Tagespflege, Wohngemeinschaften sowie das Betreute Wohnen stellen zentrale Pflegeformen für die Zukunft dar.“

 

In Anbetracht der Entwicklung der Altersstruktur in den kommenden Jahren ist für die Landesrätin klar, dass vor allem Angebote alternativer Versorgungsmöglichkeiten in den Tiroler Gemeinden in Zukunft weiter ausgebaut werden müssen: „Die Bevölkerung in Tirol wird immer älter. Dabei ist es wichtig, älteren Menschen möglichst lange ein qualitätsvolles Leben in ihren eigenen Wohnungen zu ermöglichen. Die Tagespflege, Wohngemeinschaften sowie das Betreute Wohnen stellen dabei zentrale Pflegeformen für die Zukunft dar.“

Am neuen Institut für Gesundheitsbildung in Lienz absolvieren derzeit 54 Studierende die Bachelorausbildung Gesundheits- und Krankenpflege sowie 35 SchülerInnen die Pflegefachassistenz- und 14 die Pflegeassistenz-Ausbildung. Zudem starteten 13 SchülerInnen im Herbst 2022 mit der Ausbildung zur Pflegeassistenz an der Landwirtschaftlichen Lehranstalt Lienz. „Mit der Verlängerung der Diplomausbildung bis Ende 2023 und der Erweiterung des Pflege-Schwerpunkts an berufsbildenden mittleren und höheren Schulen wurden bereits Maßnahmen gesetzt, um einen flächendeckenden, wohnortnahen und niederschwelligen Zugang zur Pflegeausbildung für alle Interessierten zu gewährleisten. Darüber hinaus wird künftig auch eine Pflegelehre angedacht, um die Altersschwelle weiter zu senken und den Zugang zu erleichtern. Zudem erhalten Pflegeauszubildende vielfältige Fördermöglichkeiten“, so Hagele.

 

Bgm. Markus Stotter, Obmann des PV Lienz und Umgebung: „In den kommenden Jahren werden wir mit der Unterstützung des Landes Tirol alternative Pflege- und Betreuungsformen etablieren, um die Versorgungssicherheit auch künftig zu gewährleisten.“

 

Nach dem Tiroler Raumordnungsgesetz wurde den Planungsverbänden im Rahmen des Strukturplans Pflege 2023 – 2033 die Festlegung der Standorte für die Pflegedienstleistungsangebote im Eigenverantwortungsbereich übertragen. Die Planungsverbände sind demnach für die Umsetzung der Bedarfsanpassungen in der Pflege im Bezirk Lienz verantwortlich.

In der nachhaltigen Entwicklung der Pflege in den Bezirken unterstützt Kathrin Hörschläger in ihrer Funktion der Stabstelle Pflegeentwicklung, angesiedelt am Landesinstitut für integrierte Versorgung Tirol (LIV), die Gemeinden und Einrichtungen bei der Umsetzung vor Ort. Dabei gilt es auch in Zukunft, Maßnahmen rund um Kinderbetreuung, Digitalisierung im Pflegeberuf sowie Unterstützungsleistungen für pflegende Angehörige als Teil der Pflege- und Betreuungsformen mitzudenken. Die Versorgungsprogramme des LIV Care Management Tirol und HerzMobil Tirol leisten in der Koordination und Beratung von Menschen, die zuhause von Angehörigen gepflegt werden, sowie in der telemedizinischen Versorgung von PatientInnen mit Herzinsuffizienz eine wohnortnahe, patientenzentrierte und nachhaltige Pflege und Betreuung in den Bezirken.

 

Text: Redaktion, Fotos: Land Tirol/Jansenberger

20. April 2023 um