Erste Miliz-Teilmobilmachung in der Geschichte läuft an

Im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus werden nun Teile der Miliz mobilgemacht. 3.000 Mann werden einberufen, das sind 10 Prozent aller Milizsoldaten.

„Es werden nur Jägerkompanien einberufen und keine ganzen Bataillone“, ließ Verteidigungsministerin Klaudia Tanner heute, 23.3.2020, in Wien wissen. Die Einberufungsbefehle werden noch im April zugestellt und die Soldatinnen und Soldaten ab dem 4. Mai 2020 in den Dienst gestellt. Danach folgt eine zweiwöchige Vorbereitung. Ab dem 18. Mai werden die Milizsoldaten die verlängerten Grundwehrdiener und Berufssoldaten, die derzeit im COVID-Einsatz sind, schrittweise ablösen.

Einberufen werden Jägerkompanien aus allen neun Bundesländern und keine ganzen Bataillone. Damit soll sichergestellt sein, dass keine systemrelevanten Mitarbeiter kritischer Infrastrukturen aus ihrer zivilen Funktion entzogen werden. Der Einsatz ist auf drei Monate angelegt, informierte Generalstabschef Robert Brieger. Wer einberufen wird, sollte bis spätestens 10. April klar sein. Die Einberufung von zehn Prozent der gesamten Miliz solle für die Wirtschaft überschaubar und tragbar sein.

Ob noch weitere Milizsoldaten nötig werden, konnte das Ministerium nicht mit Sicherheit beantworten. Man gehe aber davon aus, dass diese 3.000 reichen werden. Was den Schutz der Soldaten betrifft, versicherte die österreichische Verteidigungsministerin, dass diese gemäß den Erfordernissen ausgerüstet und geschützt werden.

Der Corona-Einsatz weise, so Klaudia Tanner, ein besonders heterogenes Aufgabenfeld auf. In Tirol unterstützt das Bundesheer beim Reisemanagement und beim Fiebermessen sowie bei sicherheitspolizeilichen Aufgaben. In Kärnten gilt Ähnliches und in Salzburg leisten die Soldaten Unterstützung bei sicherheitspolizeilichen Aufgaben. In der Steiermark helfen die Soldaten an der Grenze und an den Eingängen des LKH Graz, wo sie Gesundheitskontrollen durchführen. Weiters hilft das Heer personell bei den Hotlines des Außenministeriums, der AGES sowie der Landeswarnzentrale Vorarlberg. 500 Mann sind weiters bei Supermarktketten für die Lebensmittelversorgung der Bevölkerung im Einsatz. In Wien bewachen zudem 75 Mann die Botschaften in Wien, um die Exekutive personell zu entlasten.

 

Text: APA/Redaktion, Foto: Expa/Schrötter

23. März 2020 um