Religiöses Osterbrauchtum mit kulturgeschichtlicher Bedeutung

Wenngleich in diesem Jahr vieles anders ist, so wird (vor-)österliches Brauchtum in Osttirol doch vielerorts hochgehalten. Dazu gehört auch die Aufstellung der so genannten „Ostergräber“.

Lange Zeit waren sie aus der Mode, erst seit dem Beginn der 80er-Jahre des 20. Jahrhunderts erlebten die „Heiligen Gräber“ in ganz Tirol und damit auch im Bezirk Lienz eine echte Renaissance. Zahlreiche Gräber wurden wiederentdeckt und viele kunstvolle Kulissenaufbauten restauriert.

ENTSTEHUNG UND HINTERGRÜNDE

Ihren Ursprung haben die „Ostergräber“ im Mittelalter. Darstellungen von Passionsszenen gab es damals bereits in zahlreichen Kirchen und Kapellen, in denen romanische und gotische Wandmalereien die einzelnen Stationen des Leidens Christi nachzeichneten. Dem Grab Christi wurde jedoch zunächst keine besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Dies änderte sich erst mit den Kreuzzügen. Nachdem das Heilige Land für die Christen „zurückerobert“ und Jerusalem zum zentralen Wallfahrtsziel avancierte, besuchten immer mehr Pilger das „Grab Christi“. Von ihrer Reise brachten sie die Idee, Heilig-Grab-Bauten auch in ihrer Heimat zu errichten, mit. Einerseits geschah dies, um die Erinnerung an die weite Pilgerreise festzuhalten, und andererseits, um den Gläubigen Gelegenheit zu geben, in der „Kopie“ das Heilige Grab zu verehren. Dies war umso bedeutsamer, als zu dieser Zeit das überwiegende Gros der Bevölkerung des Lesens und Schreibens nicht mächtig war und man ihnen mittels der szenischen Darstellungen die Ereignisse zwischen Palmsonntag und Ostern wesentlich anschaulicher und intensiver vermitteln konnte.

HEILIGGRAB-KIRCHEN, BEWEGLICHE UND UNBEWEGLICHE OSTERGRÄBER

Zu den ältesten erhaltenen Heiliggrab-Kirchen zählt die romanische Michaelskapelle in Neustift bei Brixen. Einem Pilger ins Heilige Land, wenn auch zu späterer Zeit (17. Jahrhundert) verdankt auch die Grabeskirche in Innichen ihre Entstehung. Neben diesen „Nachbauten“ der Heilliggrab-Kirche in Jerusalem wurden in vielen Gotteshäusern bewegliche sowie unbewegliche Ostergräber errichtet. In die Kategorie der unbeweglichen Heiliggrab-Darstellungen fallen die sogenannten „Grablieger“, die als fixer Bestandteil der Kircheneinrichtung das ganze Jahr über zu sehen waren. Die beweglichen, nur während der Karwoche bzw. in der Osterzeit aufgestellten Heiligen Gräber bestanden zunächst lediglich aus einer solchen Grablieger-Figur und einer schreinartigen Truhe. Erst im Barock erhielten die „Ostergräber“ die heute bekannte Form. Die bisweilen sehr mächtigen, an Theaterkulissen erinnernden Aufbauten, die dem Kirchenraum in den Tagen rund um Ostern ihren Stempel aufdrücken, fanden auf Seitenaltären, in Altarnischen oder auch am Hochaltar Platz. Sie sind es auch, die gemeint sind, wenn man heute landläufig von „Ostergräbern“ spricht.

ZÄSUREN IN DER WEITEREN ENTWICKLUNG

1782 wurden die Heiligen Gräber als „Sensationen“, die die wahre Andacht verhindern, verboten. Zahlreiche Barockgräber fielen den Josephinischen Reformen und der bayrischen Herrschaft (1805-1814) zum Opfer. Im 19. Jahrhundert erlebte das Brauchtum einen Aufschwung, der erst mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil ein jähes Ende fand. Bis zu den Liturgiereformen 1956 und 1963 gab es in Tirol kaum eine Pfarrkirche, in der nicht in der Karwoche ein Heiliges Grab aufgebaut wurde.

WIEDERBELEBUNG DER TRADITION

Ab den 80er-Jahren des 20. Jahrhunderts erfuhren die „Ostergräber“ eine Renaissance. Zahlreiche Heilige Gräber wurden fachgerecht restauriert, Holzgerüste und andere Stützkonstruktionen erneuert sowie Depoträume für die richtige Lagerung der Kulissen geschaffen. Längst verschollen geglaubte Heilige Gräber konnten wiederentdeckt und aus Dachböden, Schuppen und Magazinen geholt werden. Die werden seitdem Jahr für Jahr in der Karwoche, geschmückt mit bunten Glaskugeln, aufgestellt.

 

OSTERGRÄBER IN OSTTIROL

In den Kirchen des Bezirkes Lienz lassen sich normalerweise in der Osterzeit sehr viele und auch wunderschöne Beispiele der Heiligen Gräber besichtigen. Es gibt sie in allen Variationen und Formen, ob als aufwendige Kulissenaltäre oder perspektivisch angeordnete Kulissentafeln, ob als hochwertiges Kunstdesign oder rustikale Malerei, modern mit mechanischen Elementen oder traditionell aus vergangenen Jahrhunderten. Hier einige Beispiele im Überblick:

LIENZ

Zu den Osttiroler Gotteshäusern mit Ostergrab gehört die Stadtpfarrkirche St. Andrä in Lienz, wo – Corona zum Trotz – auch heuer das sakrale Kunstwerk in der Größe eines Fertigbauhauses mit einer Höhe von rund 10 Metern und einer Breite von 6,6 Metern beeindruckt. Wenig verwunderlich gehört dieses Kulissengrab aus der Mitte des 18. Jahrhunderts nicht nur zu den ältesten erhaltenen, sondern auch zu den monumentalsten Werken seiner Art im Alpenraum. Das Ostergrab von St. Andrä wurde 1752 von Anton Zoller, einem Meister der Perspektive und Inszenierung, geschaffen. Es ersetzte ein älteres Kulissenobjekt, war nach der Aufhebung des Josephinischen Verbotes bis 1967 in Gebrauch und wird seit der jüngsten Restaurierung im Jahr 1987 regelmäßig wieder aufgebaut. 1990 wurde die Folge der ursprünglich vier verschiedenen, auswechselbaren figuralen Szenen um die Darstellungen des Einzugs in Jerusalem und des Emmauswunders erweitert.

 

Das Ostergrab in St. Andrä wird alljährlich durch Mitglieder der Kolpingfamilie Lienz, des Krippenbauvereins Lienz und engagierter Pfarrmitglieder im linken Seitenschiff der Kirche aufgestellt. Es ist vom Palmsonntag bis zum Weißen Sonntag zu sehen.

 

Bis zum Zweiten Weltkrieg verfügte auch eine weitere Kirche in Lienz, nämlich jene des Dominikanerinnenklosters, über ein historisches Ostergrab. Es fiel jedoch den Zerstörungen des Krieges zum Opfer und wurde zunächst durch ein schlichtes Ostergrab eines Osttiroler Künstlers ersetzt. 2005 gaben die Schwestern ein neues Ostergrab in Auftrag, dessen Kulissenaufbau in Grisailletechnik ausgeführt wurde und nun alljährlich vor dem linken Seitenaltar zu bewundern ist.

 

 

 

ANRAS

Zu den bedeutendsten Ostergräbern im Bezirk Lienz zählt jenes der Pfarrkirche von Anras. Seine Entstehung reicht in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts zurück und ist die Arbeit eines unbekannten Künstlers, der diese als Ersatz für ein bereits 1678 erwähntes „Heilig Grab“ schuf. Es setzt sich aus zwei in Temperatechnik gemalten, mit Holz versteiften Kulissenbögen zusammen, die nach Installation (üblicherweise am Mittwoch der Karwoche) den Hochaltaraufbau weitgehend verdecken. Bei der Gründonnerstagsliturgie wird eine szenische Darstellung des letzten Abendmahles gezeigt. Am Karfreitag wird der Sockelzone ein Antependium vorgestellt, das in der von zwei sitzenden Grabwächtern bewachten Grabeshöhle einen Grablieger umschließt. Während Jesus im Grab ruht, ist im Zentrum der Rotunde ein geschnitztes Herz Jesu mit Strahlenkranz zu sehen. Nach der Auferstehungsfeier steht hier eine aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts stammende Statue des auferstandenen Christus.

 

Blick auf das Obertilliacher Ostergrab in einem „normalen“ Jahr (links) und rechts die 2021 auf einem Seitenaltar angebrachte Abendmahlszene.

 

GAIMBERG

Das Ostergrab der Pfarrkirche Hl. Bartholomäus in Grafendorf schuf der heimische Künstler Karl Hofmann zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Es bezieht den 1904 umgesetzten, neugotischen Hochaltar in das Gesamtkonzept mit ein und besteht aus bemalten Leinwänden, die auf den Altar aufgezogen werden. Der Mittelschrein beinhaltet im unteren Bereich eine Grabnische mit Grablieger. Darüber findet sich eine Wolkengloriole mit Puttenköpfen.

INNERVILLGRATEN

Der Maler Emil Kerle, der 1910 bis 1912 die dreischiffige, basikale Anlage der Pfarrkirche Hl. Martin freskierte, malte auch das Ostergrab. Es löste eine 1853 erstmals aufgestellte, alte Vorgängerversion ab. Das „Sepulcrum“ (lat. „Grab“, von „sepelio“ – „Ruhestätte“) setzt sich aus 119 Einzelteilen zusammen und steht von Palmsonntag bis Ostermontag. Die drei bemalten Kulissenbögen sind stilistisch dem Neobarock verpflichtet. Das eigentliche Grab mit Dreiecksgiebelverdachung und Segmentbogennische wird von bunten Glaskugeln geschmückt und birgt einen vollplastisch geschnitzten Grablieger. Den rückwärtigen Abschluss bildet eine Leinwand mit Puttenreigen und zwei Engeln, die während der Aussetzung die Eucharistie anbeten. Nach der Auferstehung huldigen die Engel einem auf eine Blechtafel gemalenen Auferstandenen.

 

 

KALS

Das Heilige Grab der Pfarrkirche Hl. Rupert stammt aller Wahrscheinlichkeit nach aus den Jahren zwischen 1818 bis 1821. Damals wurde der ursprünglich gotische Kirchenbau um ein Joch verlängert und im Innenraum neoklassizistisch umgestaltet. Das Heilige Grab war ursprünglich für den Hochaltar konzipiert und nahm das gesamte Presbyterium (Altarraum) ein. Nach jahrzehntelanger Pause wird es, nach einer architektonischen Anpassung, seit den 1970er-Jahren in der nördlichen Taufkapelle aufgestellt.

 

Das am linken Seitenaltar der im Kern gotischen, aber barock umgestalteten Pfarrkirche von Kartitsch aufgestellte Ostergrab

 

KARTITSCH

Auf die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts, exakt auf das Jahr 1873, geht das Ostergrab der Pfarrkirche Hl. Leonhard zurück. Es wurde von Tischler Franz Ebner (Kartitsch) gebaut und von Adam Brandstätter (Kötschach) gemalt. Dieses ursprüngliche Grab war am Hochaltar angebracht, die heilige Monstranz wurde mit einem einfachen Aufzug in die Höhe gekurbelt. Nach dem Zeiten Vatikanischen Konzil durften die Ostergräber nicht mehr am Hochaltar aufgestellt werden. Mündlichen Berichten zufolge gab es auch eine Zeit lang kein Ostergrab mehr. Später, um das Jahr 1965, wurde das ursprüngliche Ostergrab von Josef Jungmann aus Kartitsch umgebaut und ist seither am linken Seitenaltar alljährlich von Karfreitag bis Ostermontag zu bewundern. 2010 veranlasste Pfarrer Anton Kofler eine Restaurierung, die der heimische Maler Begher Herbert ausführte. Das Ostergrab wird schon seit mehreren Generationen von der Mesnerfamilie Kofler, von Mitgliedern der Familie Moser sowie weiteren fleißigen Helfern aufgestellt. Das Kartitscher Ostergrab weist einen architektonisch schlichten, aus zwei Kulissenbögen bestehenden Aufbau auf, der grau-farbig marmoriert ist. Die figuralen Darstellungen sind hingegen in einem bunten Kolorit ausgeführt. Ein interessantes Detail ist die Darstellung der armen Seelen im Fegefeuer am Sockel des Grabes, die durch den Opfertod Christi erlöst werden.

 

Blick auf das Ostergrab der Pfarrkirche Hl. Geist in Debant

 

NUSSDORF-DEBANT

Zu den jüngsten Heiliggrab-Beispielen gehört das Ostergrab der Pfarrkirche Hl. Geist in Debant. Es wurde 2003 nach einem Entwurf von Silvia Vögl gestaltet. Es ist, dem Stil der 1963 bis 1970 nach Plänen des Innsbrucker Architekten Ulrich Feßler errichteten Sakralbaues entsprechend, auf das Wesentliche reduziert. Die schlichte Grabesnische wird von einfachen Holzregalen mit Heiliggrab-Kugeln flankiert. Den Grablieger schuf der Dölsacher Künstler Lois Fasching mit der Kettensäge. Das die Auferstehung darstellende Bild wurde von Künstler Michael Unterluggauer und der 4a-Klasse der HS Debant bereits 1994 geschaffen und in das neue Konzept integriert.

 

Im Bild vorne das Ostergrab von St. Helena

 

OBERLIENZ

Eine frühe Form eines Heiligen Grabes beherbergt die Filialkirche St. Helena in Oberlienz, die in spätgotischer Zeit durch die Görzer Bauhütte errichtet und 1308 erstmals erwähnt wurde. Bei dem Sepulcrum des Helenenkirchls handelt es sich möglicherweise um ein ursprünglich für die Karfreitagsprozession gestaltetes „Heilig Grab“, das erst später nach St. Helena gelangte. Im Jahr 2000 wurde das Ostergrab, um das sich am Karsamstag eine normalerweise viel besuchte Auferstehungsfeier dreht, fachgerecht konserviert.

OBERTILLIACH

Das um 1850 vom Thaurer Künstler Josef Romed Kramer geschaffene Heilige Grab in der Pfarrkirche Hl. Ulrich in Obertilliach weist einen kulissenhaften Aufbau auf. Drei Kulissenbögen, von Säulendarstellungen gehalten, führen zum eigentlichen Sepulcrum hin. Die Segmentbogenabschlüsse sind mit unterschiedlichen Symbolen bzw. auch Schriftzügen ausgestattet. So gipfelt jener der vordersten Kulisse in einer Kartusche mit der Inschrift „Et erit sepulchrum eius gloriosum. Isaias.“ und einem Pelikan, welcher als Symbol für den Opfertod Christi gilt. Der Text jener Kartuschen, die von den beiden auf den Säulen stehenden Putten gehalten werden, gibt einen Auszug aus den Paulusbriefen wieder. In einer Baldachindarstellung eingebettet, findet sich auf dem zweiten Bogen das Lamm Gottes, welches auf dem Buch mit den sieben Siegeln liegt. Auf Wolken sitzende Engel mit den Leidenswerkzeugen und dem Kreuz zieren den dritten Segmentbogenabschluss. Die abschließende Leinwand zeigt am Karfreitag Jesus im Grab liegend. In der Osternacht wird während dem Gloria der Auferstehungsfeier vor den Augen der Gottesdienstbesucher ein Bild des auferstehenden Christus aufgezogen.

 

 

Der Glanz des Obertilliacher Ostergrabes wird durch die bunten Glaskugeln verstärkt, die bei der Feier des Leidens und Sterbens Christi am Karfreitag lediglich den im Grab ruhenden Jesus umrahmen. Für die während der Feier folgenden Anbetungsstunden überträgt der Priester die Monstranz mit dem Allerheiligsten in dieses Sepulcrum. Am Abend, bei der traditionellen feierlichen Kreuzwegandacht, verleihen zahlreiche mit eingefärbtem Wasser gefüllte und großteils mit einer „lebenden“ Flamme bestückte Glaskugeln der Kirche eine besondere Atmosphäre. In deren strahlendem Glanz kann man das Ostergrab ab dem Gloria der Auferstehungsfeier auch in der Osternacht und während der Osterfeiertage bewundern.

 

DAS OSTERGRAB UND DIE GRABWACHE VON ST. VEIT IM DEFEREGGENTAL

Einer der wenigen Grabwache-Bräuche wird üblicherweise in der Osttiroler Gemeinde St. Veit i.D. gepflegt. 2020 entfielen die Karfreitagsliturgie und die Grablegung coronabedingt zur Gänze, im heurigen Jahr ist aufgrund der Pandemie nur eine „abgespeckte“ Version des traditionsreichen Brauchtumes möglich.

 

Vier Männer tragen das Ostergrab von St. Veit i.D. normalerweise vom Widum in die Kirche und stellen es vor dem Altar ab. Sechs Schützen begleiten die Träger. Die Zeremonie am Nachmittag umfasst einen Wortgottesdienst, die Leidensgeschichte, Kreuzverehrung, Grablegung und die Aufführung eines Trauermarsches. Danach haben die verschiedenen Ortsteile von St. Veit ihre eigene Betstunde. Gegen 19.00 Uhr findet die Schlussandacht statt. Während des gesamten Nachmittags und Abends sind die Schützen in der Kirche anwesend – so der Ablauf des Brauchtumes in „normalen” Jahren.

 

Im Zentrum der Karfreitagsliturgie steht eine rund 190 Jahre alte Christusfigur, die im Jahre 1832 zum ersten Mal im Heiligen Grab in St. Veit i.D. bestaunt werden konnte. Geschaffen vom St. Veiter Künstler Michael Erlsbacher, wird die lebensgroße Christusstatue seit vielen Jahrzehnten unter Mitwirkung der MK St. Veit und der Reimmichl-Schützenkompanie St. Veit von den Heiliggrab-Trägern in die Kirche getragen und nach der Feier vom Leiden und Sterben Christi und einem Trauermarsch traditionell von den Schützen bewacht. Bis zur Schlussandacht wird die Wache alle halbe Stunde gewechselt. 2017 wurde die Christusfigur vom heimischen Bildhauer und Schnitzer Hans Planer restauriert und das Heilige Grab wurde zur Gänze neu geschaffen.

 

 

TRISTACH

Das im 19. Jahrhundert von Emil Kerle gemalte, in der Tradition der barocken Kulissengräber gestaltete Ostergrab von Tristach besteht aus einem Kulissenbogen und einem abschließenden Leinwandbild. Es gliedert sich harmonisch in das klassizistische, von barocken Elementen begleitete Raumkonzept der in den Jahren 1803 bis 1806 unter Einbeziehung des gotischen Chores neu erbauten Pfarrkirche Hl. Laurentius ein. Die Grabesnische des Ostergrabes mit Dreiecksgiebelverdachung und Pflasterrahmung, auf der zwei Leuchter haltende Engel zu sehen sind, wird von einem Schmiedeeisengitter gerahmt. Vor diesem wachen rechts und links die Grabwächter. Das abschließende Leinwandbild zeigt das Panorama der Stadt Jerusalem, die zum Grab eilenden Frauen und den Hügel von Golgotha. Darüber schweben auf Wolkenbändern Engelspaare. Nach der Auferstehungsfeier findet sich in der Grabesnische ein Engel und darüber der als Bretterfigur ausgeführte Auferstandene. 2014 wurde das Ostergrab aufwändig restauriert. Die mechanischen Vorrichtungen verdeutlichen den Tod und die Auferstehung Christi.

 

2021 wurde das Ostergrab von Tristach (links im Bild auf einem Foto der Pfarre Tristach) coronabedingt nicht aufgebaut. 2022 soll das farbenprächtige Kulissengrab, geschmückt von bunten Glaskugeln, aber wieder zur Freude der Kirchenbesucher in seinem Glanz erstrahlen. Rechts im Bild ein Blick in den Innenraum der Pfarrkirche Hl. Laurentius, aufgenommen im Sommer 2020

 

Ein herzliches Danke an Dekan Franz Troyer/Lienz, an Mesner Josef Unterkreuter/Tristach, an Ottilie Stemberger/St. Veit i.D. (Fotos und Video), an Leonhard Kofler/Mesner in Kartitsch und an Maria Goller/Obertilliach für die Zuverfügungstellung von Informationen und Bildern. Einen sehr guten Überblick über die Ostergräber in ganz Tirol bietet die Publikation „Heilige Gräber in Tirol“, hrsg. von Reinhard Rampold, erschienen im Tyrolia Verlag im Jahr 2000.

 

Text: J. & E. Hilgartner, Fotos: © Pfarre St. Andrä/Lienz, Osttirol heute, © Pfarre Obertilliach/Maria Goller, Martin Lugger, Peter Märkl, © Pfarre St. Veit i.D./Stemberger

03. April 2021 um