Naturkompetenz und Artenschutz als Hot-Spots

Eine Bartgeierfreilassung und der GEO-Tag der Artenvielfalt sollen 2013 im Nationalpark Hohe Tauern die Highlights sein – auch die Angebotsvielfalt wird ausgebaut.

Nationalpark-Direktor DI Hermann Stotter stellte am Freitag, 25. Jänner 2013, die Schwerpunkte des Arbeitsprogrammes im Tiroler Anteil der Nationalparks Hohe Tauern für das Jahr 2013 vor. Eine voraussichtlich letzte Bartgeierfreilassung im gesamten Nationalpark, der Tag der Artenvielfalt in Zusammenarbeit mit dem Magazin GEO, der Ausbau der Zusammenarbeit von Nationalpark und Landwirtschaft im Rahmen der „Almzertifikate“, der Infrastrukturausbau und die Schulprojektwochen „Klassenzimmer Nationalpark“ sollen die Naturkompetenz des Nationalparks noch stärker nach außen tragen und damit zusätzliche Besucher für das Schutzgebiet begeistert werden.

Die voraussichtlich letzte Bartgeier-Freilassung im Nationalpark Hohe Tauern soll am 7. oder 8. Juni 2013 im Matreier Gschlösstal stattfinden. Bisher wurden acht Tiere in die freie Wildbahn entlassen, wobei man etwa zehn bis zwölf Wildgeburten verzeichnen konnte. 2013 könnten nach derzeitigem Stand in Österreich im besten Fall erstmals drei Paare zur Brut schreiten. „Die Bartgeier-Population und die Geburten in freier Natur haben ein Ausmaß angenommen, welches sicherstellt, dass sich der Bestand wohl selbst erhalten kann“, so Stotter. Derzeit kann man davon ausgehen, dass etwa 145 bis 155 Bartgeier die Alpen durchstreifen. Der Nationalpark Hohe Tauern ist damit nicht nur die Wiege zahlreicher Bartgeier, sondern auch die Schnittstelle für das alpenweite Bartgeier-Monitoring.

In Zusammenarbeit mit dem bekannten GEO-Magazin findet im Matreier Gschlösstal von 14. bis 16. Juni die diesjährige Hauptveranstaltung des „Tages der Artenvielfalt“ statt. „Wir erwarten in dieser Zeit rund 70 Wissenschaftler und Fachjournalisten im Nationalpark, die die Besonderheiten des Schutzgebietes nach außen transportieren werden“, erklärte dazu Stotter. Die namhaften Wissenschaftler werden innerhalb von 24 Stunden exakt bestimmen, was im ausgewählten Untersuchungsgebiet wächst und lebt und dies dokumentieren.

Mit dem Projekt „Nationalparkzertifikate für Almen“ soll die Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und Naturschutz intensiviert werden. Die Wiederherstellung natürlicher Lebensräume oder die Gestaltung von Natursteinmauern, Lärchenweiden und Lesesteinhäufen sind nur einige der Maßnahmen, die auf 224 Hektar seit 2007 geplant wurden. „Bei diesem Projekt kann man ganz deutlich sehen, dass Natura 2000 durchaus eine Chance für Entwicklungen und kein Hemmschuh ist. Mit den finanziellen Mitteln aus diesem Projekt können die Landwirtschaft in der Region und auch Arbeitsplätze beispielsweise beim Maschinenring gesichert werden“, betonte Stotter. In Hinsicht auf weitere Infrastruktureinrichtungen soll eine Wildtierbeobachtungsstation im Ködnitztal eingerichtet und der Kinder-Erlebnisweg in Kals noch attraktiver gestaltet werden. Das Haus des Wassers in St. Jakob lockt jährlich rund 3 000 SchülerInnen aus ganz Österreich an. Im Herbst 2013 feiert das „Zentrum der forschenden Jugend Europas“ sein 10-jähriges Jubliläum.

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Raimund Mühlburger, NPHT

25. Januar 2013 um