Mittelschule Egger-Lienz: Vom selbst vermehrten Saatgut bis zur reifen Tomate

Die SchülerInnen beschäftigen sich im Biologieunterricht mit den Themen Saatgut und Nachhaltigkeit. Sie arbeiteten dabei auch mit der Pustertaler Kulturpflanzen Vielfalt zusammen.

Das Thema „Nachhaltigkeit“ wird in der Mittelschule Egger-Lienz in vielen verschiedenen Fächern vermittelt – auch im Biologieunterricht. Was in keiner Diskussion über Nachhaltigkeit fehlen darf, ist die Frage, wie Kreisläufe geschlossen und Rohstoffe sparsam eingesetzt werden können. Schon im heurigen Frühjahr begannen die SchülerInnen der 1. Klassen gemeinsam mit ihrer Biologielehrerin Kathrin Janzen, sich im Unterricht mit dem „Abenteuer Tomate“ zu beschäftigen. Im Rahmen des Unterrichtes wurden Tomaten ausgesät, die kleinen Pflänzchen sorgfältig gepflegt, umgetopft und schließlich über den Sommer von den SchülerInnen zu Hause gehegt. Vom Saatgut zur eigenen Jungpflanze bis zur fertigen Tomate – mit Materialien, die vor Ort zur Verfügung stehen. So gelingt das Kreislauf-Prinzip auch in unseren heimischen Gärten.

 

 

Erde für die Anzucht und fürs Umtopfen, Pferde-Mist oder Schafwolle als Dünger: Alle Materialien, die für die Kultivierung der Tomaten benötigt wurden, kamen aus der Region – einzig das Saatgut war nicht aus der Region. Kathrin Janzen, selbst begeisterte angehende Gärtnerin, wollte mit den SchülerInnen auch die Frage beantwortet wissen: „Wo kommt mein Saatgut her, und kann ich es vielleicht auch selber herstellen?“

Um diese Frage zu beantworten, wandten sich die jungen Leute an „PuKuVi – Pustertaler Kulturpflanzen Vielfalt”, ein Interreg Dolomiti Live Projekt (ITAT4143), dass sich der Förderung der Vielfalt der Kulturpflanzen und der Erhaltung von Saatgut widmet. Vergangene Woche stellte Biologin Brigitte Vogl-Lukasser im Unterricht samenfestes Tomaten-Saatgut mehrerer Sorten, die schon über viele Jahre in Osttirol angebaut und vermehrt wurden, vor. Sie nannte zu jeder Sorte die Osttiroler Herkunft für das Saatgut und erzählte viel Wissenswertes über Geschmack, Reifezeit oder Haltbarkeit der Sorten.

 

 

Die Schülerinnen und Schüler erhielten auch Einblick in die Technik der eigenen Saatgutvermehrung. Sie beschäftigten sich mit den Prozessen der Vergärung oder mit der Reinigung und Trocknung von Saatgut aus reifen, samenfesten Tomaten. Anders als handelsübliche F1-Hybride können diese samenfesten Sorten nämlich unter Beibehaltung ihrer Eigenschaften wiederkehrend nachgebaut werden.

Wenn die jungen Menschen im nächsten Frühjahr aus dem samenfesten Saatgut ihre eigenen Tomaten ziehen, erfolgreich über den Sommer kultivieren, die reifen Tomaten verspeisen und von einigen wieder selbst Saatgut gewinnen, dann haben sie es geschafft, den Lebenszyklus einer Tomate zu schließen – vom Samen bis zur erntereifen Tomate und wieder zum Samen.

 

Text: Redaktion, Fotos: MS Egger-Lienz

19. Oktober 2021 um