Klemens Dellacher: Zuhause auf den Brettern, die die Welt bedeuten

Der gebürtige Oberlienzer Klemens Dellacher ist im Theater und bei Festspielen erfolgreich. Im Sommer steht er bei den Komödienspielen Porcia in Spittal an der Drau auf der Bühne.

„Regie und Theater interessierten mich schon als Jugendlicher. Erstmals Theaterluft geschnuppert habe ich als HTL-Schüler bei der Kolpingbühne Lienz”, lässt uns Klemens Dellacher an seinen Erinnerungen teilhaben. Der heute 33-Jährige ist am Kramlhof in Oberlienz gemeinsam mit drei älteren Schwestern aufgewachsen, kommt allerdings heute nur mehr selten nach Hause – meistens zu den Oster- oder Weihnachtsfeiertagen. „Zuhause in Oberlienz genieße ich dann die Ruhe und das Familienleben – und die Natur. Mein Eindruck ist, dass in Osttirol das Gras grüner und der Himmel blauer ist als hier in Wien”, schmunzelt er.

 

 

Nach Abschluss der PHTL in Lienz absolvierte Klemens das Studium der Theater-, Film- und Medienwissenschaften in Wien und schloss dieses 2013 als Magister ab. „Mich zog es immer schon hin zur Regie. Schon während des Studiums war ich als Regieassistent tätig, unter anderem bei Adi Hirschal in Laxenburg. Einmal durfte ich bei einer Probe einen Schauspieler doubeln und muss das wohl recht gut gemacht haben. Jedenfalls schlug Adi Hirschal vor, dass ich es doch mit einem Schauspielstudium versuchen sollte.“ Gesagt, getan. Klemens schrieb sich bei der Schauspielschule Krauss ein und schloss sein Schauspielstudium 2015 ab.

Erste Engagements ergaben sich für den Osttiroler bereits während des Studiums – etwa in „Romeo & Julia”, in „Onkel Wanja” im Theater Akzent oder im Stück „Die Vögel” am Wiener Volkstheater. Im Kabarett Niedermair gehört Klemens schon seit Jahren zur Besetzung. „Das Kindertheater Pippi Langstrumpf spielen wir jetzt schon in der vierten Saison und sind immer noch ausverkauft”, erzählt der in Wien lebende Schauspieler. Als einen bisherigen Höhepunkt seiner Karriere bezeichnet er sein Mitwirken an der Shakespeare-Komödie „Ein Sommernachtstraum” im Theater Akzent (Regie: Michaela Obertscheider). „Wichtig ist, dass man jede Rolle ernst nimmt. Eine gewisse Ernsthaftigkeit ist auch bei lustigen Rollen gefordert. Ansonsten droht Beiläufigkeit – und diese ist für die Zuschauer nicht mehr interessant”, ist es Klemens wichtig, zu betonen. Als Schauspieler sieht er sich als „Anwalt“ der Figur. „Man muss die Rolle, die man ausfüllt, mögen und die Beweggründe der Figur nachvollziehen können, auch wenn man z.B. einen Mörder spielt.”

 

 

Macht, Liebe, Hass, Zorn oder Intoleranz – das seien Gefühle, die in Klassikern wie „Ein Sommernachtstraum“ oder „Romeo & Julia“ eine zentrale Rolle spielen und auch heute noch Gültigkeit haben. „Die alten Shakespeare-Klassiker funktionieren heute noch genauso gut wie vor 400 Jahren. Man kann die Botschaft und die Beweggründe der Figuren auf diese Gefühle herunterbrechen.” Zuletzt wirkte Klemens verstärkt auch in Spielfilmen („Phaidros“, „Ungehorsam“), in Kurzfilmen („Melanie“, „Spielen/Lieben“, „The Emptiness“) und in Werbefilmen („Penny“, „Simyball“, „Chemie ist in“, „Spee“ oder „A-TV smart“) mit. „Das Genre Film interessiert mich, sowohl vor als auch hinter der Kamera. Hier will ich in den nächsten Jahren verstärkt Fuß fassen. Darüber hinaus sind auch die Autorentätigkeit, Illustration, Fotografie sowie Design große Leidenschaften von mir”, erzählt der vielseitig Begabte. Aktuell ist er in der Edgar Wallace-Kriminalkomödie „Der Hexer” im Erlebniskeller Retz zu sehen.

 

 

Im kommenden Sommer wird der gebürtige Oberlienzer bei den Komödienspielen Porcia in Spittal an der Drau in den Stücken „Eine heikle Sache, die Seele”, „Sissi, die Mäusekaiserin“ und „Lili, das Mädchen aus der Fremde“ mitwirken. Auf diese Auftritte in unmittelbarer Nähe zu seiner Heimat freut er sich ganz besonders. Ob er vor der Premiere noch nervös ist, ist unsere abschließende Frage an  Klemens Dellacher. „Bei der Premiere überwiegt bei mir immer das Gefühl der Freude am Tun und Machen. Ich denke aber, dass ein gewisses Maß an Nervosität vorhanden sein muss. Wenn man sich zu sicher fühlt, dann geht’s bestimmt daneben –  ich vergleiche das immer mit einem Skifahrer, der keinen Respekt vor der Hahnenkamm-Abfahrt hat.“

 

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Daniel Willinger

19. April 2019 um