Faschingsumzug: 23 Gruppen sorgten in Matrei für närrisches Treiben

Die Närrinnen und Narren liefen am Sonntag, 23. Feber, in der Iseltaler Marktgemeinde zur Höchstform auf. Tausende Zuschauer säumten beim großen Faschingsumzug die Straßen.

Mit einem überdimensionalen Fieberthermometer dirigierte Dr. Josef Moser die Musikkapelle Matrei, die alle zwei Jahre in der Tauerngemeinde einen großen Faschingsumzug organisiert und auch heuer wieder als erste Gruppe auf den Rauterplatz einmarschierte. „Wo sind meine Sangesbrüder?“ fragte eine besorgte Frau und spielte darauf an, dass der Männergesangsverein erstmals nicht am Umzug teilnahm. Die „Heigedaxn“ machten die berittene Polizei von Herbert Kickl zum Thema, und „Ella Seppls Schützen“ waren diesmal auf der Straße zu bewundern und nicht im Atelier des bekannten Künstlers.

 

Über den „Glocknerexpress Kols“ berichtete RTL in großer Aufmachung.

 

Die Superheldinnen des Alltags und der „Stamm der Mottinka“ sorgten für viel Wirbel im Matreier Ortszentrum. Eine Gruppe machte sich Gedanken über ein „Notarzt Luft Modell“, eine andere über den „Fitnesswahn“. Ein Laufstall für Wanderer war zu sehen, und der „ÖBB Glocknerexpress Kals“ spielte auf die etwas übertriebene Berichterstattung von RTL während des frühen Wintereinbruchs mit den Starkschneefällen an. Der Klimawandel wurde genauso thematisiert wie der Ärztemangel. Die von Gault&Millau ausgezeichnete „Zunigalm“ wurde als „Matreis neuer Gourmettempel“ bezeichnet.

 

„Ei, Ei, Ei, do schau her, mia kochn gleich güet wie Saluti und Rauter.“

 

Die Bergrettung machte das 70-Jahr-Jubiläum der Einsatzorganisation zum Thema: „Die Bergrettung isch 70 Joa, oba die Finanzen weant hetz longsom goa. Denn jeder dritte Transportierte zohlt die Einsatzkosten itte“. Als Schlümpfe spielten die Hubener Musikanten auf, und erstmals wirkte auch die Musikkapelle Ainet beim Matreier Faschingsumzug mit.

 

Die Bergrettung Matrei thematisierte das 70-Jahr-Jubiläum und die Finanzlage der Einsatzorganisation.

 

Die Molkeschweine der Almsennerei Tauer kamen „von der Sommerfrische direkt auf Rauters Schlemmertische“. Der „Salon H-Zeh“ kümmerte sich um die Zehen einer russischen Oligarchin, und die Rückkehr des Wolfes durfte als Thema natürlich auch nicht fehlen. „Wenn Politik versagt, fängt Selbstverantwortung an“, stand auf dem Schild dieser Gruppe zu lesen. Mit einem besonders aufwändigen Wagen wirkten wieder die Zedlacher beim Umzug mit. „Komm spiel mit!“ lautete ihr Motto. Bis spät in die Nacht hinein blieb die Tauernkommune am Faschingssonntag wieder in der Hand der Närrinnen und Narren.

 

 

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Peter Märkl

24. Februar 2020 um