Dölsach: Große Feier zum 25-Jahr-Jubiläum des Vereins „Curatorium pro Agunto”

Neu errichtet wurden in Aguntum, der einzigen Römerstadt auf heutigem Tiroler Boden, das Infocenter, das Café-Restaurant und das Wegesystem im Archäologischen Park.

Sogar die Franz v. Defregger Musikkapelle Dölsach spielte am Mittwoch, 23. Oktober, auf, um das 25-Jahr-Jubiläum des Vereins „Curatorium pro Augunto” und die Eröffnung der neuen Infrastruktur-Einrichtungen in Aguntum zu feiern. Einmal mehr wurde dabei von allen Rednern das unermüdliche Engagement von Dr. Leo Gomig, der die Vereinsgründung initiierte und seit 1994 Obmann ist, gewürdigt. „Wir sind sehr stolz, dass sich die einzige Römerstadt Tirols größtenteils auf Dölsacher Boden befindet. Und ohne Dr. Leo Gomig wären wir heute nicht hier. Er hat sich in den letzten 25 Jahren unermüdlich für Aguntum eingesetzt und finanzielle Mittel dafür lukriert. Ich war junger Bürgermeister, und ich kann mich noch genau erinnern, dass wir für die Errichtung des Grabungshauses 6 Mio. Schilling benötigten. Das war für mich fast unvorstellbar. Nun konnte in relativ kurzer Zeit Großartiges verwirklicht werden”, so der Dölsacher Bgm. Josef Mair in seiner Rede.

 

Obmann Dr. Leo Gomig: „Besonders bedankten möchte ich mich bei allen Förderern, Sponsoren und den Vereinsmitgliedern, bei Grabungsleiter Prof. Dr. Michael Tschurtschenthaler und Dr. Martin Auer. Für die Zurverfügungstellung von finanziellen Mitteln für Aguntum bedanke ich mich insbesondere auch bei den Alt-LH Dr. Wendelin Weingartner und DDr. Herwig van Staa sowie bei den Osttiroler Gemeinden, die seit den 1990er-Jahren Beiträge leisten.”

 

Grabungsleiter Prof. Dr. Michael Tschurtschenthaler gab einen Rückblick auf die Situation vor einem Vierteljahrhundert und verdeutlichte damit die Weiterentwicklung und die Verbesserung in Sachen Infrastruktur. „Wenn ich von den Zuständen vor Gründung des Vereins berichte, zeigt dies am besten, was das Curatorium pro Agunto und Dr. Leo Gomig in den letzten 25 Jahren geleistet haben. Im alten Grabungshaus haben wir untertags die Scherben gereinigt und in der Nacht – nachdem wir die Tische abgeräumt haben – geschlafen. Das Dach hatte undichte Stellen, und wenn uns zu kalt war, sind wir einfach näher zusammengerückt. Gewaschen haben wir uns teilweise auch im Debantbach”, so Tschurtschenthaler.

 

„Aguntum – unter Kaiser Claudius zur Stadt erhoben, unter Dr. Leo Gomig zu neuem Leben erweckt”, steht auf der Tafel geschrieben, die der Dölsacher Bgm. Josef Mair an den Vereinsobmann überreichte.

 

„Rom ist die ewige Stadt, und Aguntum ist eine ewige Baustelle. Und ich meine das keineswegs abschätzig. Aguntum ist für mich auch ein Symbol für aktives, engagiertes und ausdauerndes Handeln. Museen sind heute zu Orten des Erlebnisses geworden, sie sollen neugierig machen und unterhalten. Aguntum ist auch in dieser Hinsicht am Puls der Zeit”, lobte Mag. Johannes Pöll vom Bundesdenkmalamt die Investitionen in Aguntum. Auch Alt-LH DDr. Herwig van Staa hob insbesondere das Engagement von Leo Gomig hervor. „Du hast unermüdlich für Aguntum und für finanzielle Mittel für das Museum und die Ausgrabungen gekämpft. Das ist vor allem auch deshalb nicht leicht, weil es unglaublich viele Kulturdenkmäler in Tirol gibt und weil die Kultur immer auch in Konkurrenz zu anderen wichtigen Bereichen steht. Aguntum ist für mich auch ein Symbol für grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Kulturbereich”, so Herwig van Staa, der auch Präsident des Kuratoriums der Tiroler Landesgedächtnisstiftung ist.

 

Auch das neue Café-Restaurant „Taverna” wurde eröffnet.

 

In seiner Oktober-Sitzung hat die Landesgedächtnisstiftung 500.000 Euro für das neue Infocenter, das Café-Restaurant und das Wegesystem beschlossen. „Insgesamt wurden in den letzten 25 Jahren rund 17 Mio. Euro hier in Aguntum investiert. Heuer haben wir erstmals Schulden gemacht, und das auch nur deswegen, weil wir mit der Erneuerung der WC-Anlagen nicht auf das nächste Jahr gewartet haben”, sagte Leo Gomig. Er gab auch einen Ausblick auf die nächsten Entwicklungsschritte in Aguntum. „Geplant sind eine neue Einfahrt, zusätzliche Parkplätze, die Breitband- und Stromversorgung sind zu verbessern. Die Römerwege in Aguntum in Zusammenarbeit mit dem Nationalpark und der Gemeinde Dölsach werden errichtet. Eine digitale Aufrüstung ist vonnöten. Das Museum und der Archäologische Park sollen weiter attraktiviert werden. Die Mauersanierungen sind für die nächsten vier Jahre gesichert, und bei den Grabungen steht in den nächsten Jahren weiter das Forum im Mittelpunkt”, so der Obmann abschließend.

 

 

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Brunner Images

24. Oktober 2019 um