Osttiroler Alpininsten wollen Rätsel um Cerro Torre lösen

Toni Ponholzer und Peter Ortner brechen am 26. Jänner zum Cerro Torre auf und wollen das Rätsel um den Aufstieg von Toni Egger und Cesare Maestri im Jahre 1959 lösen.

Einen Monat lang werden die beiden Osttiroler Top-Alpinisten Toni „Cheoma“ Ponholzer und Peter „Luner“ Ortner in Patagonien verbringen und das Projekt wagen, die berüchtigte Nordwand des Cerro Torre bis zum Gipfel zu durchsteigen. Der 53-jährige Toni Ponholzer war bislang 18 Mal in Südamerika und gilt als einer der besten Kenner der berühmten Granitnadel in den Anden. Seit seiner Kindheit lässt ihn das Rätsel um den Aufstieg der beiden Alpinisten Toni Egger aus Debant und Cesare Maestri aus Trient über die Nordwand auf den Gipfel nicht mehr los.  Maestri behauptet, im Jahre 1959 gemeinsam mit Toni Egger den Cerro Torre über die seit damals Maestri-Egger-Route genannte Linie bezwungen zu haben. Beim Abstieg verunglückte Toni Egger tödlich, auch die Kamera mit dem Gipfelfoto stürzte angeblich in die Tiefe. Seither wird der Gipfelsieg der beiden Alpinisten aus Europa in Bergsteigerkreisen angezweifelt.

Die beiden Osttiroler Alpinisten mit David Lama bei der Filmpremiere von „Cerro Torre - Nicht den Hauch einer Chance" im vergangenen März in Lienz

Die beiden Osttiroler Alpinisten mit David Lama bei der Filmpremiere von „Cerro Torre – Nicht den Hauch einer Chance“ im vergangenen März in Lienz

Cesare Maestri bohrte 1970 mit einem Kompressor hunderte Haken in eine Wand des Cerro Torre, die Linie wurde Kompressor-Route genannt. Im Jänner 2012 entfernten ein Kanadier und ein US-Amerikaner die meisten der rund 300 Bohrhaken, einige Tage später bezwangen David Lama und Peter Ortner den Cerro Torre über diese Route erstmals im freien Stil. Über diese alpinisistische Glanzleistung wurde der Film „Cerro Torre – Nicht die Hauch einer Chance“ gedreht. Toni Ponholzer hat den 3.128 Meter hohen „Zeigefinger Gottes“ auf vielen extremen Linien und auf der Kompressor-Route bezwungen, 14 Mal versuchte er sich auf der Maestri-Egger-Route auf der Suche nach einem Beweis für den Gipfelsieg im Jahre 1959.

Über die Maestri-Egger-Route auf der linken Seite der Nordwand hat bisher noch kein Alpinist den Gipfel des Cerro Torre erreicht, es sei denn Toni Egger und Cesare Maestri sind 1959 diese Route erfolgreich geklettert. Den Beweis dafür versuchen die beiden Osttiroler Alpinisten nun zu finden.

Über die Maestri-Egger-Route auf der linken Seite der Nordwand hat bisher noch kein Alpinist den Gipfel des Cerro Torre erreicht, es sei denn Toni Egger und Cesare Maestri sind 1959 diese Route erfolgreich bis zum Gipfel geklettert. Den Beweis dafür versuchen die beiden Osttiroler Alpinisten nun zu finden.

Gemeinsam mit dem Profibergsteiger Peter Ortner aus Nußdorf-Debant wird Ponholzer jetzt versuchen, die Nordwand des Cerro Torre erstmals direkt zu durchsteigen. Auf direkter Linie hat den Berg über die Nordwand bis jetzt noch kein Mensch bezwungen, es sei denn Toni Egger und Cesare Maestri haben den Gipfel im Jahre 1959 erreicht.  Die einzige derzeit gekletterte Linie in der Nordwand mündet nach etwa Dreiviertel der Strecke in die Westwandroute (El Arca de los Vientos).

Mit Michael Eder von der Firma Brainflash (Marke edrizzi, System zur Farbnebelabscheidung in Industrielackieranlagen) verbindet Toni Ponholzer eine langjährige Freundschaft. Diese Verbindung, der Enthusiasmus für Bergsport und vor allem seine Begeisterung für ausgefallene Ideen und Hobbys sind Gründe genug, dass Eder das Patagonien-Projekt der beiden Osttiroler Top-Alpinisten sponsert.

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Rainer Eder, Brunner Images, Peter Ortner

 

12. Januar 2015 um