Alina Groder ist in der „Tanzstadt“ München angekommen

Nach Abschluss der „Iwanson Int. School of Contemporary Dance” arbeitet Alina Groder aus Lienz heute als Dipl. Bühnentänzerin, Choreografin und Tanzlehrerin in München.

An die Anfänge ihrer Tanzleidenschaft kann sich die 22-jährige Osttirolerin noch ganz genau erinnern: „Ich war zehn Jahre alt, als ich mir auf DVD eine Dokumentation über Ballett angeschaut habe. Ich war begeistert und meldete mich sofort in der Valeina Dance Academy an. Bei Sascha Jost konnte ich sehr viel lernen. Bald durfte ich bei Wettbewerben als Solistin auf der Bühne stehen und auch selbst Choreografien entwickeln.“ Nach der Matura am Kunst-BORG in Lienz bewarb sich Alina an der „Iwanson International School of Contemporary Dance“, einer Tanzschule für zeitgenössischen Tanz in München – und wurde aufgenommen. 2019 schloss sie ihre Ausbildung nach vier Jahren erfolgreich ab.

 

Alina Groder bei ihrer Abschlussprüfung an der „Iwanson International School of Contemporary Dance”. Foto: Nils Schwarz

 

„Tanzen ist für mich eine Kunstform. Neben dem Visuellen geht es vor allem auch darum, beim Publikum Emotionen zu wecken, etwas zu bewegen und die Menschen vielleicht auch zum Nachdenken anzuregen. Derzeit choreografiere ich z.B. ein Stück für den Weltfrauentag. Natürlich dient Tanz auch der Unterhaltung. Bei diesem tiefgründigen Stück will ich aber als Choreografin und Tänzerin auf das Unrecht, dass Frauen in vielen Berufen noch immer weniger verdienen als Männer, hinweisen.“ Ausdrucksstärke, Dynamik und Musikalität sind, wie Alina betont, beim Tanzen besonders gefragt – und bei Theaterstücken natürlich auch das schauspielerische Talent. „Es geht darum, dass man sich in die Rolle hineindenkt, sie annimmt und seine ganze Leidenschaft, Persönlichkeit und vor allem Kreativität hineinlegt”, erzählt die 22-Jährige davon, was eine gute Tänzerin ausmacht.

 

München wird heute von vielen auch als „Tanzstadt” bezeichnet. Hier fühlt sich Alina „angekommen”. Foto: AdobeStock/Rockafox

 

Zuletzt war Alina bei Helene Fischers Weihnachtsshow im ZDF zu sehen. „Es gibt für solche Projekte immer viele BewerberInnen. Man tanzt vor, durchläuft eine Audition, und im besten Falle erhält man den Job.“ Alina hat inzwischen schon auf einigen großen Bühnen getanzt, z.B. im „Gasteig“ oder im „Schwere Reiter Kulturzentrum“ in München. Bei den „Tanztagen Ingolstadt“ wird sie am 14. März 2020 ihren nächsten Auftritt absolvieren. Besonders gerne nimmt sie auch am „Hier + Jetzt Festival“ oder bei der ISPO Sportmesse in der bayrischen Landeshauptstadt teil. „In Europa gibt es in Sachen zeitgenössischer Tanz eine vielfältige Szene. München wird oft sogar als Tanzstadt bezeichnet, und aus diesem Grund bin ich hier auch genau richtig. Besonders interessieren mich auch so genannte kommerzielle Tanzstile – also Hip-Hop und Jazz – sowie Urban Dance. In fetzigen Musikvideos zeigen wir, wie heutzutage getanzt wird.“

 

 

Derzeit feilt Alina zusätzlich an einem größeren Projekt. Sie choreografiert das Tanzstück „Funkytown“, das aus zwölf Teilstücken besteht. „Verschiedene Lebewesen, die nicht sofort als solche erkennbar sind, bewegen sich in bunten Kostümen auf der Bühne. Es ist einerseits ein humorvolles Stück, andererseits möchte ich aber auch verschiedene Themen unserer Zeit ansprechen. Drei Teilstücke habe ich schon präsentiert. Den 4. Teil zeige ich im Rahmen von i-chance young choreographers im Kulturzentrum Gasteig im kommenden Herbst“, erzählt die 22-Jährige von ihrem großen Eigenprojekt. Ob Tänzerin oder Choreografin – Alina Groder fühlt sich in beiden Rollen sichtlich wohl: „Wenn ich Tänzerin bin, muss ich mich den Ideen des Choreografen anpassen. Als Tänzerin nehme ich die mir zugeteilte Rolle an. Oft bin ich Tänzerin und Choreografin gleichzeitig – dann geht beides Hand in Hand.“

Vor Kurzem war Alina über die „WAMMA Joung Company“ in Frankreich unterwegs. Zum Abschluss unseres Gesprächs schwärmt sie aber von einem anderen, für sie ganz besonderen Erlebnis: „Beim Tirolerball in Wien durfte ich mit den Valeina Dance Champions die Mitternachtseinlage mitgestalten. Es war ein überwältigendes Erlebnis, mit meinen ehemaligen Kolleginnen und Kollegen aus der Heimat im Wiener Rathaus zu tanzen!“

 

 

 

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Matthias Schwarz, Nils Schwarz, AdobeStock/Rockafox, Privat

13. Februar 2020 um