„33 Tage GYM“ – Schulleben als digitaler Kalender

Am BG/BRG Lienz stellt man sich der Herausforderung zwischen digitalem Fernunterricht und Lernbetreuung. Dass Bildung auch auf neuen Wegen stattfindet, beweist man mit „33 Tage GYM“.

Das Lienzer Gymnasium ist bis dato, wie BG/BRG-Direktor Dr. Roland Rossbacher berichtet, einigermaßen glimpflich durch die zweite Corona-Welle gekommen. „Von 761 Schülerinnen und Schülern sowie 81 Lehrpersonen wurden fünf positiv auf COVID-19 getestet, drei erkrankten, und etwa drei Dutzend galten als Kontaktpersonen.“ In Sachen Lernbetreuung an der Schule stellt sich die Situation so dar: „In den Schultagen seit dem 17. November 2020 besuchten durchschnittlich zwischen 12 und 20 Schülerinnen und Schülern die Lernbetreuung am Lienzer Gymnasium. Alle Laptops, welche die Schule den Familien zur Verfügung stellen kann, sind verliehen worden. Weitere Leihgeräte wurden von der Bildungsdirektion Tirol angekündigt und werden ausgegeben, sobald sie an der Schule eintreffen. Insgesamt konnte damit gut 40 Familien geholfen werden, die zweite Welle des Schul-Lockdowns gut zu überstehen. Der digitale Fernunterricht läuft nach dem gewohnten Stundenplan des Unterrichtsjahres: Wenn am Montag in der vierten Stunde Mathematik-Unterricht an der Reihe ist, findet auch jetzt im Internet Mathematik statt. Als Kommunikations- und Lernportale werden fast ausschließlich Webuntis und MS TEAMS verwendet. Trotz des österreichweit enormen Datenvolumens funktionieren sie fast störungsfrei. An mehreren Nachmittagen fanden zu Beginn des Schuljahres Fortbildungen für alle Lehrpersonen statt, und von der 1. Klasse und der ersten Unterrichtswoche an wurden die Schülerinnen und Schüler auf digitalen Fernunterricht vorbereitet.“

 

 

Investitionen in die EDV

Am Lienzer Gymnasium wurde in den vergangenen Monaten ein hoher fünfstelliger Betrag in die EDV investiert, vor allem in die Serverstruktur, aber auch in PCs, Großbildschirme, Videokameras und Headsets. „Wie es sich gezeigt hat, bewältigen die Server die Belastung, auch wenn etwa in manchen Stunden über 20 Videokonferenzen gleichzeitig über das Schulnetz laufen und nebenbei Arbeitsaufträge und digitale Lernunterlagen an die Klassen verschickt bzw. wieder abgegeben werden. Viele, aber bei weitem nicht alle digitale Unterrichtsstunden werden per Videostream oder Videokonferenz abgehalten. Der Vorteil ist, dass der Unterricht sich so nahe wie möglich am Geschehen in der Klasse orientieren kann.“

 

 

Viele Lehrpersonen verwenden für ihren digitalen Fernunterricht die PCs in den Klassenräumen. Einzelne Schülerinnen und Schüler, die die Betreuung an der Schule besuchen, können in diesen Stunden live in der Klasse dabei sein, während die Lehrpersonen mit den MitschülerInnen digital verbunden sind. Aber Kinder und Jugendliche brauchen auch Pausen von der intensiven Bildschirmarbeit und die Möglichkeit, einen Arbeitsauftrag nach eigenem Rhythmus zu bearbeiten. So soll auch unter der Woche noch Zeit für etwas Bewegung und frische Luft bleiben.

33 Tage GYM – Schulleben als digitaler Kalender

„Wenn auch das Schulleben 2020 in ungewohnten Bahnen verläuft, bleibt es nicht stehen“, betont der BG/BRG-Direktor. „Ein besonderes Produkt des heurigen Schuljahres ist das Projekt `33 Tage GYM`. Auf der Schulhomepage geht ab 1. Dezember 2020 – ähnlich wie in einem Adventkalender – jeden Tag ein Fenster auf. Wenn man den jeweiligen Zahlen-Button anklickt, erscheint ein Foto, ein Video, eine Präsentation, … über jeweils ein Merkmal unseres Gymnasiums. Heute Dienstag, 1. Dezember, gibt es einen virtuellen Rundgang durch das Schulgebäude, durch einzelne Klassen, bis hin in die Laborräume und in den Physiksaal. Man kann dabei die Schule erleben und den SchülerInnen in ihrer Klasse zuschauen. An einem anderen Tag erfährt man etwas über den Englisch-Unterricht, an einem weiteren kann man Mathematikrätsel lösen, am nächsten werden vielleicht die Nachmittagsbetreuung, das Biologielabor, Schach oder Informatik vorgestellt. An jedem Schultag bis Ende Jänner 2021, also an 33 Tagen, wird ein weiteres Fenster aktiv geschaltet werden.“

 

 

Bei „33 Tage GYM“ handelt sich um ein außergewöhnliches Projekt, in das ein Großteil der Lehrpersonen und die meisten Klassen am BG/BRG Lienz involviert sind. Koordiniert wurde es von einer Arbeitsgruppe rund um Prof. Silvia Ebner, die technische Umsetzung auf der Schulhomepage erfolgt durch Prof. Norbert Plattner. In der Fülle an kreativen Beiträgen ist das Projekt „33 Tage GYM“ einzigartig, weil hunderte Personen ein gemeinsames Ziel verfolgen und eine Fülle von Darstellungsformen dafür verwenden. Viele digitale Mittel werden ausgeschöpft, die vor wenigen Monaten nur wenigen bekannt waren. Bei der Gestaltung wurden Kommunikationsmittel und Prozesse wie selbstverständlich verwendet, die vor der Corona-Zeit noch undenkbar waren. Dr. Roland Rossbacher: „Und so geht das Schulleben auch in der Corona-Zeit nicht einfach nur weiter, es findet Bildung auf neuen Wegen statt, und es entsteht – wie mit dem Projekt `33 Tage GYM` – auch etwas gutes Neues!“

https://www.brg-lienz.at

 

Text: Redaktion, Fotos: BG/BRG Lienz

01. Dezember 2020 um