BKH Lienz: Enge Kooperation zwischen Ost- und Südtirol

In einer Aussendung erläutert der Ärztliche Leiter des Lienzer Krankenhauses heute die Hintergründe zur Aufnahme von Südtiroler PatientInnen im BKH Lienz.

ÄL Prim. Dr. Martin Schmidt kommuniziert zunächst die Zusammenarbeit innerhalb der Europaregion „Tirol-Südtirol“, wobei es „…dem Land Südtirol über Direktkontakte der Südtiroler Unternehmerschaft und mit logistischer Unterstützung der Österreichischen Bundesregierung bzw. der Austrian Airlines gelungen ist, auch für das Bundesland Tirol vorerst 300.000 Schutzmasken und 7.000 Schutzanzüge zu erhalten.“ Diese befinden sich zurzeit im Wege der Landesfeuerwehrschule Telfs in Verteilung. „Schutzmasken und Schutzbekleidung sind aktuell ausreichend vorhanden bzw. werden wir zudem auch einen Anteil für das BKH Lienz aus den heute und in nächster Zeit zu erwartenden Lieferungen aus China erhalten“, so Schmidt.

Weiters informiert er auch darüber, dass im BKH Lienz mehrere ÄrztInnen aus Südtirol/Italien arbeiten und dass auch der Primar der Internen Abteilung mit Wohnsitz in Lienz ursprünglich aus Meran kommt. „Die Südtiroler ÄrztInnen haben naturgemäß Kontakte in die derzeit am schwersten betroffenen Regionen Europas und pflegen auch einen laufenden Erfahrungsaustausch über medizinische Maßnahmen sowie den Einsatz spezieller Medikamente. Außerdem sind unsere Südtiroler ÄrztInnen freiwillig bereits mehrere Wochen in Lienz geblieben und haben in Kauf genommen, von ihren Familien getrennt zu sein.“

Diese Hintergründe spielten auch eine Rolle bei der Entscheidung, dem Ansuchen des Tiroler Landeshauptmannes Folge zu leisten, auch in Lienz Südtiroler PatientInnen aufzunehmen. Die Entscheidung erfolgte auch in Abstimmung mit den leitenden ÄrztInnen des Hauses, die diese Maßnahmen „…aus ethischen und menschenrechtlichen Gründen voll mittragen.“

ÄL Primar Dr. Schmidt: „In den benachbarten Krankenhäusern Innichen und Bruneck gibt es keine ausreichenden Intensivkapazitäten. Wir haben daher zugestimmt, bis auf weiteres maximal drei PatientInnen aus Südtirol aufzunehmen, wenn dies die eigenen Behandlungskapazitäten zulassen. Am 24.3.2020 wurde ein Patient aus Südtirol auf unserer Intensivstation beatmungspflichtig aufgenommen. Die Koordination der Übernahme weiterer Südtiroler PatientInnen erfolgt durch den medizinischen Geschäftsführer der TirolKliniken in Innsbruck, Univ.-Prof. Dr. Christian J. Wiedermann. Damit bringen wir unsere seit Jahren bestehende Zusammenarbeit zum Ausdruck. Zukünftig soll diese auch in anderen Bereichen, wie z.B. mit unserem Herzkatheter-Labor oder den in Südtirol vorhandenen Rheuma-Kompetenzen, vertieft werden.“

Abschließend nimmt der Ärztliche Leiter des BKH Lienz auch zur Situation im Nachbarbundesland Kärnten Stellung: „Aufgrund derzeit noch eher geringer Fallzahlen in Kärnten, darunter auch das Oberkärntner Einzugsgebiet, sind bisher noch keine Kärntner PatientInnen bei uns aufnahmepflichtig gewesen. Primär werden COVID-19-Intensiv-PatientInnen aus dieser Region vorrangig in den Krankenhäusern/Kliniken von Spittal a.d.D., Villach und Klagenfurt behandelt.“

 

Text: Redaktion, Foto: Martin Lugger

25. März 2020 um