„Homegrown“: GymnasiastInnen forschen mit BOKU in Osttiroler Hausgärten

Die Erkenntnisse aus ihren Forschungen verwenden die SchülerInnen fächerübergreifend und ab kommendem Schuljahr auch für Vorwissenschaftliche Arbeiten (VWA).

Studierende und MitarbeiterInnen der Universität für Bodenkultur Wien waren im heurigen Sommer gemeinsam mit SchülerInnen des BG/BRG Lienz in Osttiroler Bauerngärten unterwegs, um die Artenzusammensetzung, die Bewirtschaftung und die Nutzung dieser einzigartigen Oasen der Vielfalt zu untersuchen. 23 SchülerInnen der Klasse 6b forschten in den Gärten im Rahmen des Sparkling Science Projektes „Homegrown”. Das Projekt erstreckt sich über die Schuljahre 2017/18 und 2018/19 und wird im August 2019 abgeschlossen. Projektleiter Ao. Univ. Prof. Dr. DI Christian R. Vogl erklärt uns die Entstehung des Projektes. „Meine Frau Brigitte Vogl-Lukasser hat in den 1990er-Jahren die Hausgärten der Maya in Mexico erforscht und 1998 die Hausgärten in Osttirol. Das wissenschaftliche Projekt hat ziemlich eingeschlagen, weil es sich um die erste umfassende Untersuchung von Hausgärten in den Alpen handelte. Nun wiederholen wir nach 20 Jahren die Erhebungen und können die Daten vergleichen, was natürlich in Bezug auf Veränderungen äußerst interessant ist”, so Vogl.

 

 

Ein Garten ist für Christian R. Vogl viel mehr als ein Ort, wo Gemüse wächst. „Für uns Wissenschaftler und die SchülerInnen ist der Garten vor allem auch ein Ort des Lernens. Wir wollen nicht nur die Vielfalt an Pflanzenarten zeigen, sondern auch die Wirkung des Gartens auf das Landschaftsbild, die Ökologie, die Erholung, die sozialen Beziehungen, die Erhaltung von Wissen und sogar die Gesundheit der Bewirtschafterin veranschaulichen”, betont der Wissenschaftler. Die bäuerlichen Hausgärten seien insbesondere auch für die Kultur und die Identität einer Region von großer Bedeutung.

 

Schülerin Sophie Girstmair bei einer Befragung für ihre Vorwissenschaftliche Arbeit in einem Osttiroler Bauerngarten

 

Die Erkenntnisse aus ihren Besuchen in den Gärten könnten die GymnasiastInnen laut Vogl keineswegs nur im Fach Biologie verwenden. „In Physik, Chemie, Psychologie und sogar in Englisch können spannende Bezüge zu Hausgärten hergestellt werden, im Fach Englisch etwa das Vorkommen der Gärten in der englischen Literatur”, so Vogl. Ab nächstem Schuljahr können die SchülerInnen auch ihre Vorwissenschaftlichen Arbeiten zum Projekt „Homegrown“ abschließen, auch SchülerInnen anderer Klassen sollen die Möglichkeit bekommen, gemeinsam mit ForscherInnen der BOKU über den Gartenzaun zu blicken. „Sophie Girstmair etwa erstellt ihre VWA zum Thema Heilpflanzen. Uns als Wissenschaftler ist es wichtig, den Hintergrund zu untersuchen. Was wächst wirklich? Wie häufig treten gewisse Pflanzen auf? Es gibt bekanntlich unzählige Bücher zum Thema Garten. Uns interessiert dabei, was ist nur Romantik und was das wirkliche Angebot”, so Christian R. Vogl.

 

 

Die pittoreske Lage vieler Gärten, die Vielfalt der Pflanzenarten, vor allem aber auch der Grüne Daumen der GärtnerInnen hätte die JungforscherInnen begeistert. „Bedanken möchten wir uns insbesondere bei den Garten-BewirtschafterInnen für ihre Gastfreundschaft, aber auch beim Autohaus Pontiller, das uns ein Elektro-Auto für unsere Fahrten zur Verfügung gestellt hat. Das E-Auto haben wir bei uns zu Hause in Assling klimaneutral aufgeladen. Beim Lehrkörper und bei den SchülerInnen des BG/BRG Lienz bedanke ich mich recht herzlich für die gute Zusammenarbeit, und wir freuen uns auf viele interessante Erkenntnisse im nächsten Schuljahr”, so Christian R. Vogl abschließend.

 

 

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Anna Vogl, Christian R. Vogl

21. August 2018 um