Frauenzentrum Osttirol setzt klare Zeichen gegen Gewalt an Frauen und Kindern

Im Rahmen der „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“ setzt das Frauenzentrum Osttirol vom 25. November bis 10. Dezember Aktionen. Gewalt an Frauen hat auch in Osttirol zugenommen.

Auch heuer werden an den 16 Tagen wieder die Fahnen „Frei leben ohne Gewalt“ am Johannesplatz und am Egger-Lienz-Platz hängen. „Leider mussten wir aufgrund des aktuellen Lockdowns einen Teil der geplanten Aktionen absagen. Der Kinotag mit dem Film ,Woman‘ findet nicht statt, und auch auf das Hissen der Fahnen am 25. November müssen wir verzichten“, so Brigitte Schieder vom Frauenzentrum Osttirol.

In Zusammenarbeit mit der Stadtbücherei Lienz wurde ein Schaufenster gestaltet. Dort ist eine künstlerisch/literarische Plakatreihe zu Gewaltverbrechen an Frauen zu sehen. Das Projekt „Etwas läuft falsch“ vom Kulturverein Lungomare in Bozen hat heuer diese Plakatserie in Südtirol mit KünstlerInnen und AutorInnen gestaltet und im öffentlichen Raum präsentiert.

 

 

„Die Brutalität und zunehmende Männergewalt an Frauen sind unhaltbar. In diesem Jahr hat es in Österreich bereits 27 Femizide gegeben, und die Medien haben von weiteren 44 Mordversuchen mit schwerer Gewalt berichtet“, so Schieder. Seit 2014 haben in Österreich somit 228 Frauen aufgrund von Männergewalt ihr Leben verloren (Stand 22.11.2021, Statistik www.aoef.at). Österreich ist das einzige Land in der EU, in dem es mehr weibliche als männliche Mordopfer gibt.

Viele Frauen leben in Angst und Panik und fühlen sich vom Staat im Stich gelassen! Für die Sicherheit von Frauen und deren Kindern fordern Frauenorganisationen in Österreich 228 Millionen Euro mehr Geld pro Jahr. Dieses Geld wird z.B. für zusätzliches Personal in Frauenhäusern und Frauenberatungsstellen, für Gewaltpräventionsarbeit in Schulen, Kindergärten und im Bildungsbereich, für verpflichtende Schulungen und Fortbildungen bei Justiz und Polizei, für opferschutzorientierte Täterarbeit benötigt.

„Wir im Frauenzentrum Osttirol haben heuer einen Anstieg von Gewalt erlebt. Dies ist in steigenden Zahlen von Wegweisungen, Betretungsverboten, Einstweiligen Verfügungen und Prozessbegleitungen sichtbar. Festzustellen ist, dass die Gewalt in ihrer Art und Weise brutaler geworden ist – insbesondere auch die körperliche Gewalt“, informiert Schieder.

 

Das Frauenzentrum Osttirol ist auch während des jetzigen Lockdowns unter Tel.-Nr. 04852/67193 erreichbar:
Montag bis Freitag, 8.00 bis 12.30 Uhr
zusätzlich Montag, 15.00 bis 17.00 Uhr, und Mittwoch, 16.00 bis 18.00 Uhr

Außerhalb dieser Zeiten ist die kostenlose Frauenhelpline unter 0800/222 555 rund um die Uhr erreichbar.

 

Text: Redaktion, Fotos: AdobeStock, Frauenzentrum Osttirol

23. November 2021 um