NMS Egger-Lienz zeigt „Talking Gloves“

Das visuelle Theaterstück haben Schüler der NMS Egger-Lienz gemeinsam mit der NMS Pfeilgasse aus Wien und dem Bundesinstitut für Gehörlosenbildung erarbeitet.

„Talking Gloves“ sind wortwörtlich „sprechende Handschuhe“, die vollsinnigen Menschen auf spielerische Art und Weise den Zugang zur Kommunikation mit Taubblinden ermöglichen soll. Elf SchülerInnen der Neuen Mittelschule (NMS) Egger-Lienz haben gemeinsam mit Jugendlichen der NMS Pfeilgasse aus Wien und dem Institut für Gehörlosenbildung ein visuelles Theater nach Bildern von Albin Egger-Lienz – wie „Sämann und Teufel“, „Totenopfer“ oder „Der Auferstandene“ – und Gedichten von August Stramm gestaltet.

„Es ging uns bei dem Projekt darum, die Herzens- und Bewusstseinsbildung unserer vier- und fünfsinnigen Schüler zu fördern und deren besondere Talente nach außen hin zu präsentieren“, so Lydia Pedarnig, Direktorin der NMS Egger-Lienz. Schülerinnen und Schüler der 2. Klassen absolvierten während des laufenden Schuljahres mit ihren Lehrpersonen Agnes Glanzer und Simon Mair mehrere Workshops, um das visuelle Theaterstück zu erarbeiten. Als Regisseur fungierte Mag. Herbert Gantschacher, ein international tätiger Theaterpädagoge vom Verein „ARBOS – Gesellschaft für Musik und Theater“.

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Der Theaterpädagoge Mag. Herbert Gantschacher (links) und Lehrer Simon Mair haben die vier- und fünfsinnigen SchülerInnen beim visuellen Theaterprojekt „Talking Gloves“ ein Jahr lang begleitet.

„Das Projekt haben wir in drei Sprachen erarbeitet, in der deutschen Sprache, der Gebärdensprache und dem Lorm-Alphabet, also dem heute am häufigsten verwendeten Handalphabet der Taubblinden“, erklärt Gantschacher. „Und als vierte Sprache kam noch die Musik hinzu“, ergänzt Musiklehrer Simon Mair. Ilija Drexel ist einer der Lienzer Schüler, der als „Schauspieler“ in „Talking Gloves“ auftritt. „Er ist ein besonderes Talent in Mathematik und fährt als Tiroler Landessieger der Neuen Mittelschulen von ,Känguru der Mathematik‘ nach Wien zum Bundesbewerb“, schwärmt Lydia Pedarnig von diesem Schüler. Er hat die Kommunikation nach dem Lorm-Alphabet im Zuge des Projektes gelernt.

Das Theaterprojekt „Talking Gloves“ ist auch Teil des mehrjährigen Musik- und Theaterprojektes „Krieg=daDa 2014-2019″ von ARBOS sowie von „Macht/schule/theater“ des Bundesministeriums für Bildung und Frauen. Die SchülerInnen haben sich zu den Themen „Gewalt“ und „Erster Weltkrieg“ im Freilichtmuseum in Kötschach-Mauthen informiert. „Außerdem waren wir mit viersinnigen Kindern unserer Schule vor den Osterferien in Wien, haben uns dort verschiedene zum Thema passende Gebäude und Museen angeschaut und mit den Wiener Jugendlichen gemeinsam für das Theaterstück geprobt“, erklärt dazu Simon Mair.

Zu sehen ist „Talking Gloves – Sprechende Handschuhe“ am Donnerstag, 24. April 2014, um 20.00 Uhr, und am Freitag, 25. April 2014, um 10.00 Uhr, im Kolpingsaal Lienz. Am 7., 8. und 9. Mai 2014 zeigen die SchülerInnen das Stück jeweils um 10.00 Uhr beim Festival „VISUAL 15 – Europäisches & Internationales Visuelles Theater Festival von ARBOS“ im Wiener Schauspielhaus in der Porzellangasse 19.

Text und Fotos: Raimund Mühlburger 

 

 

23. April 2014 um