6. Mölltaler Geschichten Festival: Preise im „schrägen“ Jahr 2021 verliehen

In diesem Jahr ging es um Kurzgeschichten zum Thema „schräg“. Bei der Preisverleihung am Samstag, 2. Oktober, war der Tauernsaal in Mallnitz bis auf den letzten Platz besetzt.

Vier „Mölltaler SchreibAdern“, mit Gold verzierte Kristalle aus den Mölltaler Bergen, wurden in den Kategorien Fachjurypreis, Publikumspreis, Mölltaler Preis (für Autorinnen und Autoren mit Mölltaler Wurzeln) und dem Nachwuchspreis des Nationalparks Hohe Tauern in Kärnten (für Autorinnen und Autoren unter 14 Jahren) vergeben.

Die Fachjury unter der Leitung von Autor Daniel Wisser („Königin der Berge“, „Wir bleiben noch“), zu der auch Literaturwissenschaftler Gerhard Melzer, die Autorin/Regisseurin Ute Liepold (Theater Wolkenflug), Verlegerin Erika Hornbogner (Drava und Wieser Verlag) und Sigrid Parthei von der Buchhandlung Heyn gehörten, hatte auch die besondere Aufgabe, den Empfänger des zum ersten Mal vergebenen „Literaturpreis des Landes Kärnten für Kurzgeschichten“ zu bestimmen: Der so geehrte Autor, Mario Petuzzi, ein Tiroler, war schon Stipendiat beim Klagenfurter Literaturkurs, Sieger des Schreibwettbewerbs des Bundesministeriums für europäische und internationale Angelegenheiten und hat bereits einige Kurzgeschichten veröffentlicht. Aus familiären Gründen konnte er leider nicht nach Mallnitz kommen – so nahm sein Vater für ihn die Auszeichnung aus den Händen von Landesrätin Sara Schaar entgegen.

Mario Petuzzis Kurzgeschichte handelte von der Wohnungsnot eines Mannes, der sich klein machen muss, um eine Bleibe zu finden – und zwar unter dem Hut eines Vermieters. Gerhard Melzer dazu: „Mario Petuzzi greift in ,Hauptwohnsitz‘ die virulente Thematik der Wohnungsnot auf und verdichtet sie auf originelle Weise zu einer dystopischen Farce, die auch in sprachlicher Hinsicht überzeugt. Dass da ein hungriger Obdachloser bloß noch unter dem Hut eines Spekulanten eine leistbare Bleibe findet, ist zudem eine bizarre Idee, die dem Wettbewerbsmotto ,schräg‘ allemal gerecht wird.“

 

Die NachwuchsautorInnen v.l.n.r.: Anna Salzmann, Emma Antonisch, Alex Hajdu

 

In diesem „schrägen“ Jahr waren unter den Autoren und Autorinnen für Kurzgeschichten vor allem die Kärntner stark vertreten. Die Liesertalerin Katrina Mogler, die in Wien an der Central European University studiert, gewann den Publikumspreis mit ihrer Kurzgeschichte „Bergfuß und Talfuß“ – eine Meditation über das emotionale Leben in den Bergen versus dem der Stadt und ihrer Erwartungen.

Der Möllbrückner Kurt Frischengruber, nach einem Abenteuer-Leben jetzt in Klagenfurt ansässig, nahm in „Bergbauern-Triathlon“ die Heuernte in den Bergen auf das humoristische Korn und gewann damit den Mölltaler Preis. Die junge Autorin Emma Antontisch aus Obervellach gewann den Nachwuchspreis mit einer witzigen Kurzgeschichte über einen Bankräuber mit mangelndem Selbstbewusstsein und der recht bissigen Bankangestellten, die ihn in die Schranken weist.

 

 

Auch wenn nur vier  Personen die Mölltaler SchreibAdern gewinnen konnten, wurden die Zweit- und Drittplatzierten jeder Kategorie auch gewürdigt. Die Fülle der Ideen bescherte den beiden Jurys oft die Qual in der Wahl. Die Veranstaltung begann mit einer kurzen Rede von Landesrätin Sara Schaar und dem Mallnitzer Bürgermeister, Bundesrat-Vizepräsident Günther Novak. Danach las Fachjuryleiter Daniel Wisser aus seinem Buch „Wir bleiben noch“. Bioh Trioh, Kultband aus Obervellach, begeisterte das Publikum mit ihrer ziemlich schrägen Sicht auf die prämierten Kurzgeschichten. Zuletzt folgte eine Tombola mit regionalen Produkten als Dank an die Publikumsjury, die in den vorangegangenen Lesungen in Mörtschach, Stall, Heiligenblut und Pusarnitz die 29 Kurzgeschichten bewertet hatte. Im Frühling 2022 werden alle Kurzgeschichten und 12 weitere im 6. Buch des Mölltaler Geschichten Festivals, herausgegeben vom Verlag Anton Pustet, zu lesen sein.

 

Die Preisträgerinnen und Preisträger

NACHWUCHSAUTOR/INNEN PREIS
DES NATIONALPARK HOHE TAUERN IN KÄRNTEN
Platz 1: „Bankraub …? “ von Emma Antonitsch, Kärnten
Platz 2: „Der Autor“ von Alex Hajdu, Niederösterreich
Platz 3: „Schräg, aber besonders“ von Anna Salzmann, Niederösterreich

PUBLIKUMPREIS
Platz 1: „Bergfuß und Talfuß“ von Katrina Mogler, Kärnten
Platz 2: „Bergbauern-Triathlon“ von Kurt Frischengruber, Kärnten
Platz 3: „Mit einem Lächeln“ von Barbara Steiner, Kärnten

PREIS DER FACHJURY
LITERATURPREIS DES LANDES KÄRNTEN FÜR KURZGESCHICHTEN
Platz 1: „Hauptwohnsitz“ von Mario Petuzzi , Tirol
Platz 2: „Ich, Glaubenskratzer Benjamin ” von Wolfgang Machrein, Wien
Platz 3: „Rainbow“ von Nina Simonitsch, Steiermark

MÖLLTALER PREIS
Platz 1: „Bergbauern-Triathlon“ von Kurt Frischengruber, Kärnten
Platz 2: „Eine stille Geschichte über Winston, den Hund“ von Corina Lerchbaumer, Wien
Platz 3: „Rosen, Tulpen, Nelken …“ von Rosa Amon, Kärnten

 

 

Text: Redaktion, Fotos: Heidi Schober, Mölltaler Geschichten Festival

05. Oktober 2021 um