Palmsonntag 2020: traditionell und doch anders

Ostern, das wichtigste Fest der christlichen Kirchen, rückt näher – auch wenn es in diesem Jahr als Folge der Corona-Krise ein anderes sein wird als bisher.

Trotzdem werden vielerorts Traditionen gepflegt, so wie z.B. am Palmsonntag, 5.4.2020. Hier einige Impressionen aus Lienz und Umgebung:

 

 

Der Palmsonntag ist der letzte Sonntag vor Ostern. Mit ihm beginnt die Karwoche, die auch „stille Woche“ genannt wird. Verschiedene Traditionen ranken sich um den Palmsonntag, u.a. jene, geschmückte Palmbuschen in die Kirche zu tragen und diese segnen zu lassen. Auch kleine immergrüne Zweige werden gesegnet und dann im Haus – zum Schutz vor Krankheit und Unheil – hinter ein Kruzifix, einen Spiegel oder ein Bild gesteckt. Auch heute wurden in Lienzer Kirchen Palmzweige gesegnet – jedoch unter Ausschluss der Öffentlichkeit sind doch seit dem 16. März, öffentliche Gottesdienste und Andachten ausgesetzt. In der Franziskanerpfarre St. Marien feierten die Patres heute ohne Kirchenvolk die Hl. Messe und segneten die Palmzweige. Im Anschluss daran erklang aus dem Klostergarten das Kirchenlied „Erde singe, dass es klinge“ – gespielt von Hannes Mayr auf der Basstrompete.

 

 

Palmzweige als ein Symbol des Palmsonntags verteilte heute der Lienzer Dekan Franz Troyer vor der Pfarrkirche St. Andrä, unterstützt von Agata Zamojska.

 

 

In Gaimberg findet man mit über 50 Haus-, Hof- und Wegkreuzen sowie Bildstöckln eine für eine flächenmäßig so kleine Gemeinde doch sehr beachtliche Anzahl an diesen Symbolen der Verbindung zwischen Landschaft, Mensch und Glaube. Liebevoll geschmückt, präsentiert sich am Palmsonntag 2020 das „Nepomuk-Stöckl“ oberhalb der Talstation der Zettersfeldbahn.

 

 

Keine Palmzweige, sondern ein ganz anderes Zeichen der Hoffnung gibt es vor dem Pfarrhaus der Pfarre zur Heiligen Familie in Lienz zu sehen. Hier flattern an einer Wäscheleine bunt bemalte und beschriebene Blätter. Pfarrer Siegmund Bichler und sein Team haben dazu aufgerufen, Gedanken, Gebete und Bilder auf ein A4-Blatt zu schreiben oder zu malen und dieses an einer Wäscheleine vor dem Pfarrhaus anzubringen. Menschen, die daran vorbeigehen, können die Botschaften lesen und mit den guten Gedanken und kleinen Lichtblicken ihren Weg fortsetzen – so der Wunsch des Pfarrteams.

 

 

Auf den Überresten einer frühen Bischofskirche in den Mauern einer antiken Fliehburg erbaut, thront die Wallfahrtskirche Maria Lavant auf dem „heiligen Berg“ in Lavant. Auf den Kirchbichl führt ein Kreuzweg, bestehend aus 17 gemauerten Bildstöckln, die die Leidensgeschichte Jesu darstellen. Auf den Hängen vor den drei Golgatha-Kreuzen blühen schon die Krokusse.

 

 

Auch in der Gemeinde Thurn finden sich Palmzweige vor einem Marterle bzw. eine liebevoll zusammengestellte österliche Dekoration vor dem Oberthalerhof im Ortsteil Prappernitze.

 

Text: J. Hilgartner, Fotos: ExpaGroder, Osttirol heute, privat

05. April 2020 um