Kilian Pramstaller: Osttirols bester Nachwuchs-Skiläufer startet durch

Seit Beginn der Saison fährt der junge Lienzer Kilian Pramstaller für den ÖSV-Nachwuchskader C. Bei den Weltcup-Rennen in Lienz Ende 2019 zeigte der 17-Jährige als Vorläufer stark auf.

An die Anfänge seiner Leidenschaft fürs Skifahren kann sich Kilian noch ganz genau erinnern. „Als ich drei Jahre alt war, hat mich mein Opa als Vorläufer für die Dorfmeisterschaft in Leisach angemeldet. Etwa zur gleichen Zeit wurde ich auch Mitglied beim Skiclub Lienz“, blickt er zurück. In seiner Familie und Nachbarschaft sei er, wie er schmunzelnd anmerkt, vor allem von Snowboardern umgeben. Kilians Papa Helmut war in den 1990er-Jahren ein sehr erfolgreicher Snowboarder und holte 1997 sogar den Weltmeister-Titel im Boardercross. „Auch mein Bruder Tobias ist ein begeisterter Snowboarder, und unser Nachbar ist Benjamin Karl.“

 

Bei den Damen-Weltcuprennen Ende 2019 am Hochstein in Lienz zeigte Kilian Pramstaller stark auf. Sowohl im Slalom als auch im Riesentorlauf blieb er nur etwa 1,40 Sekunden hinter der großen Siegerin Mikaela Shiffrin.

 

In der Saison 2018/2019 fuhr Kilian noch für den Tiroler Skiverband und gewann im letzten Schülerjahr alle neun Slaloms. Nicht verwunderlich, dass der junge Osttiroler zu Beginn der laufenden Saison in den Nachwuchskader C des ÖSV aufgenommen wurde. „Besonders gerne trainiere ich am Gletscher, wie z.B. im Sommer 2019 am Stilfser Joch oder in Saas Fee. Die Kulisse am Gletscher zu genießen, ist einfach traumhaft“, schwärmt Kilian vom Naturerlebnis in den Bergen. Ein Trainingstag am Gletscher beginnt, wie er erzählt, um 4.00 Uhr früh. Nach dem Frühstück erfolgt die Auffahrt mit der Pistenraupe. Dann stehen Trainingsläufe auf dem Programm, bevor mit Mittagessen und kurzer Schlafphase Erholung angesagt ist. Die Nachmittagsstunden gehören dem Kraft- und Konditionstraining, am Abend finden Videoanalysen statt. „18-Stunden-Tage sind für uns keine Seltenheit. Viel Schlaf ist besonders in großen Höhen wichtig, und für die Regeneration spielt natürlich auch die Ernährung eine große Rolle.“

 

Foto: Martin Lugger

 

Aktuell besucht der junge Lienzer die 4. Klasse der Höheren Lehranstalt für Tourismus und Ski in Bad Hofgastein. „In dieser Schule finden wir ideale Bedingungen für das Skitraining vor, auch der touristische Bereich interessiert mich sehr. Im Dezember und Jänner sind wir für Training und Wettkämpfe beim ÖSV freigestellt.“ 21 junge Skirennläufer gehören in der Saison 2019/20 dem C-Kader an, im jüngsten Jahrgang 2002/2003 ist Kilian Pramstaller eines von zwölf Skitalenten. „Uns zur Seite stehen ein Betreuerteam mit einem Konditions- und zwei Techniktrainern sowie ein Physiotherapeut. Um das Material kümmere ich mich in enger Zusammenarbeit mit der Mittersiller Skifirma Blizzard, noch selbst. Es macht sehr viel Spaß, sich mit den besten österreichischen Skifahrern des Jahrgangs zu messen und sich gegenseitig zu pushen. Und wir reden natürlich auch sehr viel über Setup und Bedingungen.“

 

Foto: Martin Lugger

 

Kilians große Vorbilder sind Marcel Hirscher und vor allem auch der US-Amerikaner Ted Ligety. „Marcel Hirscher hat den Skirennlauf in den letzten Jahren wie kein anderer geprägt und perfektioniert. Er hat selbst viel am Material getüftelt und oft noch vor dem Rennen die Skier gewechselt. Den richtigen Umgang mit Fans, Medien und Öffentlichkeit zu finden, ist bei einer derartigen Popularität sicher schwierig. Das ist Marcel mit seiner mentalen Stärke ausgezeichnet gelungen. Ted Ligety schätze ich vor allem wegen seiner etwas anderen Technik, die sehr spielerisch und vor allem locker wirkt.“

Und was macht Osttirols erfolgreichster Nachwuchs-Skiläufer, wenn er nicht trainiert oder Skirennen fährt? „Das Kajakfahren ist eine große Leidenschaft von mir, genauso das Klettern. Vor Kurzem habe ich auch mit dem Kiten, einer Art Windsurfen, begonnen. Man steht auf einem Board und wird von einem Lenkdrachen gezogen. Das Reiten auf den Wellen, die Sprünge und Tricks – das alles macht sehr viel Spaß. Um Kondition zu trainieren, bin ich oft mit dem Rad unterwegs, und natürlich gehe ich in meiner Freizeit auch sehr gerne am Hochstein und am Zettersfeld Skifahren“, erzählt der sympathische junge Lienzer abschließend.

Wir bedanken uns für das interessante Gespräch und wünschen Kilian für die weitere Karriere alles Gute!

 

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Martin Lugger, privat

12. Februar 2020 um