Olala-Tag 3: Die Leichtigkeit des Seins genießen

Das kunterbunte Programm von Olala sorgte auch am dritten Festivalstag für jede Menge Spaß und gute Laune – und ließ so manchen den Alltag vergessen!

Was für Köln der Karneval, für München das Oktoberfest und für Salzburg die Festspiele sind, das ist für Lienz wohl ohne jede Übertreibung Olala! Das Straßentheaterfestival bringt auch in diesem Jahr internationales Flair in die Osttiroler Bezirkshauptstadt und schafft eine Atmosphäre spielerischer Leichtigkeit, die von Jung und Junggeblieben sichtlich ausgekostet wird. Trotz Rekordtemperaturen und insbesondere am Nachmittag großer, drückender Schwüle ließen es sich auch gestern Hunderte nicht nehmen, durch die Straßen und Plätze der Sonnenstadt Lienz zu ziehen und sich von den Darbietungen der einzelnen Straßenkünstler unterhalten oder sich direkt in die Performance miteinbeziehen zu lassen.

 

Mit seinen außergewöhnlichen Styling-Kreationen begeisterte das fantastisch kostümierte Hair-Style-Duo „Osadia“ aus Barcelona das Publikum. Freiwillige Models jeden Alters wurden zu Protagonisten ihrer extravaganten Performance.

 

Mit schwarzem Humor versuchte Mr. Jones, das Publikum zu unterhalten.

 

Einen Kindheitstraum hat sich „Mr. Jones“ erfüllt: Er schuf sich – vor allem in seinem Kopf – seinen eigenen Zirkus. Der holländische Comedy-Chaot ist mit Fred, seinem Stunt-Schwein aus Amsterdam nach Lienz gekommen, um hier den Zuschauern einen Einblick in die ungeheure Wichtigkeit des Nichtstuns zu ermöglichen. „Mr. Jones“ präsentierte sich den Festivalbesuchern als wahrer Anti-Held. Nichts von seinen Stunts und Vorführungen schien richtig zu klappen. Ohne Zweifel hat auch das Scheitern seinen Charme, wenngleich er sich – in seiner gespielten Verzweiflung – schlussendlich eine winzig kleine Pistole an die Schläfe hielt. Wer also dunkle Gags und eine Portion Wahnsinn mag, ist bei Mr. Jones und seinem Schweinchen genau richtig!

 

Zauberhafte Wesen wandelten durch die Gassen von Lienz.

 

Wie der „Rattenfänger von Hameln“ zog das „V.O.S.A Theatre“ die Menschen mit seinem Spiel in den Bann. Einer der Künstler auf Stelzen spielte melancholisch angehauchte Violinenklänge und stolzierte mit seinen Riesenfischen durch die Fußgängerzone. Gerade die Kinder ließen sich von den großen luftig-zauberhaften Wesen betören. Ein Hauch von Poesie zwischen Asphalt und Beton!

 

Hoch hinaus wollten die Akrobaten Ana Clara Manera und Martin Umez.

 

Die beiden Performance-Künstler „Mano Amano Circo“ aus Argentinien zeigten am sogenannten chinesischen Mast ihr Können. Mit viel Witz und Charme präsentierten Ana Clara Manera und Martin Umez eine spektakuläre Show. Die beiden wissen zwar, dass sie nicht fliegen können und es nie können werden, aber sie haben es dennoch immer wieder versucht!

 

Großes Publikum scharte das „Orchestre International Du Vetex“ aus Belgien mit seiner schwungvollen Musik um sich.

 

Beim „Orchestre International Du Vetex“ lernte man erst mal tanzen, bevor man von der schwungvollen Musik mitgetragen wurde. Ein Arm hoch, dann der zweite, welcher zuerst war völlig egal, dann mit dem ganzen Körper mitschwingen: So einfach kann Tanzen sein! Der unverwechselbare Sound der Band ging unweigerlich in die Beine – und angefeuert wurde man von den Stimmungsmachern sowieso!

 

Murmuyo zog – zur Belustigung aller – um!

 

Der chilenische Clown Murmuyo hat sich schon vor vielen Jahren in Lienz verliebt. Nun schien es, als wenn er eine Wohnung oder wenigstens einen Balkon in der Rosengasse gefunden hätte oder wollte er sich doch lieber ein Zimmer in der Fußgängerzone einrichten? Murmuyo lud die Zuschauer gestern ein, auf seinen Balkon zu kommen. Ein Herr musste über eine Leiter hochklettern, die Damen im Kleid durften natürlich die Treppe nehmen. Nachdem auf dem Balkon Bier getrunken und ein Tänzchen aufs Parkett gelegt wurde, schien es dem Clown zu eng zu werden und er zog kurzerhand um – in die Fußgängerzone. Dabei wurde alles mitgenommen, was man so braucht: Bett, Stühle, ein Teppich, Kleiderständer und Wecker, sogar eine Toilette seilte Murmuyo ab. Auch hierzu lud der Schelm seine neuen Freunde ein und machte mit seinen Späßchen weiter. Einer der Zuschauer wurde sogar zu einem Double umfunktioniert – mit Anzug und Nase schaute man sich zum Verwechseln ähnlich. Letztendlich wollte Murmuyo dann doch nicht in Lienz wohnen bleiben und rief sein Auto, um mit seinem Hab und Gut wieder weiterzuziehen. Klamauk vom Feinsten!

 

Text: Maria Hofer & Elisabeth Hilgartner, Fotos & Videos: Osttirol heute

26. Juli 2019 um