MSC Dölsach: 30 Jahre und kein bisschen leise …

Mit einem ganz besonderen Projekt werden die Mitglieder des Motorsport-Club (MSC) Dölsach am 18.3. das Fest aus Anlass des 30-jährigen Bestehen ihres Vereines „krönen“.

Dass Motorsport eine Leidenschaft ist, die viele MSC-Mitglieder bereits im Kindesalter erfasst hat, deutet sich schon im Intro des Films über „30 Jahre Motorsport-Club Dölsach“ an. Kinder entdecken in einem Heustadel eine alte Bugatti-Seifenkiste und damit die Herausforderung, das Abenteuer zu wagen. Die Überleitung zum sprichwörtlich aufsteigenden Rauch auf einer Profirennstrecke ist dem Produzenten des Films, Clemens Pilch von Clepimedia/Dölsach, ebenso hervorragend gelungen, wie die spannende Dokumentation der drei Jahrzehnte andauernden Motorsport-Leidenschaft jener, die sich 1987 zu einem Verein zusammenfanden bzw. diese bis heute „leben“. Unzählige Stunden haben Pilch und engagierte MSC-Vorstandsmitglieder in den vergangenen 12 Monaten in das ganz besondere Jubiläumsprojekt gesteckt. Historische Filmsequenzen, Bilder und die „Meilensteine“ aus 30 Jahren Vereinsgeschichte finden sich darin ebenso wie aktuelle Interviews.

Bei den Dreharbeiten zum Film „30 Jahre MSC Dölsach” mit Kino-Qualität – Ansehen lohnt sich!

Begonnen hat alles um die Mitte der 1980er-Jahre. Eine Hand voll meist junger Männer setzte den Traum, den Motorsport aktiv auszuüben, in die Tat um. Der Dölsacher Johann Pondorfer hatte bereits Jahre zuvor (1976) seine Motorsportkarriere gestartet. Mit einem Renault 5 nahm er an internationalen Rundstreckenrennen teil und sammelte zwischen 1978 und 1979 Erfahrungen in der Formel Ford Serie. Mit der Rückkehr 1981 zum Renault 5 Cup legte er den Grundstein, um sich 1983 den österreichischen Staatsmeistertitel zu holen. 1984 feierte Walter Perfler sein Motorsport-Debut. Bereits in seiner ersten Saison gelang es ihm, mehrere Siege im Renault Cup einzufahren. Der Osttiroler ging in den Folgejahren an die Grenzen seiner Fahrzeuge heran. Defekte und Unfälle blieben nicht aus, doch das Durchhaltevermögen lohnte sich. Mit Unterstützung seines Teams wurde er 1988 österreichischer Staatsmeister in der Formel Ford und stand am Ende der Saison auch in der internationalen Wertung ganz oben.

Johann Pondorfer startete seine Motorsportkarriere im Jahr 1976.

Während Perfler in der Formel Ford Serie mitfuhr, stieg Hans Pondorfer 1986 in die Formel 3 ein, die als Vorstufe zur Formel 1 gilt. Hier sah er sich allerdings mit der technischen und finanziellen Überlegenheit internationaler Werkteams konfrontiert. Die ungleichen Wettkampfbedingungen veranlassten ihn, die Formel 3 nach zwei Saisonen zu verlassen. Ähnlich sollte es später (1989) auch Walter Perfler gehen.

Die Erfolge der beiden Motorsport-Stars lösten im heimatlichen Dölsach eine Welle der Begeisterung aus. 1987 fassten Alois und Peter Mair, Michael Goller, Paul Schwarz, Manfred Zeiner, Karl Unger, Karl Gomig, Franz Pondorfer, Roland Zojer sowie Reinhard Bödenler, gemeinsam mit Hans Pondorfer und Walter Perfler, den Beschluss, den MSC Dölsach ins Leben zu rufen. Ihr Ziel: den Motorsport im Bezirk Lienz zu fördern und Gleichgesinnten eine Heimat zu bieten. Mit Gründungsmitglied Peter Mair ging 1991 der bereits dritte Rennfahrer für den MSC Dölsach bei Rundstrecken-Rennen an den Start. Mit einem Opel Kadett stellte er sich den Herausforderungen der Österreichischen Tourenwagenmeisterschaften in der Gruppe N. 1994 beendete Peter Mair sein Engagement im Rennsport. Infiziert vom Motorsport-Virus nahm sein Bruder Markus am Steuer eines Rennfahrzeuges Platz. Er tritt nach wie vor bei diversen Rundstreckenrennen an. 2016 siegte er, gemeinsam mit Kollegen, bei einem 24-Stunden-Rennen am Slovakiring.

Neben Pondorfer, Perfler und den Brüdern Mair war es Andreas Mayerl, der die Nachwuchshoffnungen des MSC Dölsach erfüllte. Im Jahr 2000 startete er bei internationalen Rundstreckenrennen durch. Bereits am Ende der ersten Saison lag er in der Rockie-Wertung auf Platz 2. Mit Unterstützung von Hans Pondorfer erhielt Mayerl einen Vertrag bei Remus und ging in der EM des Renault V6 Clio Cup an den Start. 2005 wechselte der Dölsacher in den Renault Megane Euro Cup. In der Folgezeit drang er in verschiedenen Rennserien erfolgreich bis in die Europawertung des begehrten Porsche Supercups vor. Bei besonderen Highlights – ausgezeichneten Platzierungen, darunter einige Siege – feuerten ihn immer wieder zahlreiche begeisterte Kollegen aus der Heimat an.

In Dölsach trat 2004 ein neuer Vorstand an die Spitze des MSC, der bis heute in dieser Funktion tätig ist. Neben Obmann Andreas Mayerl und seinem Stellvertreter Walter Perfler gehören Markus Mair, Peter Wurm, Martin Steiner, Manfred Schreier, Ossi Klocker und Sigi Moser dem Gremium an, das für die Organisation hochkarätiger Veranstaltungen im Bezirk Lienz verantwortlich zeichnet. Die Oldtimer-Rallye, die, basierend auf einer Idee von Manfred Schreier, im Mai über die Bühne geht, und das Viertelmeilenrennen im Hochsommer locken Jahr für Jahr tausende begeisterte Menschen in den Lienzer Talboden.

Ein trauriges Ereignis – Hans Pondorfers frühzeitiger Tod – prägte 2011 den Verein, der die Erinnerung an den Ausnahme-Motorsportler bis heute hoch hält. Nicht nur ihm, sondern auch den anderen Rennfahrern und engagierten MSC-Mitglieder, ihrer gelebten Kameradschaft & Gemeinschaft und ihrem engen Zusammenhalt wurde mit dem Jubiläums-Film „30 Jahre MSC Dölsach“ ein ganz besonderes, aber keineswegs „verstaubtes“ Denkmal gesetzt. Und wer weiß, was die Zukunft noch an weiteren spannenden „Heldengeschichten“ und Abenteuern für die Motorsport-Fans aus Dölsach bereit hält …

Text: J. & E. Hilgartner, Fotos: Martin Lugger, MSC Dölsach-Archiv, Brunner Imagesrd“ für Autohaus Fercher

16. März 2017 um