Martin Weger: Virtuose auf dem Osttiroler Hackbrett

Besonders viel Können erfordert das Solospiel mit dem Osttiroler Hackbrett. Ein wahrer Meister darin ist Martin Weger. Vor Kurzem brachte er einen eigenen Tonträger heraus.

Seit Jahrhunderten hat sich im Bezirk Lienz ein Instrument der besonderen Bau- und Klangart erhalten: das diatonische, so genannte „Osttiroler Hackbrett“, das hauptsächlich in der Begleitung von Tanzmusik-Gruppen Verwendung findet. Wesentlich seltener ist das, ein besonders hohes Können erfordernde, Solospiel. Ein wahrer Meister darin ist der Oberlienzer Martin Weger, der sich 2017 mit der Fertigstellung eines einzigartigen Tonträgers einen Herzenswunsch erfüllen konnte.

 

Martin Weger (rechts) mit Musikerkollege Helmut Niederwieser

 

Die Leidenschaft für das Osttiroler Hackbrett reicht bei Martin, wie er mir beim Besuch in unserer Redaktion erzählt, weit zurück. Er, der gemeinsam mit drei Brüdern am Oberraggerhof in Oberlienz aufgewachsen ist, hat seine Liebe zu dem Osttiroler Nationalinstrument schon in seiner Kindheit entdeckt. „Damals gab es in Oberlienz vier Volksmusikgruppen, die zum Tanz aufspielten“, erinnert er sich zurück.

 

 

„Besonders hat mich das Spiel des legendären `Teml Sepp` auf dem Osttiroler Hackbrett fasziniert, und in mir reifte der Wunsch, selbst einmal so ein versierter Hackbrettler zu werden.“ Im Alter von 15 Jahren trat Martin der Oberlienzer Plattlergruppe bei und kam auf diese Weise in näheren Kontakt zum „Teml Sepp“. Als ein Klarinettist die Gruppe verließ, wechselte er zur Plattlermusig über. Angespornt von seinem Vorbild, wuchs das Interesse am diatonischen Hackbrett weiter an. Zu einem wichtigen Lehrmeister wurde Konrad Klaunzer, der Martin den typischen Schlag und die wichtigsten Kenntnisse rund um das instrumentale Begleiten beibrachte. Bald schon stellte der junge Oberlienzer eine eigene Tanzmusik zusammen und trat, in verschiedensten Besetzungen, auch bei Veranstaltungen auf. Mit Gleichgesinnten traf er sich alle zwei Jahre bei dem von Florian Pedarnig 1975 ins Leben gerufene „Iseltaler Hackbrettlertreffen“, bei dem er nach eigenen Angaben vielen alten Musikanten über die Schulter schauen und weiter dazulernen konnte. Nicht verwunderlich, dass das „Nur-Begleiten“ für ihn mit der Zeit keine Herausforderung mehr darstellte. „Deshalb begann ich mich vermehrt dem Solospiel zu widmen und eigene Stücke zu komponieren.“

Heute gilt Martin als wahrer Meister am Osttiroler Hackbrett. Ausgezeichnet u.a. mit dem begehrten Volksmusikpreis „Pongauer Hahn“ (2002), tritt er als Referent bei Musizierwochenenden und Seminaren auf und gibt sein Wissen an junge Musikanten weiter. Mit seinem Spiel begeistert das Mitglied der „Osttiroler Geigenmusig“ auch auf diversen Events, wie u.a. beim „Tiroler Adventsingen“, im Rahmen von ORF-Sendungen wie „Mei liabste Weis“ oder „Klingendes Österreich“ oder in Produktionen des Bayrischen Fernsehens wie „Musik in den Bergen“.

Seiner musikalischen Leidenschaft widmet sich der dreifache Familienvater, der sich beruflich in der Internen Ambulanz am BKH Lienz engagiert, heute wann immer er kann. Besonders freut ihn, dass ihm im heurigen Jahr der Abschluss eines CD-Projektes gelungen ist, das ihn schon seit einigen Jahren beschäftigte und in das er unzählige Stunden seiner Freizeit investierte. „Es handelt sich dabei um einen Tonträger, auf dem erstmals vorwiegend Solostückln auf dem Osttiroler Hackbrett verewigt sind“, informiert er. Die Aufnahmeleitung für die CD „Das Osttiroler Hackbrett in verschiedenen Besetzungen und als Soloinstrument“ hatte Florian Pedarnig inne, begleitet wird Martin Weger von Helmut Niederwieser auf der Harfe. Den Großteil der Stücke, die Titel wie „Für`n Jakob“, „Beim Helenenkirchl“, „Da Maria ihrer“ oder „Am Oberraggerhof“ tragen, hat Martin selbst komponiert. Andere, darunter zum Teil alte Einspielungen, stammen, wie der Landler „Am Schoberköpfl“, vorgetragen von der Sunnseitner Tanzmusik, der „Außerferner Schwegelmarsch“ (Familienmusik Pedarnig), „A g`mietlicher Boarischer“ (Pedarnig/Schafferer) oder der „Alte Matreier Walzer“ (Osttiroler Geigenmusig), aus der Feder von Sigmund Gomig, Fritz Engel, Florian Pedarnig und Josef Trost.

 

 

„Alter Matreier Walzer“ Hörprobe
„Am Oberraggerhof“ Hörprobe

Erhältlich ist das einmalige Osttiroler Tondokument im Nationalparkhaus in Matrei i.O., bei SPAR Brandstätter in Oberlienz, in den Lienzer Musikshops Joast und Petutschnigg sowie bei Martin Weger selbst (E-Mail: osttiroler.hackbrett@gmx.at, Tel.: 0699/10441230).

 

Text: Elisabeth Hilgartner, Fotos: Privat

17. Dezember 2017 um