Andy Holzer: Einmal Mount Everest und zurück

Nachdem er am Sonntag, 21. Mai, um 7.10 Uhr (nepalesische Ortszeit), am Mount Everest stand, steigt der  Blind Climber aus Tristach nun mit der Gruppe ins Basislager ab.

Anfang April war Andy Holzer zusammen mit den beiden Heeresbergführern Clemens Bichler und Wolfgang Klocker sowie sechs Bergsteigern des Expeditionsveranstalters Furtenbach Adventures aus Innsbruck nach Kathmandu aufgebrochen. Für den Blind Climber aus Tristach war es bereits der dritte Versuch, den mit 8.848 Metern höchsten Berg der Welt zu besteigen. 2014 brach er die Expedition wegen eines Lawinenunglücks ab, 2015 kam es während seines Aufenthalts im Himalaya-Gebiet zu einer folgenschweren Erdbebenkatastrophe mit über 8.000 Toten.

Am Sonntag, 21. Mai 2017, um 7.10 Uhr (nepalesische Ortszeit), stand Andy Holzer nun gemeinsam mit den beiden Heeresbergführern sowie fünf Bergsteigern von Furtenbach Adventures am Gipfel. Andy Holzer schaffte damit als erst zweiter blinder Mensch der Welt alle Seven Summits (die höchsten Berge aller Kontinente). „Wir sind glücklich. Es ist gelungen. War extrem hart. 8 Stunden Aufstieg und 5 Stunden Abstieg bis Camp 3. Morgen runter ins ABC. Ohne Papa wäre nichts gegangen. Er war immer bei mir. Freu mich wahnsinnig auf daheim. Tapfer waren wir. Lg Andy“ – so lautete die erste E-Mail von Andy aus Lager III um 10.12 Uhr unserer Zeit. Andys Vater Peter Holzer verstarb am 21. April 2017 – ein schwerer Schlag für den Tristacher während seiner 3. Everest-Expedition.

Die Firma Furtenbach Adventures hat die Expedition organisiert. „Jedes Jahr organisieren wir eine Mount Everest-Expedition. Im Vorjahr drehten wir für ProSieben den Film ,Everest Mission Weltrekord‘ unter Einsatz einer Kamera-Drohne“, berichtet Lukas Furtenbach. Er stand selber schon am Mount Everest. „Einer unserer Bergsteiger musste diesmal leider umdrehen, weil er sich nicht gut fühlte. Aber wir sind glücklich, dass Andy Holzer, Clemens Bichler, Wolfgang Klocker und fünf unserer Bergsteiger gestern den Gipfel erreicht haben. Und natürlich waren auch die acht nepalesischen Sherpas für den Expeditionserfolg außerordentlich wichtig“, so Furtenbach.

Über den Nordsattel (ca. 7.000 m) wird die Seilschaft aus Tirol heute Montagnachmittag in das vorgeschobene Basislager (ca. 6.400 m) absteigen. „Übermorgen steigt die Gruppe dann in das Basislager ab. Per Jeep geht es dann weiter nach Lhasa und in weiterer Folge mit dem Flugzeug nach Kathmandu. Geplant ist, dass Andy Holzer am 31. Mai zurück nach Europa kommt. Unsere Mitarbeiter kommen einige Tage früher zurück. Es könnte auch sein, dass die Osttiroler schon vor dem geplanten Termin wieder heim fliegen“, so Lukas Furtenbach abschließend.

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Furtenbach Adventures

22. Mai 2017 um