„Hilfe zur Selbsthilfe“ an drei Osttiroler Pflichtschulen

An der NMS Lienz Nord, der NMS Egger-Lienz und der NMS Nußdorf-Debant gibt es seit Mai eine kostenlose Beratung und Unterstützung bei Konflikten, Mobbing oder häuslicher Gewalt.

Schulsozialarbeit ist eine Form der Unterstützung und arbeitet ganz nach dem Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“. Schülerinnen und Schüler sollen darin gestärkt werden, eigenständige Wege aus ihren Problemen zu eruieren, und gleichzeitig soll dabei auch ihr Selbstwertgefühl aufgewertet werden. „Gemeinsam können gute Lösungen für die Kinder, den Lehrkörper, aber auch oft für die Familie gefunden werden“, erläuterte Philipp Bechter von der Tiroler Kinderschutz GmbH, dem Trägerverein der Schulsozialarbeit in Tirol, im Rahmen eines Pressegespräches am Freitag, 26.6., im Ratsaal der Liebburg in Lienz die grundsätzliche Zielsetzung der Schulsozialarbeit. „Insgesamt haben in den zwei Monaten seit dem Start der Schulsozialarbeit in Lienz und Nußdorf-Debant im Mai 2015 16 Prozent der SchülerInnen Beratungen im Zuge der Schulsozialarbeit angenommen“, resümierte die zuständige Tiroler Soziallandesrätin Christine Baur. „Die Schulsozialarbeit hat sich mittlerweile gut in das Schulleben integriert“, erklärte auch Thomas Greuter, Direktor der NMS Nußdorf-Debant. „Die Inhalte der Beratungen reichen von Streit mit Freundinnen und Freunden, Problemen in der Klasse bis hin zu häuslicher Gewalt, Mobbing und Delinquenz“, berichtete Schulsozialarbeiterin Simone Ortner-Trebo aus der Praxis.

Im Bereich der Prävention wird die Schulsozialarbeit ab dem Schuljahr 2015/16 ca. zweimal pro Woche in verschiedenen Klassen zu Themen wie Suchtprävention, Aufklärung über Gefahren des Internets, Aidsprävention, Klassengemeinschaft und Mobbing vertreten sein. „Die Arbeit mit Klassen ist ein sehr wichtiger Teil unserer Arbeit. Vertrauen soll aufgebaut und natürlich wichtige Themen bearbeitet werden. Die gesamte Klasse kann davon profitieren, und die Nachhaltigkeit ist durch das regelmäßige Beratungsangebot gegeben“, so Ortner-Trebo, die in der NMS Egger-Lienz tätig ist, weiter. Das Angebot ist nicht nur für SchülerInnen unverzichtbar, auch für den Lehrkörper sei die Schulsozialarbeit zu einer wichtigen Institution geworden. „Für die LehrerInnen stellt die Schulsozialarbeit eine große Entlastung dar. Die Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter sind vor Ort und stehen jederzeit für professionelle Hilfe und Rat zur Verfügung“, erklärte Elisabeth Bachler, Pflichtschulinspektorin des Bezirkes Lienz. Somit könne sich das Lehrpersonal ganz auf den Unterricht konzentrieren.

„Kinder und Jugendliche sind das höchste und wertvollste Gut unserer Gesellschaft. Aus diesem Grund bin ich stolz darauf, dass es uns in Lienz in den letzten fünf Jahren gelungen ist, eine umfassende Angebotspalette für die Sorgen, Bedürfnisse und Anliegen von Kindern und Jugendlichen zu schaffen. Sowohl das Jugendzentrum Lienz, als auch die mobile Jugendarbeit „Streetwork“ und die Schulsozialarbeit werden sehr gut angenommen“, zeigte sich auch die Lienzer Bürgermeisterin DI Elisabeth Blanik sehr zufrieden.

„Obwohl es die professionelle Schulsozialarbeit an unserer Neuen Mittelschule erst seit einigen Monaten gibt, sind bereits erste Erfolge sichtbar. Konflikte in der Schule konnten reduziert werden. Das Miteinander zwischen Schülern, Lehrern und Eltern funktioniert durch die Vermittlungsfunktion der SchulsozialarbeiterInnen besser. Als Gemeinde und Schulerhalter versuchen wir dieses Projekt bestmöglich zu unterstützen und sind froh, dass es dieses Angebot jetzt auch in Osttirol gibt“, betonte Andreas Pfurner, Bürgermeister der Marktgemeinde Nußdorf-Debant.

Text: J: Hilgartner, Foto: Brunner Images

27. Juni 2015 um