Osttirol: Entspannung nach starken Regenfällen

Am Donnerstag standen die Einsatzkräfte im Bezirk Lienz in erhöhter Alarmbereitschaft. In der Nacht auf Freitag ließen die Regenfälle nach. Die Pegel sanken.

In den vergangenen zwei Tagen fielen in Teilen des Bezirkes Lienz Rekordmengen an Niederschlag, die regenreichsten Regionen waren das Lienzer Becken, das Pustertal und das Gailtal. Starke Niederschläge wurden auch aus Oberkärnten und Teilen Südtirols gemeldet. Nach Angaben der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) sind von Dienstag bis Freitagfrüh etwa im Bereich Plöckenpass rund 500 Millimeter Regen, im Raum Kötschach-Mauthen und im Oberen Drautal zwischen 250 und 350 Millimeter sowie in vielen anderen Regionen von Osttirol und Oberkärnten zumindest zwischen 40 und 120 Millimeter Regen gefallen. Somit hat es hier in vielen Gebieten in nur wenigen Tagen so viel geregnet wie durchschnittlich im gesamten November. Von Kötschach bis Dellach im Drautal war es sogar zwei bis drei mal so viel Regen wie in einem gesamten durchschnittlichen November. Vor allem die rund 500 Millimeter am Plöckenpass stellen einen extremen Wert dar.

Trotz der anhaltenden Regenfälle verzeichnete man in Osttirol zum Glück nur kleinere Hangrutschungen (Leisach und Kartitsch) und eine etwas schwierigere Situation in Nikolsdorf, wo es durch den Einsatz der Feuerwehr gelang, ein Sägewerk vor einer Überschwemmung zu schützen. In der Nacht auf Freitag ließen die Regenfälle nach bzw. hat sich die Situation inzwischen beruhigt. Auch die Pegel an Drau, Isel und Nebenbächen sind gesunken.

Eine nachhaltige Beruhigung der Wetterlage ist nach Angaben der ZAMG vorerst nicht in Sicht, denn das nächste Mittelmeertief zieht bereits auf und bringt in der Nacht auf Samstag erneut starken Regen. Von Freitag auf Samstag sollten laut Prognosen nochmals zwischen 30 und 50 Millimeter, vereinzelt auch um die 80 Millimeter Niederschläge fallen. Der Schwerpunkt des Regens dürfte aber dann weiter im Osten liegen, im Bereich der Karawanken. Die Schneefallgrenze bleibt zunächst bei 2000 bis 2500 Meter und sollte am Samstag allmählich auf etwa 1600 Meter sinken. Unsicher ist noch die Entwicklung in der kommenden Woche. Für die Mitte der nächsten Woche zeigen die Modelle der ZAMG derzeit das nächste Mittelmeertief. Detailprognosen über Regenmengen sind aktuell aber noch nicht möglich.

Starker Regen ist, so die Experten der ZAMG, übrigens im Herbst an der Südseite der Alpen nicht ungewöhnlich. Im Lesachtal und im Gailtal ist demnach in vielen Regionen der Herbst überhaupt die Zeit der größten Niederschlagsmengen – im Unterschied zum Großteil Österreichs, wo die größten Regenmengen in den Gewittermonaten Juli und August verzeichnet werden. Grund sind die im Herbst häufigen Tiefdruckgebiete über dem Mittelmeer.

Text: Redaktion, Foto: Fotolia.com/Stefan Körber

07. November 2014 um