Hauptschule Matrei feierte das 70-Jahr-Jubiläum
Über 800 Menschen feierten am Donnerstag, 12. Juni 2014, im Tauerncenter das 70-jährige Bestehen der nunmehrigen Neuen Nationalpark-Mittelschule Matrei in Osttirol.
Mit dem Film „Als Großmutter zur Schule ging“ und der fulminanten „Alpenfanfare“, dargeboten von der Musikkapelle Matrei, startete am Donnerstag, 12. Juni 2014, um 19.00 Uhr, das Fest zum 70-jährigen Bestehen der Hauptschule Matrei. Direktor Hannes Kofler spannte einen interessanten Bogen vom Gründungsschuljahr 1943/44 bis in die Gegenwart. Über 800 Menschen waren in das Tauerncenter gekommen, um mit der Hauptschule Matrei Geburtstag zu feiern.
Direktor Hannes Kofler konnte sogar SchülerInnen der ersten Stunde begrüßen – wie den bekannten Kunstschlosser Erich Trost oder die damalige Klassensprecherin Flora Perfler. „Als unsere Schule gegründet wurde, stand die Welt in Flammen. Sepp Bartlmä und Ilse Witz unterrichteten als erste Lehrer im Schulhaus am Kirchplatz. 1944 zogen 18 Mädchen und 15 Buben in die neue Hauptschule im Pfarranger ein“, begann Kofler seinen Rückblick.
„Wichtigstes Unterrichtsfach war Leibesübungen. Per Erlass wurde der Religionsunterricht verboten. Oft gab es Fliegeralarm, dann wurde der Unterricht im Luftschutzkeller fortgesetzt. Aber das Leben freute uns“, so Schülerin Flora. Edith Holzer unterrichtete früher an der Hauptschule Matrei und trat als Lehrerin Ilse Witz auf. „Der Klassenraum im Schulhaus am Kirchplatz war nicht beheizbar, einige Fenster fehlten. Bei Fliegeralarm flüchteten wir in eine Felshöhle beim Tischlerhaus. Aber das Skifahren im Tauernhaus und die Kartoffelernte machten Spaß“, blickte sie zurück.
Niklas Moosmair – Gewinner beim ORF-RedHaus – interviewte einen Schüler der ersten Stunde – Kunstschlosser Erich Trost. „In den Fächern Zeichnen und Basteln war ich ziemlich gut, beim Turnen gehörte ich aber nicht gerade zu den Besten“, witzelte Trost. Landesschulinspektor Dr. Werner Mayr zeigte sich überrascht und begeistert von den vielen Besuchern bei der Geburtstagsfeier im Matreier Tauerncenter. „Dass über 800 Menschen bei einer Festveranstaltung ihre Schule wertschätzen, habe ich noch nie erlebt. Auch dass die Schulerhalter in Tirol und hier in Matrei Bürgermeister Dr. Andreas Köll mit seinem Gemeinderat ihre Schulen derart großzügig und innovationsbereit unterstützen, ist ein Zeichen der Wertschätzung“, so Mayr.
Die „pädagogische Festrede“ hielt Bezirksschulinspektorin MBA Elisabeth Bachler. Sie betonte, dass die Neue Nationalpark-Mittelschule Matrei nicht nur Brücken zum Wissen baue, sondern auch Brücken zur Heimat und mit zahlreichen Sozialprojekten Brücken zu den Menschen. „Durch die Partnerschaft mit dem Nationalpark Hohe Tauern werden unsere SchülerInnen für die Schönheit der Natur sensibilisiert“, so Bachler. Elementar sei der Umgang mit dem Wissen, und im Mittelpunkte stehe die lernseitige Orientierung. „Es ist nicht genug, zu wissen, man muss auch anwenden; es ist nicht genug, zu wollen, man muss auch tun“, zitierte sie Goethe. Sie bedankte sich bei allen, die beim Bau dieser Brücken behilflich sind. „In dieser Schule kann man für das Leben lernen“, schloss die Bezirksschulinspektorin ihre Rede.
„Direktor Hannes Kofler ist inzwischen der fünfte Schulleiter, mit dem ich als Bürgermeister und Vertreter des Schulerhalters Gemeinde zusammenarbeite. Die Zusammenarbeit hat mit allen Direktoren immer bestens funktioniert“, so Bgm. BR Dr. Andreas Köll. Er erzählte davon, dass die Hauptschule Matrei mit über 700 SchülerInnen einmal die größte Österreichs gewesen sei und gab in witziger Weise Anekdoten aus einer Zeit zum Besten, als andere Iseltaler Gemeinden – wie zum Beispiel Virgen in nur sieben Kilometer Entfernung – eine eigene Hauptschule gründeten.
Von den musikalische Einlagen des Schulchores sowie von „Voice of Germany“-Star Sara Koell und Clemens Herzog zeigten sich die Festgäste begeistert. Nach rund drei Stunden abwechslungsreichem Programm fand die Geburtstagsfeier der Neuen Nationalpark-Mittelschule Matrei am Buffet einen gemütlichen Ausklang.
Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Osttirol heute