WK spricht von „schwierigem Jahr 2014“ für Osttirol

Die Gewerbe- und Handwerksbetriebe konnten ihre Top-Position als Arbeitgeber verteidigen – Natura 2000 und Felbertauern-Maut als regionalpolitisch wichtigste Themen.

Mit Präsentation der Wirtschaftsdaten für das Vorjahr informiert die Wirtschaftskammer (WK) Lienz auch darüber, wie sich Osttirol in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld behaupten konnte. Die Zahl der unselbstständig Beschäftigen sei mit durchschnittlich 18.428 Personen gegenüber 2013 kaum gestiegen. Im Spartenvergleich falle auf, dass die Gewerbe- und Handwerksbetriebe ihre Top-Position als Arbeitgeber mit 29% sogar noch ausbauen konnten. Die Arbeitslosenquote sei mit 10,1% zwar höher ausgefallen als 2013 (9,8%), beim Anstieg der Arbeitslosigkeit liege der Bezirk aber mit 3,5% weit unter dem Tiroler Schnitt (+9,7%).

Zum Jahresende 2014 haben 323 Lehrbetriebe in Osttirol insgesamt 855 Lehrlinge ausgebildet, nur sechs Lehrlinge weniger als 2013. Die Zahl der Neueintritte in ein Lehrverhältnis hat sich mit 265 sogar geringfügig erhöht. Auffällig sei allerdings der Rückgang bei den Lehrbetrieben. Das Lehrstellenangebot sei in Osttirol zufriedenstellend und helfe, die Jugendarbeitslosigkeit auf einem äußerst geringen Niveau zu halten.

154 Betriebe wurden 2014 in Osttirol neu gegründet, die Zahl der „Ein-Personen-Unternehmen“ steige weiter an.  Ein erheblicher Anteil der Gewerbe-Neuanmeldungen entfällt auf die „selbstständige Personenbetreuung“.  Zum Jahresende 2014 gehörten diesem Berufsstand 316 Personen (fast ausschließlich Frauen) an.

michaelaichnerwkobmann-bru1

WK-Obmann Michael Aichner: „2014 war ein schwieriges Jahr für Osttirol, das Dank Engagement unserer Mitgliedsbetriebe und ihrer MitarbeiterInnen gut bewältigt wurde. Dennoch ist noch viel zu tun, um Osttirol wirklich zukunftsfähig zu machen. Hier setze ich große Hoffnungen in den von uns mitgetragenen Vordenken-Prozess.“

Die Nächtigungen sind im Tourismusjahr 2014 (November 2013 bis Oktober 2014) um 1,8% auf 1.916.566 gestiegen. 878.760 Nächtigungen wurden im Winter und 1.037.806 im Sommer registriert. „Das Plus darf allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass unser Tourismus noch viel Luft nach oben hat. Der extrem schneereiche Winter hat Gäste eher abgehalten, zu uns kommen.  Die Schneearmut nördlich der Alpen konnte in Osttirol nicht als Nächtigungsturbo genutzt werden“, erklärt dazu WK-Bezirksobmann Michael Aichner.

In regionalpolitischer Hinsicht nennt er für 2014 zwei beherrschende Themen – Natura 2000 und den Wegfall von Mautbegünstigungen am Felbertauern für den Wirtschaftsverkehr. „Bei Natura 2000 haben wir auf Information und die seriöse Erhebung von Fragen über die Auswirkungen auf die Betriebe der Iselregion gesetzt. Die Antworten der Umweltabteilung haben wir auf unsere Homepage gestellt“, so Aichner.

Was die Erhöhung der Felbertauernmaut betrifft, hätte nach zahlreichen Besprechungen die Zusage des Landeshauptmannes für ein Sonderförderungsprogramm  erreicht werden können, mit dem Nachteile für den Standort Osttirol in einer gewissen Weise ausgeglichen werden.

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Brunner Images

 

19. März 2015 um