Unwetterschäden im Osttiroler Wald so massiv wie noch nie zuvor in Tirol

Rund 400.000 Festmeter Schadholz und ca. 22 Mio. Euro Schaden sind die Bilanz der Unwetterschäden im Osttiroler Wald. Waldbauern stehen vor den Trümmern ihrer Existenz.

Massiv sind die Schäden in den Osttiroler Waldgebieten nach den Regen- und Sturmereignissen der letzten Woche. Um sich einen Überblick zu verschaffen, besuchten Landesforstdirektor Josef Fuchs und Josef Hechenberger, Präsident der Tiroler Landwirtschaftskammer, am 6. November die Schadgebiete. Eine große Windwurffläche in Dölsach konnten Medienvertreter vor Ort besichtigen. „So konzentriert wie jetzt nach den Unwettern von letzter Woche hat es Schäden in den Waldgebieten Tirols seit Menschengedenken nicht gegeben. Auf einer Fläche von etwa 1.000 Hektar sind in Osttirol rund 400.000 Festmeter Schadholz angefallen, die nun aufgearbeitet werden müssen”, so der Landesforstdirektor. Hauptbetroffen seien die Gemeinden Untertilliach, Obertilliach, Innervillgraten, Kals, Dölsach und Matrei.

 

Herbert Korber: „Ich bin noch in der Unwetternacht herauf in den Wald gefahren. Als ich am nächsten Tag das wahre Schadensausmaß gesehen habe, war ich einfach nur sprachlos. Allein in meinem Wald werden von den 37 Hektar jetzt wohl 20 Hektar am Boden liegen.”

 

Die Osttiroler Waldbauern stehen vor den Trümmern ihrer Existenz. „Es gibt in Osttirol noch zahlreiche Bauern, die von der Waldwirtschaft im Vollerwerb leben. Die Ernte von etwa 50 Jahren liegt nach den Unwettern am Boden. Die Aufarbeitung ist teuer und gefährlich. Sie ist nur in Zusammenarbeit mit Unternehmen und der Sägeindustrie möglich. Durch die Unterstützung aus dem gestern beschlossenen Soforthilfe-Paket kann der Schaden nur teilweise abgemildert werden”, so LA Hermann Kuenz.

 

Die Waldbauern Herbert Korber aus Dölsach (links) und Christian Moser aus Nikolsdorf sind von den Sturmschäden in ihren Waldgebieten existenzgefährdend betroffen.

 

In dieser Krise brauche es einen Schulterschluss innerhalb des ganzen Landes Tirol, betonte Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Hechenberger. „Wer schnell hilft, hilft doppelt. Jetzt geht es um die rasche Aufarbeitung des Schadholzes, auch weil der Befall durch den Borkenkäfer droht. Ich appelliere aber an alle Waldbesitzer, bei der Aufarbeitung Sorgfalt und Vorsicht walten zu lassen. Die meisten Unfälle in der Land- und Forstwirtschaft passieren im Wald. An extremen Standorten soll man unbedingt Professionisten arbeiten lassen”, so Hechenberger.

 

Waldaufseher Franz Mietschnig: „Ich gehe in diesem Gebiet von eineinhalb Jahren Aufarbeitung aus.”

 

Besonders groß sind die Schäden auch in der Gemeinde Dölsach, wie Gemeindewaldaufseher Franz Mietschnig berichtet. „Bei einigen Bauern, wie Herbert Korber, geht es um die Existenz. Zum größten Teil ist Schutzwald betroffen. Wichtig ist hier auch die Erschließung der Schadgebiete mit einem etwa 1 km langen Weg”, erklärte Mietschnig. Jetzt gehe es darum, die Aufarbeitung der Schäden professionell zu koordinieren. „Ich bin als Koordinator von LH-Stv. Josef Geisler eingesetzt. Wir arbeiten gemeinsam mit der Bezirksforstinspektion an einem Aufarbeitungskonzept, um die Zusammenarbeit zwischen Waldbesitzern, der Sägeindustrie und den holzabnehmenden Firmen bestmöglich zu koordinieren. Für die betroffenen Waldbesitzer bieten wir Informationsveranstaltungen an”, so der Landesforstdirektor.

 

Waldaufseher Franz Mietschnig (links) und Landesforstdirektor Josef Fuchs appellieren an die Bevölkerung, den schadhaften Wald für Spaziergänge und Sportaktivitäten unbedingt zu meiden.

 

Informationsveranstaltungen des Landes Tirol für Waldbesitzer

9. November 2018, 9.00 Uhr, Kals a. Gr., Gemeindesaal
12. November 2018, 19.00 Uhr, Obertilliach, Kultursaal
13. November 2018, 19.00 Uhr, Dölsach, Tirolerhof
14. November 2018, 9.00 Uhr, Assling, Mehrzwecksaal
14. November 2018, 19.00 Uhr, Außervillgraten, Haus Valgrata
15. November 2018, 9.00 Uhr, Sillian, Kultursaal
15. November 2018, 19.00 Uhr, Ainet, Gemeindesaal
16. November 2018, 10.00 Uhr, Matrei, Gasthof Hinteregger

 

 

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Osttirol heute/Mühlburger

06. November 2018 um