Unterwegs im Nationalpark Hohe Tauern: Heiligenbluts Tourismus neu denken

Eine Expeditionsgruppe erörterte mit GastgeberInnen in und um Heiligenblut unterschiedliche Fragestellungen rund um das Themenfeld Tourismus, Nationalpark und Naturschutz.

Wie kann das Spannungsfeld von Naturschutz und Tourismus in Heiligenblut nachhaltig aufgelöst werden? Und warum ist eine ganzheitliche Betrachtung des Themenfelds für die Ausrichtung des Nationalparks so wichtig? Diesen Fragen widmete sich eine transdisziplinäre, von einem Nationalpark Ranger und einer Mitarbeiterin der Fachhochschule Kärnten begleitete Expeditionsgruppe. Das gemeinsame Ziel: im Dialog mit UnternehmerInnen und BewohnerInnen Antworten auf touristische Zukunftsfragen finden.

 

Auftakt der Expedition beim Wasserfall Jungfernsprung

 

Von 2. bis 4. Juni begab sich die kleine Gruppe bestehend aus drei Ortsansässigen und drei WissenschaftlerInnen der Fachhochschule Kärnten auf eine „Expedition“ zu unterschiedlichen GastgeberInnen in und um Heiligenblut. Erstellt wurde das Programm, das insgesamt 12 Stationen umfasste, in enger Zusammenarbeit zwischen den Projektpartnern Fachhochschule Kärnten und Nationalpark Hohe Tauern. Dabei konnte auf die Erfahrungen der ersten expedition.nationalpark, die 2022 in Mallnitz stattfand, aufgebaut werden. Das methodische Konzept für das Austausch- und Impulsformat wurde entsprechend erweitert.

Peter Granig, Rektor der Fachhochschule Kärnten, ist vom Wert der Explorationsform für beide Projektpartner überzeugt: „Es ist uns ein großes Anliegen, dieses transdisziplinäre Format sowohl für die nachhaltige Entwicklung der Nationalparkregion als auch für die Forschungs- und Bildungslandschaft in Kärnten zu nutzen und zu forcieren.“

 

Treffen mit Anton Sauper am Bergsteigerfriedhof in Heiligenblut

 

Ein innovatives Format für die Herausforderungen von Morgen

Das im jährlichen Wechsel zwischen den Nationalparkgemeinden stattfindende Format will vielfältige regionale Themen, Zielgruppen und Aspekte in den Fokus nehmen. Der Besuch unterschiedlicher Persönlichkeiten, der Austausch beim gemeinsamen Wandern durch die Region, die tiefen Einblicke in lokale Traditionen und das Erkunden von innovativen Arbeits- und Wirtschaftsformen ermöglichen den Entwurf eines neuen Zukunftsbilds.

Tourismus in Heiligenblut neu denken

In Heiligenblut standen die großen touristischen Herausforderungen – wie demografischer Wandel, Veränderung der Nachfrage, Digitalisierung und Internationalisierung – als Zukunftsthemen, die es neu zu denken gilt, im Fokus. Der ganzheitliche Ansatz ließ alle zentralen Stakeholder der Tourismuswirtschaft zu Wort kommen und ermöglichte Dialog auf Augenhöhe. Die Expeditionsteilnehmerin Maria Hauser-Sauper war beeindruckt, „dass durch das Gespräch und die Zusammenarbeit von Einheimischen und WissenschaftlerInnen neue Sichtweisen auf diese Thematik eröffnet werden“.

 

Abschluss-Workshop im Haus der Steinböcke

 

Ergebnisaufbereitung durch die Fachhochschule Kärnten

Für die wissenschaftliche Aufbereitung der Ergebnisse zeichnet die Fachhochschule Kärnten maßgeblich verantwortlich. Aus den Erfahrungen und Beobachtungen der ersten Expedition im Jahr 2022 entstand das Buch „expedition.nationalpark.2022 – Mallnitz: Landwirtschaft im Wandel“, das im Online-Shop des Nationalparks erhältlich ist. Auch die Resultate der „expedition.nationalpark.2023” werden in Form eines Buches aufbereitet und sowohl zur Weiterentwicklung des Nationalparks als auch zur Information der interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung stehen.

„Der touristische Erfolg im Schutzgebiet wird wesentlich davon bestimmt, wie vorausschauend wir dem Wandel begegnen und zukünftige Trends identifizieren, um eine nachhaltige Entwicklungsplanung in der Region sicherzustellen. Das gemeinsame Explorationsformat unterstützt uns in dieser notwendigen und wichtigen Arbeit“, zeigt sich Barbara Pucker, Direktorin des Nationalparks Hohe Tauern Kärnten, überzeugt. Unterstützt wurde das Projekt durch Förderungen des Landes Kärnten und der Europäischen Union.

 

Text: Redaktion: Fotos: Gerald Lesacher, Café Jungfernsprung, Barbara Gugl

06. Juni 2023 um