„Unsere Lehrlinge sind die Zukunft der Firma!“

… dieser Leitsatz wird bei der Gabriel Forcher Tischlerei GmbH in Lienz/Peggetz groß geschrieben. Wir unterhielten uns mit Lehrlingsausbildner und Werkmeister Philipp Küng.

14 Lehrlinge erlernen derzeit bei der Firma Forcher das Tischlerhandwerk, unter ihnen mit Johanna Klaunzer auch ein Mädchen. „Drei unserer Lehrlinge haben im vergangenen September die Lehrabschlussprüfung erfolgreich abgelegt. Wir legen traditionell viel Wert auf die Lehrlingsausbildung. Auch die Meister und Gesellen haben den Auftrag, dem Tischlernachwuchs Zeit und Aufmerksamkeit zu widmen“, informiert Werkmeister Philipp Küng. Er ist in der Lienzer Paradetischlerei seit drei Jahren für die Lehrlingsausbildung zuständig. Gemeinsam mit seinen Kollegen hat Küng in den letzten Jahren ein eigenes Ausbildungskonzept entwickelt: „Unsere Lehrlinge sollen alle Bereiche des Möbelbaues – vom Zuschnitt bis zur Montage – bis ins Detail kennenlernen. Im dritten Lehrjahr bearbeiten die jungen Tischler selbstständig ganze Aufträge. Sie erhalten einen Plan mit Holzliste und fertigen das Möbelstück alleine an. Die daraus resultierende Erfahrung hilft ihnen natürlich auch bei der Umsetzung ihres Gesellenstücks im Rahmen der Abschlussprüfung.“

 

 

Zu vermitteln, dass das Tischlerhandwerk insbesondere auch eine kreative Arbeit ist, die sehr viel Spaß macht, ist Philipp besonders wichtig. „Ich bin selbst sehr gerne Tischler, und so fällt es mir auch leicht, die Freude am Beruf an die Jugendlichen weiterzugeben. Unser Ziel ist es, dass die jungen Tischler dem Betrieb auch nach der Lehrabschlussprüfung erhalten bleiben. Sie können sich bei uns gut weiterentwickeln. Als Sachbearbeiter für die Arbeitsvorbereitung oder in der Planung oder Programmierung der CNC-Maschinen sind heute zahlreiche MitarbeiterInnen tätig, die bei Forcher bereits ihre Lehre absolviert haben.“

 

 

„Besonders wichtig ist uns auch, dass wir die Lehrlinge in der Berufsschule bestmöglich unterstützen. Als Ziel haben wir mindestens einen ,guten Erfolg‘ definiert. Umso mehr freut es uns, dass viele unserer Lehrlinge mit ,ausgezeichnetem Erfolg‘ abschließen. Bei uns werden die angehenden Tischler regelmäßig auch für die verschiedenen Lehrlingswettbewerbe trainiert. Mathias Gantschnig z.B. wurde heuer Tiroler Landessieger im 2. Lehrjahr und konnte beim Bundesbewerb den 3. Platz erzielen“, zeigt sich der Werkmeister sichtlich stolz auf „seine“ Lehrlinge.

 

Philipp Küng: „Das Tischlerhandwerk ist ein kreativer und vor allem auch sehr vielfältiger Beruf. Gut ausgebildeten Tischlern stehen nach der Lehrabschlussprüfung bei uns im Unternehmen und darüber hinaus alle Türen offen.“

 

Sich gemeinsam im Betrieb auf die Wettbewerbe vorzubereiten, sei wichtig für die Gruppendynamik, für die Teamfähigkeit und das soziale Verhalten der jungen Menschen. „Sie können sich selbst reflektieren und sehen, auf welchem Niveau sie sich befinden. Die kleinen internen Wettbewerbe sind wichtig für die Motivation – schließlich will jeder der Beste sein.“ Zum Abschluss spricht Philipp Küng die Entwicklung an, dass sich auch im Tischlereigewerbe bereits ein Fachkräftemangel abzeichnet. „Es wird immer schwieriger, Lehrlinge zu finden. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass das Tischlerhandwerk ein kreativer und vor allem auch sehr vielfältiger Beruf ist. Und gut ausgebildeten Handwerkern steht nach der Lehrabschlussprüfung alle Türen offen!“

 

Die Tischlerei Forcher wurde 1928 von Gabriel Forcher sen. gegründet. Im ehem. Messnerhaus bei der Pfarrkirche St. Andrä begann der Vater des heutigen Seniorchefs mit der Produktion von Möbeln aller Art. 1957 übernahm Sohn Gabriel Forcher den Betrieb und verlegte den Standort 1969 in das Gewerbegebiet Peggetz. Im Jahr 2000 übergab er das Unternehmen an seinen Sohn Gerhard. Heute werden auf einer Betriebsfläche von rd. 12.000 m² von mehr als 90 MitarbeiterInnen Möbel für den kompletten Wohnbereich hergestellt, die ausschließlich über den Fachhandel vertrieben werden. Namhafte Möbelhäuser in ganz Österreich, Bayern und Südtirol zählen zu den Kunden des Lienzer Paradeunternehmens, das in den letzten Jahren in Kooperation mit Designern auch außergewöhnliche Modelle und Produktlinien entwickelt hat. Große Anerkennung heimste das Osttiroler Unternehmen etwa für seine exklusiven Badewannen aus Vollholz ein. Zu den Stärken der Tischlerei Forcher gehört darüber hinaus auch die Realisierung von individuellen Sonderwünschen sowie von kompletten Objekteinrichtungen, etwa von Hotels. In den letzten Jahren wurden zahlreiche Highend-Objekteinrichtungen, u.a. auch in Russland, umgesetzt.

 

 

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Martin Lugger

03. November 2018 um