Tourismusverband Osttirol: Optimistische Stimmung bei Vollversammlung

Die Finanzen im TVBO sind durchaus geordnet, Schulden konnten massiv abgebaut werden. Sorgen bereitet den Touristikern insbesondere der Arbeitskräftemangel.

Von Aufbruchstimmung nach der Pandemie und Optimismus war die Vollversammlung des Tourismusverbandes Osttirol am Montag, 30. Mai, in der Landwirtschaftlichen Lehranstalt Lienz geprägt. „Die letzten zwei Jahre waren durch Corona äußerst herausfordernd. Unsere Destination konnte aber gerade auch in der Krise mit ihrem einzigartigen Naturraum und mit Qualität punkten. Erst am 5. März 2022 wurde ein Großteil der Maßnahmen aufgehoben. Mit einem Minus von rund 20 Prozent bei den Nächtigungen gegenüber Vorkrisen-Niveau (2018/19) konnte der Winter 2021/22 relativ gut abgeschlossen werden. Das gesamte Bundesland Tirol verzeichnete im Vergleich dazu ein Minus von rund 24 Prozent“, so Obmann Franz Theurl einleitend.

 

TVBO-Obmann Franz Theurl: „Prioritäre Projekte sind für uns derzeit das Venedigerzentrum Prägraten und das Outdoor- und Freizeitzentrum Sillian, das wir als Brückenkopf zum Südtiroler Raum sehen. In Arbeit ist auch das Konzept für das Projekt ,Laufsport Iseltal‘, das insbesondere mein Vorstandkollege Martin Graz vorantreibt.“

 

Der Obmann thematisierte anschließend den „chronischen Arbeitskräftemangel“ im Tourismus. „Allein in Osttirol sind derzeit 914 Stellen im Tourismus nicht besetzt. Erfreulich ist, dass rund 500 neue Qualitätsbetten geschaffen werden bzw. bereits bei der Förderstelle eingereicht sind“, so Theurl. Anschließend ging er auf die Finanzgebarung des TVBO ein: „Osttirol hat inzwischen die beste Finanzgebarung aller Tiroler Destinationen. Wir verfügen über rund 9 Mio. Euro Eigenmittel, und die Schulden konnten von knapp 14 Mio. Euro bei der Fusionierung im Jahr 2011 auf ca. 4,3 Mio. Euro abgebaut werden.“

Beschäftigt hätte den Tourismusverband in den vergangenen Jahren vor allem auch die Sanierung von Wegen aufgrund von Elementarschäden. „Trotzdem konnten wir zusätzlich viel umsetzen – die Modernisierung des Info-Büros in St. Jakob, Maßnahmen am Drauradweg, Investitionen in Mountainbikerouten, in Loipen und in die Skitourenlenkung, um nur einige Beispiele zu nennen. Die Hängebrücke über die Iselschlucht im Virgental ist bereits als Projekt eingereicht und könnte vielleicht schon im heurigen Spätsommer fertiggestellt sein.“

 

Geschäftsführerin Barbara Nußbaumer: „Bei 4,2 Mio. Seitenaufrufen und 214.000 Zugriffen auf die Buchungsstrecke von osttirol.com konnten nur 736 Buchungen lukriert werden. Hier kommen die Vermietercoaches ins Spiel. Gemeinsam mit den Vermieter*innen wird versucht, die Präsenz im Internet zu verbessern. Wir werden dazu wieder verstärkt Einzel- und Gruppenschulungen anbieten.“

 

Geschäftsführerin Barbara Nußbaumer stellte stellvertretend für alle Mitarbeiter*innen die 5 Vermietercoaches in den Fokus: „Unsere Vermietercoaches sind für Information, Beratung und Schulung der Vermieter*innen zuständig. Sie haben auch einen eigenen Ratgeber gestaltet, und wichtig ist vor allem auch die Präsenz im Internet.“

Marketingleiterin Victoria Ranacher-Lackner ist derzeit in Babypause, gab aber bei der Vollversammlung einen Überblick über Marketingaktivitäten im Internet. „Auf osttirol.com konnten die Seitenaufrufe um 33 % gesteigert werden, auf unserem Blog um 60 %. Auf Facebook freuen wir uns über ein Plus von 65 % bei den Interaktionen und auf Instagram über ein Plus von 14 %. Auf Tik Tok konnten die Videoaufrufe um 58 % gesteigert werden. Das beste Video erzielte 129.700 Views. Auf Pinterest konnten wir 1,84 Mio. Impressions erzielen, und das bei einem Mitteleinsatz von nur 920 Euro“, informierte Ranacher-Lackner.

Aufsichtsratsvorsitzender Hansjörg Mattersberger berichtete über die Finanzlage und den Jahresabschluss 2020. „Wir verfügen über eine Eigenmittel-Quote von etwa 52 Prozent und können pro Jahr rund 1 Mio. Euro an Darlehen zurückzahlen. Wir konnten 2020 einen Jahresgewinn von 975.000 Euro erzielen. Für Infrastruktur wurden rund 1,9 Mio. Euro, für die Werbung 4,2 Mio. Euro und für das Personal 1,5 Mio. Euro aufgewendet“, so Mattersberger. Die Genehmigung des Jahresabschlusses 2020 sowie die Entlastung des Vorstandes und des Aufsichtsrates erfolgten einstimmig.

 

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Osttirol heute/Mühlburger

31. Mai 2022 um